Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
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Leberzirrhose – TIPSS

Als Pionier gilt der Ärztliche Dirketor, Prof. Dr. Dr. G.M. Richter, bei einem speziellen interventionellen Verfahren. 1988 setzte er in Heidelberg erstmals einen Transjugulären intrahepatischen portosystemischen Stent-Shunt – TIPSS zur Behandlung lebensbedrohlicher Komplikationen bei Leberzirrhose ein.

Das venöse Blut der Verdauungsorgane fließt nicht unmittelbar zum Herz zurück, sondern über den sogenannten Pfortaderkreislauf zunächst in die Leber, wo es verwertet und entgiftet wird. Die Pfortader entsteht aus dem Zusammenfluss der Mesenterialvenen, die das Blut aus dem Darm transportieren, und der Milzvene. Nach Passage der Leber mündet es dann in die Lebervenen und fließt zum Herzen.

Erhöhter Druck führt zu Umgehungskreisläufen

Bei Patienten mit Leberzirrhose kann es zu einem erhöhten Druck im Pfortaderkreislauf kommen, was zur Entstehung von Umgehungskreisläufen führt. Das Blut fließt nicht mehr durch die Pfortader, sondern über erweiterte Venen (Varizen) beispielsweise entlang des Magens und der Speiseröhre oder entlang ehemaliger Nabelvenen. Varizen in der Speiseröhre und im Magen können in diesem Zusammenhang zu lebensbedrohlichen Blutungen führen. Auch kann es durch den erhöhten Druck im Pfortaderkreislauf zur "Abpressung" von Wasser und somit zur Entstehung von Bauchwasser (Aszites) kommen.

Kurzschlussverbindung

TIPSS bezeichnet eine künstliche und minimal invasiv geschaffene Verbindung, die in der Leber zwischen einer Lebervene und der Pfortader hergestellt und durch eine Metallgitterprothese (Stent) offen gehalten wird. Durch diese Kurzschlussverbindung (portosystemischer Shunt) kann ein bestehender Pfortaderhochdruck entlastet werden, was zu einer Entstauung des Pfortadersystems führt. TIPSS-Anlagen werden insbesondere bei Patienten durchgeführt, bei denen die Bildung von Aszites nicht ausreichend medikamentös behandelt werden kann. Außerdem können Patienten mit nicht andersartig behandelbaren Blutungen aus Varizen in der Speiseröhre versorgt werden. Ferner kann eine TIPSS-Anlage bei akuten Verschlüssen der Lebervenen erfolgen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchung

Drei Monate nach TIPSS-Anlage erfolgt eine angiographische Kontrolle, wobei als Zugangsweg erneut die Halsvene dient. Dabei werden die Druckgradienten bestimmt und die Durchgängigkeit des TIPSS kontrolliert. Die weiteren angiographischen Kontrollen erfolgen in jährlichen Abständen. Die klinische Beobachtung des Patienten wird parallel dazu von der Gastroenterologie organisiert.