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Myomembolisation (Myomverödung)

Mit der Myomembolisation bietet die Interventionelle Radiologie eine schonende Therapie für die Behandlung von Myomen mit dem Ziel, den Uterus zu erhalten. Seit rund 30 Jahren werden in der Radiologie Verfahren entwickelt, um Blutgefäße mittels Katheter-Interventionen zu verschließen. Tumore werden so beispielsweise von ihrer Blutzufuhr abgeschnitten und „ausgehungert“.

Professor Dr. Götz Martin Richter, der Ärztliche Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, hat mit der Uterusmyomembolisation am Klinikum Stuttgart ein Verfahren etabliert, mit dem auch gutartige Myome der Gebärmutter mit einem minimalinvasiven Kathetereingriff unter Röntgenkontrolle behandelt werden. Mittlerweile wurden im Myomzentrum rund 400 Myomembolisationen durchgeführt. Damit gehört es zu den großen Zentren in Deutschland

Die Myomembolisation hat in Deutschland mittlerweile eine über 20-jährige Tradition und wird an vielen Zentren angeboten. In unserem Haus liegen die Langzeiterfolge hinsichtlich der Beseitigung der zugrunde liegenden Symptome bei über 90%.

Bei der Myomembolisation führt der Radiologe einen dünnen Katheter nach einer Punktion in der Leiste in die Beinarterie ein. Dies ist praktisch schmerzfrei. Von hier aus wird der Katheter bis in die Arterien vorgeschoben, die die Gebärmutter versorgen. Zunächst wird Kontrastmittel gespritzt, so dass Blutgefäße, Gebärmutter und die umliegenden Organe auf dem Röntgenmonitor sichtbar werden. Anschließend werden kleine Kügelchen über den Katheter eingespritzt. Die Kügelchen verstopfen die Blutgefäße, die die Myome versorgen, wodurch das Myom zugrunde geht. Die kapilläre Gefäßversorgung der Gebärmutter bleibt dabei erhalten und sorgt dafür, daß diese keinen Schaden erleidet. Da die Myome keine solche Kapillarversorgung haben, sterben sie nach dem Eingriff ab und schrumpfen innerhalb eines Jahres zum Teil bis zu über 90% ihrer Ausgangsgröße.

Für den Verschluss der Gefäße steht ein Material zur Verfügung, das speziell für diesen Zweck entwickelt wurde. Die Bruchteile von Millimeter kleinen Kügelchen bestehen aus einem elastischen Kunststoff, der von einer biologischen Nanobeschichtung umhüllt ist. Die Beschichtung sorgt unter anderem für eine sehr gute Verträglichkeit im Körper. So sind die Ergebnisse der Myomembolisation nach Angaben verschiedener Studien sehr gut. 

Nach der Behandlung sterben die Zellen der Myome ab. Darauf reagiert der Körper der behandelten Patientinnen sehr unterschiedlich. Fieber, Schmerzen und Unwohlsein sind mögliche Auswirkungen der Behandlung, die im Durchschnitt acht bis zehn Tage anhalten, aber gut mit Medikamenten behandelt werden können. Bei etwa 25 Prozent der Patientinnen lösen sich die Myomreste ab und werden mit der Regeblutung ausgeschwemmt. Die meisten Myome aber schrumpfen und vernarben schließlich. Nach etwa einem Jahr sind die behandelten Myome auf etwa 20 Prozent ihrer Ursprungsgröße geschrumpft. Die Beschwerden, die die Myome verursacht haben, sind damit in aller Regel verschwunden.

Auch wenn nach Uterusmyomembolisation vielfach Schwangerschaften und Geburten berichtet wurden, sind die Ärzte des Myomzentrums dagegen eher zurückhaltend, wenn die Embolisation dazu dienen soll, einen Kinderwunsch zu realisieren. Myome können Grund für eine Unfruchtbarkeit sein und durch die Embolisation wird die Gebärmutter auch erhalten. Denn durch den Eingriff werden zwar die Gefäße verstopft, die auch die Gebärmutter versorgen. Ein weit verzweigtes System aus kleinen Blutgefäßen, das Kapillarsystem, transportiert aber weiterhin Blut und damit Nährstoffe in die Gebärmutter. Damit ist auch nach einer Myomembolisation eine Schwangerschaft möglich. „Wir wissen allerdings noch nicht genau, wie sich eine so behandelte Gebärmutter während der Schwangerschaft oder unter der Geburt verhält“, sagt Professor Richter. Abgeschlossene Familienplanung wird deshalb oft als Voraussetzung für eine Myomembolisation genannt. Für diese Konstellation wird im Myozentrum dann eher die laparoskospische Myomentfernung (Enukleation) empfohlen.