Pädiatrie 3 – Zentrum für Angeborene Herzfehler Stuttgart, Pädiatrische Intensivmedizin, Pneumologie und Allergologie
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Herzkatheteruntersuchung (überwiegend mit interventioneller Therapie)

Bei der Herzkatheteruntersuchung wird nach Punktion eines oder zweier Gefäße in der Leiste ein Katheter in die Herzhöhlen und großen Gefäße vorgeführt. Einerseits können so Druck- und Sauerstoffmessungen durchgeführt werden, andererseits werden mit Hilfe von Kontrastmittel die anatomischen Verhältnisse im und um das Herz dargestellt.

Die Klinik verfügt über ein Herzkatheterlabor der neuesten Generation - eines der ersten europaweit verfügbaren Herzkatheterlabore mit deutlich verminderter Strahlendosis. Eingesetzt wird das System in der Herzkatheterdiagnostik und -intervention, darüber hinaus steht auch die Methode der Rotationsangiographie für die Darstellung komplexer Herz- und Gefäßsituationen in dreidimensionaler Rekonstruktion zur Verfügung.

Die Anlage liefert im Rahmen einer Herzkatheter-Untersuchung Filmsequenzen mit exzellenter Qualität bei deutlich reduzierter Strahlenbelastung. Mit einem speziellen Katheter können gleich im Anschluss an die Untersuchungen auch Eingriffe (Interventionen), wie die Aufdehnung von Gefäßen oder Herzklappen oder der Verschluss von Septumdefekten im Herzen bzw. von pathologischen Gefäßen, durchgeführt werden. Pro Jahr führen wir knapp 300 Herzkatheteruntersuchungen durch. Mit steigender Tendenz werden dabei in der gleichen Sitzung bei 60 Prozent der Untersuchungen Interventionen durchgeführt.

Durch interventionelle Herzkatheterverfahren - das komplette Spektrum dieser Methoden wird angeboten - kann einem immer größer werdenden Teil unserer Patienten eine große Herzoperation erspart werden. Über 90 Prozent der Vorhofscheidewanddefekte des Herzens beispielsweise können heute mittels Herzkathetertechnik verschlossen werden. Über einen Katheter, der unter Röntgenbeobachtung von der Leistenbeuge aus durch die Hohlvene bis ins Herz geführt wird, schiebt der Kardiologe ein kleines, zusammengeklapptes Schirmchen durch das Loch in der Scheidewand. Dann wird das Schirmchen geöffnet und zurückgezogen, wodurch das Loch verschlossen wird. Das Schirmchen wird innerhalb einiger Wochen von Herz-Innenhaut überzogen und wächst so ein.

Interventionell können auch verengte Herzklappen oder Blutgefäße mit Ballonkathetern aufgedehnt werden. Zusätzlich lassen sich über einen Katheter Gefäßstützen (Stents) zur dauerhaften Erweiterung verengter Gefäße implantieren. Eine weitere Domäne der Intervention ist der Verschluss von pathologischen Gefäßen mittels Spiralen (sogenannte coils oder occluder), die über einen Katheter implantiert werden.

Bei Herzmuskelerkrankungen oder nach Herztransplantation können mit speziellen Kathetern Biopsien (Gewebeteilchen) aus dem Innern des Herzens entnommen werden. Die komplexe Untersuchung des Gewebes erlaubt eine Differenzierung der Ursachen und hat damit Konsequenzen für die weitere Therapie.

Der stationäre Aufenthalt für eine Intervention beträgt in der Regel drei Tage und liegt damit weit unter der Verweildauer bei Herzoperationen.