Für den neuen Hubschrauberlandeplatz des Katharinenhospitals hat das Klinikum Stuttgart einen Ideen- und Gestaltungswettbewerb unter Studierenden der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurswesen ausgelobt. Aus diesem Wettbewerb ging jetzt ein Vorschlag der Universität Stuttgart als Sieger hervor. Der neue Hubschrauberlandeplatz hat das Potenzial, die zukünftige Silhouette der Landeshauptstadt mitzuprägen. Alle Entwürfe sind ab sofort in einer Ausstellung im Rathaus zu sehen.
Der Neubau des traditionsreichen Katharinenhospitals ist eine der größten Baumaßnahmen der Landeshauptstadt Stuttgart. Der Neubau ist nicht nur hochfunktional, sondern auch klimatologisch vorteilhaft. Die Höhe der Gebäude wird im Vergleich zu den Bestandsgebäuden gesenkt. Das Höhenniveau der Landeplattform bleibt aus luftfahrtrechtlichen Gründen aber bestehen. Aus Sicht des Vorsitzenden des Bauausschusses des Klinikums Stuttgart, Prof. Christoph Ehrhardt, eine gestalterische Chance: „Die neue Plattform überragt die Neubauten sehr deutlich. Das ist konstruktiv eine spannende Aufgabe, vor allem aber eine im wahrsten Sinne herausragende Chance für eine sehr sichtbare und ästhetische Gestaltung. Daher habe ich die Idee eines Gestaltungswettbewerbs für Stuttgarter Studierende eingebracht.“
„Uns war ein transparentes Verfahren unter Einbeziehung der überregional renommierten Stuttgarter Institute für Architektur und Bauingenieurwesen wichtig“, so Thomas Fuhrmann, Stuttgarts Krankenhausbürgermeister. „Der neue Hubschrauberlandeplatz des Klinikums kann die Silhouette von Baden-Württembergs größtem Krankenhaus und die der Stadt prägen. Deshalb spielen neben den formalen Vorgaben auch ästhetische Aspekte eine Rolle.“ Erwartet wurden Vorschläge für eine „Stadtkrone“ unter Berücksichtigung funktionaler Anforderungen, eine kreative Konstruktion und moderne Licht- und Farbgestaltung.
Die Institute der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurswesen der Universität Stuttgart, der Hochschule für Technik Stuttgart und der Akademie für Bildende Künste Stuttgart reichten insgesamt elf Beiträge ein. Studierende von allen drei Hochschulen haben Anerkennungen für die eingereichten Vorschläge erhalten, die unterschiedlich prämiert sind. Der zweite und dritte Platz gingen an Studierende der Hochschule für Technik Stuttgart (Fakultät Architektur und Gestaltung), verbunden mit einer Prämierung in Höhe von 1.500 € bzw. 1.000 €.
Der 1. Platz (Prämierung mit 2.500 €) geht an einen Entwurf von Studierenden der Universität Stuttgart (Institut für Tragkonstruktion und Konstruktives Entwerfen und Institut für Baukonstruktion 2) mit dem Titel „Organisch florale Plattform“. Der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen, freut sich über die rege Teilnahme an dem Wettbewerb: „Wir haben eindrucksvolle, starke Vorschläge gesehen, die unsere Vorgaben sehr gut umgesetzt haben. Der Siegerentwurf geht jetzt in die weitere Planung des Neubaus ein.“
Für diesen sprach die hohe skulpturale Qualität, die dem Klinikum eine leichte und organisch geformte „Stadtkrone“ aufsetzt. Besonders gelobt wurde von der Jury die gelungene Einbindung des Erschließungsturms, mit dem Notfallpatienten direkt zur weiteren Versorgung in den OP Trakt des Klinikums transportiert werden. Jürgensen: „Das ist ein funktional und künstlerisch sehr überzeugender Vorschlag. Der Hubschrauberlandeplatz wirkt leicht und fast schwebend. Er kann unterschiedlich illuminiert werden. Das hat Potenzial, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt zu werden.“ Darauf hoffen auch Daniel Pauli und Jannis Haueise vom Siegerteam der Universität Stuttgart: „Wir sind dankbar und begeistert, dass das Klinikum die Stuttgarter Hochschulen und ihre Studierenden in ein solches Verfahren einbindet. Es macht uns stolz, dass unser Vorschlag jetzt umgesetzt wird, zumal der Hubschrauberlandeplatz in unmittelbarer Nähe und Sichtweite unseres Campus entsteht. Damit wird die Beobachtung der Bauphase für uns Studierende besonders spannend.“ Betreut wurde das Team vom Institut für Baukonstruktion (IBK2) und dem Institut für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart.
Mitglieder der Jury waren sowohl Vertreter:innen der Landeshauptstadt Stuttgart (Mitglieder des Gemeinderates und des Verwaltungsrates des Klinikums Stuttgart, Gabriele Nuber‐Schöllhammer und Alexander Kotz), des Klinikums Stuttgart (der Vorsitzende des Bauausschusses, Prof. Christoph Ehrhardt und der Vorstandsvorsitzende, Prof. Jan Steffen Jürgensen) sowie weitere Bau- und Luftfahrtexperten. Den Vorsitz hatte der renommierte Architekt und Stadtplaner sowie ehemalige Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, Wolfgang Riehle.
Alle eingereichten Entwürfe der Studierenden für den neuen Hubschrauberlandeplatz werden ab 10. Januar 2023 in einer Ausstellung im Stuttgarter Rathaus gezeigt.
Der Hubschrauberlandeplatz als Teilprojekt des Neubaus Katharinenhospital
Der Neubau des Katharinenhospitals am Standort Mitte des Klinikums Stuttgart geht voran. Nach der Inbetriebnahme des ersten Abschnitts mit 40.000 qm samt neuem Haupteingang zu Beginn des Jahres 2022 ist der Bezug des Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl gegenüber des Lindenmuseums für 2024 geplant. Dann beginnt der Rückbau der großen Bettenhäuser, bevor an gleicher Stelle Neubauten entstehen. Der neue Hubschrauberlandeplatz des Katharinenhospitals wird auf dem Anfang 2022 eröffneten Neubau (Haus F) eingerichtet, mit direkter Anbindung an die Notaufnahme im zukünftigen Haus A (Baubeginn 2024/2025). Er versorgt auch Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital des Klinikum Stuttgart, in dem sich auch Deutschlands größte Kinderintensivstation befindet. Haus F ist um etwa 11 Meter niedriger als die derzeitigen Gebäude A und B, über denen sich der aktuelle Landeplatz befindet. Da aus luftfahrtrechtlichen Gründen der Hubschrauberlandeplatz nicht niedriger sein darf als heute, wird dieser exponierter sein und nicht mehr direkt auf dem Dach des Gebäudes „aufliegen“. Der Anflug erfolgt in der Regel über den Straßenfluchten der Kriegsbergs-/ Hegel- /Rosenbergstraße. Durch den künftig 6 Meter über den Hubschrauberlandeplatz hinausragenden Erschließungsturm auf der nördlichen Seite des Landeplatzes sind keine Anflüge über den Kriegsberg mehr möglich. Die nach aktueller Planung verringerte Bauhöhe des zukünftigen Katharinenhospitals hat auch positive klimatologische Auswirkungen auf das Stadtklima.
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