Die Petition „Versorgung kranker Kinder sichern – politische Versprechen halten – Kinderheilkunde stärken“, wurde in einem Monat bereits über 50.000 Mal unterzeichnet. Damit wird sich der Petitionsausschuss des Bundestages des Themas annehmen. Der Druck auf die Politik, die Rahmenbedingungen für die Kinderkrankenhäuser in Deutschland zu verbessern, wächst.
Eine aktuelle Petition, initiiert vom Vorsitzenden des Förderkreises krebskranke Kinder e.V., Prof. Dr. Stefan Nägele, fordert eine Abkehr der Gesundheitspolitik von der jahrelangen Unterfinanzierung der Kinderheilkunde. „VERSORGUNG KRANKER KINDER SICHERN - POLITISCHE VERSPRECHEN HALTEN – KINDERHEILKUNDE STÄRKEN!“ lautet der Titel. Das Klinikum Stuttgart mit Deutschlands größtem Kinderkrankenhaus, dem Olgahospital, unterstützt die dringliche Petition zur Stärkung der Kinderheilkunde in Deutschland.
Seit dem Start der Petition Mitte Dezember wurde die Petition bereits über 50.000 Mal unterzeichnet. Sie wird nicht nur von führenden Kinderärztinnen und –ärzten unterstützt, sondern auch vom Dachverband „Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V“ oder der „Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland“ sowie von vielen betroffenen Familien und ehemaligen Patient:innen.
Der Vorsitzende des Förderkreises krebskranke Kinder und Initiator der Petition, Prof. Dr. Stefan Nägele, freut sich, dass die erforderliche Zahl an Unterschriften zur Einreichung der Petition im Bundestag bereits erreicht ist: „Als Förderkreis können wir dank unserer vielen Spender den Kindern und ihren Familien durch die schwere Zeit der Krebstherapie helfen. Wir wollen das Besondere ermöglichen, das was über die reine Medizin hinausgeht. Die Politik muss dafür sorgen, dass der Rahmen stimmt, und dazu gehört eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kinderkrankenhäuser.“
Der Vorstand des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen, stellt fest: „Die Kinderheilkunde ist seit Jahren systematisch und dramatisch unterfinanziert. Die Aussage des Gesundheitsministers, die Not sei groß, ist leider völlig richtig. Auf die Diagnose muss jetzt aber die Therapie folgen. Im Koalitionsvertrag wurde eine auskömmliche Finanzierung der Kinderheilkunde angekündigt. Die bisherigen Maßnahmen greifen viel zu kurz. Absurder Weise werden Kinderkliniken dann besonders von den politischen Neuregelungen profitieren, wenn Sie die eigentlich dringend benötigte Leistung reduzieren. Das ist ein Fehlanreiz, der schadet. Unser dringender Appell an die Politik ist, hier kurzfristig und ernsthaft wirksame Maßnahmen zu ergreifen.“
Die Zahl der Betten in Kinderkrankenhäusern ist seit Jahren rückläufig. In den letzten 30 Jahren betrug der Abbau ca. 40%. Die medizinische Versorgung von Kindern ist in den verbliebenen Kliniken oft kritisch. Kindernotaufnahmen sind überlastet und selbst für dringliche Eingriffe gibt es teils lange Wartezeiten. Belastungsspitzen, beispielsweise durch Infektwellen, führen wiederkehrend zur Überschreitung der Kapazitäten und prekären Situationen.
Link zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/versorgung-kranker-kinder-sichern-politische-versprechen-halten-kinderheilkunde-staerken
Klinikum Stuttgart
Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das 1842 gegründete Olgahospital. 8.000 Mitarbeitende, darunter 3.000 Pflegekräfte und über 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und mehr als 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Über 3.600 Geburten und mehr als 53.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut.
2014 wurde der von der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg finanzierte, knapp 500 Mio. € teure Neubau des Olgahospitals mit leistungsstarker Infrastruktur bezogen. Fördervereine, darunter die Olgäle-Stiftung und der Förderkreis krebskranke Kinder e.V. unterstützen besondere Angebote des Olgahospitals in der Kinderheilkunde, die im bundespolitisch geregelten Fallpauschalensystem bisher chronisch unterfinanziert ist, jährlich mit Spenden in Millionenhöhe.