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Klinikum Stuttgart unterstützt Petition zur Stärkung der Kinderheilkunde

Das Klinikum Stuttgart mit Deutschlands größtem Kinderkrankenhaus, dem Olgahospital, unterstützt die dringliche Petition zur Stärkung der Kinderheilkunde in Deutschland. Klaren Aussagen des Koalitionsvertrages und Ankündigungen des Gesundheitsministers müssen endlich Taten folgen.

Die Zahl der Betten in Kinderkrankenhäusern ist seit Jahren rückläufig. In den letzten 30 Jahren betrug der Abbau ca. 40%. Die medizinische Versorgung von Kindern ist in den verbliebenen Kliniken oft kritisch. Kindernotaufnahmen sind überlastet und selbst für dringliche Eingriffe gibt es teils lange Wartezeiten. Belastungsspitzen, beispielsweise durch Infektwellen, führen wiederkehrend zur Überschreitung der Kapazitäten und prekären Situationen. 

Eine aktuelle Petition, initiiert vom Vorsitzenden des Förderkreises krebskranke Kinder e.V., Prof. Dr. Stefan Nägele, fordert eine Abkehr der Gesundheitspolitik von der jahrelangen Unterfinanzierung der Kinderheilkunde. „VERSORGUNG KRANKER KINDER SICHERN - POLITISCHE VERSPRECHEN HALTEN – KINDERHEILKUNDE STÄRKEN!“ lautet der Titel.

Organisationen wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), das Bündnis für Kinder- und Jugendgesundheit oder die Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) weisen seit Jahren auf die unzureichende Finanzierung der Kinderkrankenhäuser in Deutschland hin. Der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung erkennt für die Kinderheilkunde einen drängenden Bedarf an und verspricht: „Kurzfristig sorgen wir für eine bedarfsgerechte auskömmliche Finanzierung für Pädiatrie“. Denn Kinderkliniken arbeiten unter den Rahmenbedingungen in Deutschland in der Regel defizitär, was den Rückzug vieler Krankenhausbetreiber aus der Kinderheilkunde und die Versorgungsnöte für kranke Kinder erklärt.

Die „Regierungskommission für eine bedarfsgerechte und moderne Krankenhausversorgung“ hat bereits am 11. Juli 2022 sinnvolle und konkrete Vorschläge vorgelegt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach lobte die Empfehlungen auf der Homepage des Ministeriums: „Das Thema des ersten Gutachtens ist gut gewählt: Denn in der Pädiatrie, der Kinderchirurgie und der Geburtshilfe ist die Not groß.“

Die Empfehlungen der Kommission wurden nicht umgesetzt. Stattdessen wurde vom Gesundheitsministerium das „Krankenhauspflegeentlastungsgesetz“ vorbereitet und am 2. Dezember im Bundestag beschlossen. Dies sieht lediglich eine komplizierte, von Gesundheitsminister Lauterbach als „Entbudgetierung des Korridors von 80% bis 100%“ bezeichnete Regelung für 2023 und 2024 vor. Kliniken, die ihre Leistung auf 80% des Jahres 2019 reduzieren, erhalten 100% der Vergütung. Kliniken, die ihre Leistung zumindest stabil halten, werden mit ihren wirtschaftlichen Defiziten allein gelassen. Kliniken, die ihre Leistung im Sinne der kleinen Patienten steigern, müssen zusätzlich noch Abschläge befürchten. 

Prof. Dr. Jan Steffen Jürgensen, der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Stuttgart, zu dem das renommierte Olgahospital als Deutschlands größte Kinderklinik gehört, begrüßte die Petition nachdrücklich. „Wir haben in der Pädiatrie eine gefährliche Unterversorgung. Die Regelungen des Gesundheitsministeriums sind nicht nur nicht hilfreich, sondern schädlich. Klare Vereinbarungen des Koalitionsvertrages bleiben hohle Versprechungen. Abstrukturierung wird belohnt, dringend benötigte Leistung bestraft.“

Die sinnvollen Vorschläge der Expertenkommission der Bundesregierung zur kurzfristigen und auskömmlichen Finanzierung der Kinderheilkunde würden völlig verwässert. Die Engpässe in der Versorgung sieht Jürgensen kritisch: „Wir haben Anfragen zur Übernahme kritisch kranker Kinder aus ganz Deutschland und selbst für viele Operationen monatelange Wartelisten. Auch dringliche Eingriffe wie die Versorgung brandverletzter Kinder können wir nicht mit der nötigen Verlässlichkeit wegen knapper Kapazitäten sichern. Die Engpässe sind nicht nur eine Zumutung für die betroffenen Kinder und Familien, sondern oft auch gefährlich – und eine Belastung für die hochengagierten Beschäftigten.“

Das Klinikum Stuttgart unterstützt daher geschlossen die Petition, in der es heißt:

Wir fordern den Gesundheitsminister und die Bundesregierung auf, die Ankündigung „Kurzfristig sorgen wir für eine bedarfsgerechte auskömmliche Finanzierung für Pädiatrie“ wahr zu machen und die Vorschläge der eigenen Kommission zur kurzfristigen Hilfe für Kinderkliniken umzusetzen!

Link zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/versorgung-kranker-kinder-sichern-politische-versprechen-halten-kinderheilkunde-staerken

Klinikum Stuttgart

Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das 1842 gegründete Olgahospital. 8.000 Mitarbeitende, darunter 3.000 Pflegekräfte und über 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und mehr als 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Über 3.600 Geburten und mehr als 53.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut. 

2014 wurde von der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg finanzierte, knapp 500 Mio. € teure Neubau des Olgahospitals mit leistungsstarker Infrastruktur bezogen. Fördervereine, darunter die Olgäle-Stiftung und der Förderkreises krebskranke Kinder e.V. unterstützen besondere Angebote des Olgahospitals in der Kinderheilkunde, die im bundespolitisch geregelten Fallpauschalensystem bisher chronisch unterfinanziert ist, jährlich mit Spenden in Millionenhöhe.

Kontakt
Stefan Möbius
Pressesprecher
Klinikum Stuttgart
Unternehmenskommunikation
Tel.: +49 (0)711 278-32 146
E-mail: s.moebius@klinikum-stuttgart.de
Web: www.klinikum-stuttgart.de

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