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Neue Sehkraft: erfolgreiches Jahr für die Gewebebank im Klinikum Stuttgart

Rund 100 Patientinnen und Patienten gibt die Augenklinik des Klinikums Stuttgart durch eine Hornhauttransplantation jedes Jahr ihre Sehkraft zurück – mit stark steigender Tendenz. Auch bei der Gewinnung von den dafür erforderlichen Gewebespenden ist das Klinikum Stuttgart immer aktiver. In 2024 gehörte das Klinikum Stuttgart erneut zu einem der spendenstärksten Krankenhäuser im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG): Von den 257 Gewebespenden in Baden-Württemberg wurden allein 103 am Klinikum Stuttgart umgesetzt. Für die im Mai 2023 eröffnete Gewebebank Stuttgart im Klinikum Stuttgart war 2024 ein starkes Jahr, sie wächst zu einer der aktivsten Hornhautbanken im Netzwerk der DGFG.

Die Augenhornhaut ist das am meisten gespendete Gewebe

Seit Mai 2023 gibt es im Klinikum Stuttgart eine eigene Gewebebank, die einzige im Großraum Stuttgart. Prof. Florian Gekeler ist Ärztlicher Direktor der Augenklinik im Klinikum Stuttgart und ärztlicher Leiter der Gewebebank: „Durch die Gewebebank hier im Klinikum Stuttgart sind die Kapazitäten zur Aufbereitung von Gewebespenden deutlich erhöht worden. Die enge Kooperation mit der Gewebebank und der DGFG ermöglicht uns eine raschere und personalisierte Versorgung unserer Patientinnen und Patienten, die eine Hornhauttransplantation benötigen. Die Erfolgsrate bei Hornhauttransplantationen ist, insbesondere bei dem modernen lamellären Verfahren, sehr hoch und viele Patienten erhalten ihr Sehvermögen vollständig zurück.“

Allein am Klinikum Stu8gart warten trotz dieser guten Zahlen noch mehr als 100 Patienten auf eine neue Augenhornhaut. Das sind insbesondere Patienten mit erblich bedingten Hornhauterkrankungen, Hornhauttrübungen durch Vor-Operationen oder Infektionen sowie schwere Beschädigungen nach einem Unfall, etwa durch Verbrennungen oder Verätzungen.

Trotz erfreulicher Entwicklung in den Spendezahlen überwiegt noch immer der Bedarf an Augenhornhauttransplantaten und Herzklappen die Anzahl an verfügbarem Gewebe. Jährlich melden immer mehr Kliniken der DGFG potenzielle Gewebespenden, weshalb die Anzahl an Aufklärungsgesprächen und Gewebespenden weiter steigt. „Über diese anhaltend positive Entwicklung, die wir seit 2007 erleben, freuen wir uns sehr. Allen Spender:innen und ihren Angehörigen gilt an dieser Stelle unser ganz besonderer Dank“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Insgesamt hat die Spendenbereitschaft in den letzten zwei Jahren jedoch abgenommen. „Noch immer lassen zu viele Menschen ihre Familie mit der Entscheidung zur Gewebespende allein.“

Allein am Klinikum Stuttgart arbeiten drei Koordinatoren der DGFG in der Gewebespende. Sie sprechen mit Angehörigen von Verstorbenen und kümmern sich um die Gewebespenden. Eine Gewebespende ist im Gegensatz zur Organspende nicht an die Hirntoddiagnostik gebunden. Herzklappen und Gefäße können bis zu 36 Stunden nach Todeseintritt entnommen werden. Das erleichtert die Gewebespende im Vergleich zur Organspende erheblich.

 

Klinikum Stuttgart

Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital. 9.000 Mitarbeitende, darunter über 3.000 Pflegekräfte und über 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und mehr als 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Mehr als 60.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut. Das Katharinenhospital wird derzeit für über 800 Mio. € neu gebaut und schafft modernste Infrastrukturen für die Patientenversorgung.

 

Über die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)

Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner:innen und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.