Anlässlich des „Restart a heart day“ besuchte Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper das Simulationszentrum im Klinikum Stuttgart und informierte sich über das Thema Reanimation. Der Oberbürgermeister unterstrich damit die Wichtigkeit der Laienwiederbelebung im Kampf gegen den plötzlichen Herztod. Das Klinikum Stuttgart führt seit vielen Jahren Reanimationsschulungen für Schüler:innen und andere Laien durch.
Über 50.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland außerhalb von Kliniken einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Aber nur zehn Prozent der Betroffenen überleben. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zählt jede Sekunde, da das menschliche Gehirn nur sehr kurz einen Ausfall der Sauerstoffversorgung ohne schwerwiegende Spätfolgen übersteht. Bis zum Eintreffen eines der ca. 200 Notarztwagen oder 440 Rettungswagen in Baden-Württemberg vergehen oft 10 Minuten. Laien kommt deswegen eine wichtige Rolle zu, um die Zeit bis zum Eintreffen professioneller Hilfe zu überbrücken.
Das Klinikum Stuttgart ist offizielles Kurszentrum des Europäischen Rats für Wiederbelebung (european resuscitation council; www.erc.edu) und nimmt am „Restart a heart day“ teil, der immer am 16. Oktober stattfindet. Im Simulationszentrum des Klinikums Stuttgart trainieren vor allem klinische Teams kritische Not- und Zwischenfälle an Simulatoren in realitätsnahen Szenarien. Aber auch Laien und Schülergruppen werden hier qualifiziert, ebenso junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Trainer:innen von Herzsportgruppen und Lehrer: innen.
Bei einem Besuch des Simulationszentrums im Klinikum Stuttgart frischte auch Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sein Wissen zur Reanimation auf. Sein Fazit: „Viele Menschen trauen sich nicht, bei einem Notfall beherzt einzugreifen. Der Restart a heart day macht auf die Bedeutung der Wiederbelebung aufmerksam. Jeder kann Leben retten!“ Er verwies auf die Bedeutung der Laienreanimation als Teil der Rettungskette und rief zu einer regelmäßigen Auffrischung der Erste-Hilfe Kenntnisse auf.
Im Simulationszentrum im Klinikum Stuttgart werden auch Laien geschult und ermuntert, aktive Hilfe mit einfachen Regeln zu leisten. Die Leiterin des Simulationszentrums im Klinikum Stuttgart, Dr. Christina Jaki, erläutert: „Wenn eine Person bewusstlos zusammenbricht, sind für Laien drei Punkte wichtig: Prüfen-Rufen-Drücken! Die jungen Menschen, denen wir hier die Grundzüge der Wiederbelebung beibringen, sind hoch motiviert und alle potentielle zukünftige Lebensretter“. In diesem Jahr wurden bereits mehrere Schulklassen und viele FSJler im Simulationszentrum geschult.
Das Konzept, das jeder kennen sollte, in aller Kürze:
1. Prüfen
- Sprechen Sie die Person an: „Hören Sie mich?“
- Schütteln Sie an den Schultern: Keine Reaktion?
- Achten Sie auf die Atmung: Keine Atmung oder keine normale Atmung (Schnappatmung)?
Wenn keine Reaktion erfolgt und die Person nicht oder nicht richtig atmet:
2. Rufen
- Rufen Sie die europaweite Notrufnummer 112 an
- Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf
3. Drücken
Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. Drücken Sie fest und schnell.
- Machen Sie den Brustkorb frei
- Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen Ihrer anderen Hand darüber
- Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt, so können Sie viel Kraft ausüben
- Drücken Sie das Brustbein 5 – 6 cm nach unten
- Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute. Als eingängige Orientierung für die Geschwindigkeit von 100 Kompressionen je Minute kann man sich am Rhythmus bekannter Songs orientieren, beispielsweise am Bee-Gees-Hit „Stayin‘ alive“.
- Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft
Neben dem Simulationszentrum des Klinikums Stuttgart bieten die Hilfs- und Rettungsorganisationen sowie viele weitere Anbieter in Stuttgart Aus- und Fortbildungen in Erster Hilfe an. Diese reichen von Sofortmaßnahmen für den Führerschein über die betriebliche Erste Hilfe bis hin zu speziellen Ausbildungen wie zum Beispiel Erste Hilfe am Kind, Angebote für Sportler oder Senioren.
Wie Wiederbelebung Leben rettet, lesen Sie in dieser Genesungsgeschichte aus dem Klinikum Stuttgart:
Der 25. Juni war ein Sommertag wie viele andere: Ivonne B. ging arbeiten und anschließend, um der Hitze zu entfliehen, mit ihrem zweijährigen Sohn Lenny ins Freibad. Abends machte sich die sportliche junge Frau wie jede Woche auf den Weg nach Waiblingen, um ihren Sportkurs für Frauen zu geben. Ivonne B. erzählt: „Für mich war das immer ein toller Ausgleich zu meinem Bürojob.“ In der Sporthalle stand die Luft, die Frauen freuten sich trotzdem auf das Sportprogramm und die gemeinsame Zeit. Irgendetwas war an diesem Tag dann doch anders. „Eine Teilnehmerin hat mir später erzählt, dass ich sie lange mit leerem Blick angeschaut habe“, sagt Ivonne B.. Kurz darauf brach die 33-Jährige bewusstlos zusammen. „Das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist das Zimmer auf der Intensivstation des Klinikums Stuttgart, auf der ich lag als ich wieder aufgewacht bin.“
Fortsetzung unter https://www.klinikum-stuttgart.de/aktuell-im-klinikum/stuttgarter-genesungsgeschichten/gerettet
Klinikum Stuttgart
Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital. 7.000 Mitarbeitende, darunter 2.700 Pflegekräfte und über 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und mehr als 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Über 3.600 Geburten und mehr als 53.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut. Das Katharinenhospital, dessen neue Intensivstation am 15.10.21 übergeben wurde, wird derzeit für 800 Mio. € neu gebaut und schafft modernste Infrastrukturen für die Patientenversorgung.
Das Klinikum Stuttgart unterstützt die bereits von über 50.000 Unterstützern geförderte Initiative „Wir beleben Deutschland wieder“ (https://ichrettedeinleben.de), die sich bundesweit für Unterricht zur Wiederbelebung ab der 7. Klasse einsetzt.
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Stefan Möbius
Pressesprecher
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