71% der mit COVID19 in Baden-Württemberg verstorbenen waren über 80 Jahre alt. Und 40% aller mit SARS-CoV2 Verstorbenen in Baden-Württemberg waren Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Deshalb sollten Ältere und Menschen in Alten- und Pflegeheimen zuerst geimpft werden. Dies ist in Baden-Württemberg bisher gut gelungen. Der Tagesbericht des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg vom 23.02. zeigte, dass ca. 76% aller bisherigen Impfungen im Land an diese besonders gefährdeten Gruppen gingen (https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinformationen/Infodienste_Newsletter/InfektNews/Lagebericht%20COVID19/COVID_Lagebericht_LGA_210223.pdf).
Das Klinikum Stuttgart war seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember mit bis zu neun Mobilen Impfteams in Stuttgart und angrenzenden Landkreisen unterwegs. Alle Stuttgarter Alten- und Pflegeheime wurden seitdem bereits mindestens einmal von einem Mobilen Impfteam angefahren. Stuttgarts Sozialbürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann betont die Bedeutung dieses Zwischenschritts: „Die Impfungen in Alten- und Pflegeheimen sind ein enormer logistischer Aufwand. Dass wir die meist hochbetagten Bewohner und die seit Monaten stark belasteten Mitarbeitenden innerhalb weniger Wochen impfen konnten, ist eine große Erfolgsgeschichte. Ich danke allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben.“
Das Klinikum Stuttgart betreibt das Impfzentrum in der Stuttgarter Liederhalle und ist für die Koordination der Mobilen Impfteams in Stuttgart verantwortlich. Prof. Jan Steffen Jürgensen, medizinischer Vorstand des Klinikums Stuttgart, lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg, der Landeshauptstadt Stuttgart und den Heimträgern als sehr eng und effektiv. Mitte März sollen in allen Heimen auch die planmäßigen Zweitimpfungen abgeschlossen sein. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die Heimbewohner und ihre Angehörigen, sondern auch für die Kliniken. Corona-Ausbrüche in Alten-und Pflegeheimen hatten meist auch Krankenhauseinweisungen mit intensivmedizinischer Versorgung zur Folge. Die Impfungen der Menschen mit dem höchsten Risiko trägt also stark zur Entlastung des Gesundheitssystems bei. Das spiegelt sich auch auf den Intensivstationen des Klinikums Stuttgart wider, auf denen die Zahl der wegen COVID19 beatmeten Patienten seit Weihnachten um über 80% zurückgegangen ist.
Prof. Jürgensen: „Positiv ist dabei, dass schon nach der ersten Impfung ein sehr hoher Schutz erreicht wird.“ Eine aktuelle Publikation, die von der renommierten britischen Fachzeitschrift The Lancet am 19. Februar veröffentlich wurde, hat dies in einer sehr großen Untersuchung mit über 5 Millionen Menschen in Schottland belegt und entsprechende Berichte aus Israel bestätigt. So konnte das Risiko, wegen COVID19 stationär behandelt werden zu müssen, deutlich gesenkt werden. Vier Wochen nach der ersten Gabe des Impfstoffes von BioNTech/Pfizer sank das Risiko um 85%. Für den Impfstoff von AstraZeneca konnte das Risiko einer stationären Behandlungsbedürftigkeit sogar um 94% gesenkt werden. Diese Schutzwirkung lag auch in der Gruppe der Älteren vor (Risikoreduktion um mehr als 80%).
Die Impfteams des Klinikum Stuttgart haben bislang etwa 20.000 Impfungen bei Bewohnern und Personal in Alten-und Pflegeheimen in Stuttgart, Böblingen und Esslingen vorgenommen, davon 6.500 Erstimpfungen in 52 Einrichtungen der stationären Pflege in Stuttgart. Unterstützt wird es dabei von den Johannitern mit Fahrzeugen und Personal.
Links
Tagesbericht des Landesgesundheitsamtes BW vom 23. Februar 2021:
www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinformationen/Infodienste_Newsletter/InfektNews/Lagebericht%20COVID19/COVID_Lagebericht_LGA_210223.pdf
Preprint zum Artikel über die hohe Schutzwirkung der Erstimpfung in The Lancet zur Kohortenstudie mit 5,4 Mio. Menschen in Schottland vom 19.02.21:
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3789264
Klinikum Stuttgart
Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital. 7.000 Mitarbeitende, darunter 2.700 Pflegekräfte und über 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und mehr als 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Über 3.600 Geburten und mehr als 53.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut.
In der Pandemie nimmt das Klinikum Stuttgart eine herausgehobene Rolle ein. Die Intensivkapazität wurde stark ausgebaut, eine Notfallreservekapazität geschaffen, Testkapazitäten auf- und ausgebaut mit bisher weit über 200.000 PCR-Analysen und Antigenschnelltests. Quarantänebereiche wurden ertüchtigt, Intensivstationen hygienisch isoliert, Fieberambulanzen früh etabliert und Leistungen des Corona-Mobils und großer externer Abstrichstellen, beispielsweise auf dem Wasen, dauerhaft unterstützt. Am 27. Dezember 2020 erfolgte die erste Impfung gegen SARS-CoV2 in Baden-Württemberg im Impfzentrum des Klinikums in der Liederhalle. Seither wurden 70.000 Impfungen im Impfzentrum und durch die mobilen Impfteams des Klinikums durchgeführt.
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