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Glücklich wieder zu Hause bei der kleinen Tochter

Daniela L. - Diagnose: Hirntumor. Gutartig zum Glück, aber sehr groß. Nach komplizierter Operation und Rehabilitation glücklich wieder zu Hause bei ihrer kleinen Tochter.

Das Bild, das der Kernspintomograf im Bürgerhospital von Daniela Ls. Kopf gemacht hatte, war eindeutig. Selbst für medizinische Laien war der große, solide Tumor im Gehirn, direkt unter der Schädeldecke gut zu erkennen. Prof. Dr. Oliver Ganslandt, Ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen Klinik, der hinzugerufen wurde, konnte die junge Mutter aber beruhigen: "Nach dem, was wir sehen, handelt es sich um einen gutartigen Tumor, um ein sogenanntes Meningeom." Und: "Wir können den Tumor entfernen."

In den letzten Wochen hatte die 36-Jährige aus der Nähe von Schwäbisch Gmünd über zunehmende Lichtempfindlichkeit geklagt. "Beim Autofahren in der Dunkelheit habe ich doppelte Lichtbilder gesehen." Sie geht zum Augenarzt und der reagiert sofort und richtig. Er meldet seine Patientin mit Verdacht auf eine Entzündung des Sehnervs in der Neurologie des Stuttgarter Bürgerhospitals an. "Zwei Tage später kam ich zur Untersuchung in Stuttgart in die Röhre." Nach der eindeutigen Diagnose wird Daniela L. in die Neurochirurgie im Katharinenhospital verlegt. "Wir haben zunächst die durch den großen Tumor ausgelöste Schwellung des Gehirns mit Medikamenten reduziert", berichtet Professor Ganslandt. Fünf Tage später wird Daniela L. mit der Prämedikation auf die Operation vorbereitet. "Danach weiß ich nichts mehr und habe nach dem Aufwachen zunächst auch nicht glauben können, dass ich die Operation schon überstanden hatte", erzählt sie.

Fast zehn Stunden dauerte die Operation, in der Professor Ganslandt und sein Team, das Tennisball- große Meningeom entfernten. "Der 67 mal 63 Millimeter große Tumor hatte das umliegende Gewebe verdrängt und einen hohen Hirndruck erzeugt. Außerdem lagen wichtige Gefäße und Nerven unmittelbar um den Tumor", erläutert Professor Ganslandt, dessen medizinische Schwerpunkte auf dem Gebiet der kraniellen Mikroneurochirurgie und der Behandlung von Hirntumoren liegen. Unter dem OP-Mikroskop präparierte er den Tumor mikrochirurgisch vorsichtig heraus, um das umliegende Gewebe nicht zu verletzen. Anschließend wurde der für den Eingriff entfernte Knochendeckel wieder eingesetzt: "Der wächst wie bei einem Knochenbruch problemlos wieder in den Schädel ein." Die Gewebeuntersuchung des Tumors bestätigte endgültig, dass es sich um ein gutartiges Meningeom gehandelt hatte. Diese entwickeln sich vergleichsweise langsam und werden deshalb oft lange nicht bemerkt. 

So wie auch bei Daniela L., die außer den Sehstörungen unter keinerlei weiteren neurologischen Ausfällen litt. "Ungewöhnlich ist allerdings, dass die Patientin noch recht jung ist. Üblicherweise treten Meningeome im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer", erklärt der Neurochirurg. Weshalb ein Meningeom entsteht, bei dem Hirnhautzellen entarten, ist noch unbekannt. Nach der gut verlaufenen Operation bildete sich bei Daniela L. ein Liquorkissen, das mit einer Drainage behandelt werden musste und die Entlassung zunächst verzögerte. Drei Wochen nach der Diagnose konnte sie ihr eineinhalbjähriges Töchterchen dann aber zu Haus wieder in die Arme schließen. Noch in der Klinik hatte der Sozialdienst des Klinikums Stuttgart mit der Patientin die Rehabilitation organisiert. So ging es zwei Wochen später nach Gailingen in die auf neurologische Rehabilitation spezialisierten Kliniken Schmieder. "Ohne mein Tochter wäre ich da nicht mehr hingegangen", erzählt Daniela L. Da der Ehemann sich beruflich nicht frei machen konnte, verlegten ihre Eltern kurzerhand den auf Teneriffa geplanten Urlaub zusammen mit der Enkelin in eine Ferienwohnung in der Nähe der Klinik. In der Reha bestätigten neurologische Test, dass die Patientin durch den Tumor und die Operation keinerlei Beeinträchtigungen zurückbehalten hat. "Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit, Gleichgewichtssinn und Motorik sind gut", freut sich Daniela L. In der Reha hatte sie Mitpatienten erlebt, denen es nach einem Unfall oder einer Operation nicht so gut ging. 

Inzwischen ist sie zufrieden wieder zu Hause bei Ehemann und Töchterchen. Die darf sie allerdings noch nicht so ohne weiteres auf den Arm nehmen: "Ich soll noch nicht schwer heben, weil dadurch Druck im Kopf entsteht und die Wundheilung gestört werden könnte." Denn das Töchterchen ist doch schon recht groß – schließlich wird sie bald zwei.