Oberärztin
Anna Dreyer
E-Mail: a.dreyer@klinikum-stuttgart.de
Ziel einer Behandlung im Adipositas-Zentrum ist es, Übergewicht deutlich zu reduzieren. Abhängig vom gewähltem Therapieverfahren und der persönlichen Disziplin nach der Behandlung können die Patienten ihr Gewicht mehr oder weniger schnell verringern. Insbesondere wenn Sie sich zu einer Magenverkleinerung, zum Beispiel mit einem Schlauchmagen oder einem Magen-Bypass entschieden haben, ist eine Verringerung des Gewichts von 40 bis 60 Kilogramm oder mehr innerhalb eines Jahres keine Seltenheit.
Mit der Gewichtsreduktion bleiben jedoch die durch das Übergewicht gedehnten Hautbereiche zurück und hängen an Armen, Beinen, Brust, Bauch und Gesäß herunter. Wenn dann ständig Haut auf Haut reibt, kann es zu schmerzhaften Entzündungen, Infektionen, Ekzemen und Abszessen kommen. Außerdem sind die Hautlappen nicht selten hinderlich beim Gehen.
Das Adipositas-Zentrum des Klinikums Stuttgart bietet deshalb im Rahmen der Nachbehandlung das gesamte Spektrum der sogenannten Straffungsoperationen an, die von erfahrenen Fachärzten durchgeführt werden.
Im Rahmen der Korrektursprechstunde im Adipositas Zentrum werden die Patienten umfassend körperlich untersucht und die Möglichkeiten einer Straffungsoperation besprochen. Dabei werden die erreichte Gewichtsreduktion und eventuelle gesundheitliche Probleme durch die herabhängende Haut ebenso berücksichtigt wie individuelle Wünsche der Patienten. Der Untersuchungsbefund bildet die Basis für den Antrag auf Kostenübernahme an die gesetzliche oder private Krankenkasse.
Straffungsoperationen sind keine Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Eine Kostenübernahme muss deshalb im Einzelfall bei der Kasse beantragt werden. Hat die Untersuchung in der Korrektursprechstunde eine medizinische Indikation für die Straffungsoperation ergeben, etwa durch gravierende Hautprobleme, Entzündungen oder Abszesse, gewähren die Krankenkasse meist aufgrund des Untersuchungsberichtes die Kostenübernahme. Rein ästhetisch begründete Korrektur- oder Straffungsoperationen dagegen müssen die Patienten in aller Regel selbst bezahlen.
Im Rahmen der Straffungsoperationen in Vollnarkose wird das überschüssige Hautgewebe entfernt (reseziert) und in Form gebracht. Die Chirurgen achten dabei auf ein möglichst ästhetisches Ergebnis, das den Typ des Patienten individuell berücksichtigt und auch bei Frauen und Männern unterschiedlich ist. Hautschnitte und damit zurückbleibende Narben werden so gesetzt, dass sie später gut versteckt werden können. Die Operationen werden im Krankenhaus Bad Cannstatt und im Katharinenhospital durchgeführt.
Viele ehemals adipöse Patienten leiden nach umfangreicher Gewichtsabnahme unter überschüssigen Hautpartien an verschiedenen Körperbereichen. Neben einer sogenannten Bauchschürze sind sie unter Umständen auch durch Hautlappen an Armen und Beinen oder dem Gesäß eingeschränkt. Um die Operationszeiten und die Narkosedauer für die Patienten nicht zu belastend auszudehnen, werden die Straffungen abhängig vom Befund oft in mehreren Operationen im Abstand von etwa vier Monaten durchgeführt.
Im Schnitt werden die Patienten für eine Straffungsoperation fünf Tage stationär in der Klinik aufgenommen.
Eine Straffungsoperation, bei der umfangreiche Hautpartien entfernt werden, ist wegen der großen Wundflächen ein komplikationsträchtiger Eingriff, der viel Erfahrung und eine konsequente Nachsorge erfordert. Insbesondere gilt es, Wundheilungsstörungen zu berücksichtigen, Infektionen und Nachblutungen zu vermeiden bzw. rechtzeitig zu behandeln.
Nach der Operation müssen die Patienten je nach Befund für zehn bis zwölf Wochen Kompressionsbekleidung, wie Hemden, Bodys oder Hosen, über dem operierten Bereich tragen, um Thrombosen zu verhindern. Wenn die Patienten keiner körperlich schweren Arbeit nachgehen, können sie meist nach etwa drei Wochen ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen.
Etwa 14 Tage nach der Straffungsoperation erfolgt der Fadenzug. Es folgen Kontrolluntersuchungen nach drei, sechs und zwölf Monaten beziehungsweise nach Bedarf.
Damit die Operationsnarben möglichst wenig auffallen, werden die Patienten noch in der Klinik in der Narbenpflege angeleitet. Bei konsequenter Pflege sind die Narben nach einiger Zeit meist kaum sichtbar. Darüber hinaus sollten die Patienten darauf achten, ihr Gewicht zu halten oder weiter zu verringern, um das Ergebnis der Straffungsoperation nicht zu gefährden.
Caroline Sobotta
Fachärztin für Viszeralchirurgie an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirugie, Klinikum Stuttgart - Krankenhaus Bad Cannstatt
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