Vaskuläre Nervenkompressionssyndrome
Das häufigste und bekannteste vaskuläre Kompressionssyndrom ist die Trigeminusneuralgie. Die Trigeminusneuralgie ist durch stärkste, blitzartig einschießende Schmerzen im Bereich einer Gesichtshälfte gekennzeichnet. Diese Schmerzen können durch bestimmte Reize, wie zum Beispiel sprechen, kauen oder Zähne putzen ausgelöst werden. Ursächlich ist für diese Schmerzen in der Regel ein arterielles Gefäß, welches im Bereich der Austrittsstelle des Nervus trigeminus aus dem Hirnstamm dem Nerv aufliegt und ihn durch seine regelmäßige Pulsation irritiert.
Der Nervus trigeminus besteht aus drei Ästen und ist für die Gefühlsempfindung im Gesicht zuständig. Die ständige Irritation des Nerven durch die Pulsation führt so zu schmerzhaften Missempfindungen im Bereich von Stirn, Oberkiefer oder Unterkiefer, je nachdem welche Äste betroffen sind.
Initial ist die Therapie der Wahl eine medikamentöse Schmerztherapie. Sollte diese jedoch nicht ansprechen oder die Nebenwirkungen der Medikamente zu belastend sein, ist die neurovaskuläre Dekompression des Nervus trigeminus indiziert. Hierbei wird über einen ca. 4 cm langen Hautschnitt hinter dem Ohr, der Nervus trigeminus an seinem Abgang aus dem Hirnstamm dargestellt und das komprimierende Gefäß identifiziert. Anschließend werden Nerv und Gefäß voneinander getrennt und ein Teflonschwamm als Puffer zwischen die beiden Strukturen eingebracht. Auf diese Weise wird eine weitere Reizung des Nerven durch die Pulsation des Gefäßes verhindert. In der Regel sind die quälenden Schmerzen unmittelbar postoperativ verschwunden und sämtliche Schmerzmedikamente können abgesetzt werden. Eine Besonderheit unserer Klinik ist, dass diese Operation in der Regel rein endoskopisch und damit sehr schonend durchgeführt werden kann.
Für ein Beratungsgespräch bezüglich der Trigeminusneuralgie oder anderer seltenerer vaskulärer Kompressionssyndrome, wie zum Beispiel die Glossopharyngeusneuralgie und den Hemispasmus fazialis können unter 0711-278 33706 Termine vereinbart werden.
Die Abbildungen zeigen den Nervus trigeminus an seiner Austrittsstelle aus dem Hirnstamm, sowie eine den Nerven deutlich komprimierende Arterie. Nach Einbringen eines Teflonschwammes zwischen Arterie und Nerv ist dieser deutlich entlastet.