Therapie der chronischen Pankreatitis
Die operative Therapie chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündungen ist aufgrund der Vielfalt der Symptome und organischen Veränderungen durch die Erkrankung außerordentlich komplex und vielschichtig. Je nach individuellem Befund kommt das gesamte operative Spektrum zur Anwendung.
Chirurgische Therapie der chronischen Pankreatitis
Prinzipiell werden drainierende und resezierende Verfahren unterschieden, wobei die drainierenden Verfahren zwischenzeitlich nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Eine genaue Diagnostik ist für die Therapieentscheidung von größter Bedeutung.
Drainierende Verfahren
Das klassische drainierende Verfahren an der Bauchspeicheldrüse ist die Operation nach Partington-Rochelle bei der ein aufgeweiteter Bauchspeicheldrüsenhauptgang mit einer seit-zu-seit aufgenähten Dünndarmschlinge verbunden wird. Diese vor Jahren sehr populäre Operation spielt zwischenzeitlich aber nur noch eine sehr untergeordnete Rolle, da die Effizienz bezüglich der Schmerzreduktion nur sehr gering ist.
Resezierende Verfahren
Partielle Pankreatikoduodenektomie: Über Jahre hinweg stellte die Kausch-Whipple´sche Operation die chirurgische Standardtherapie auch bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung mit kompliziertem Verlauf dar. Heute wird diese radikale Methode nur noch selten angewandt, weil sie mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität verbunden ist. Eine Alternative zur klassischen Kausch-Whipple‘schen Operation ist die pyloruserhaltende Variante, bei der der funktionell bedeutsame Magenpförtner und ein Teils des Zwölffingerdarms (Duodenums) erhalten bleiben. Die Effizienz beider Verfahren bezüglich der Schmerzreduktion ist klar bewiesen, dennoch sollte in der Zwischenzeit der schonenderen duodenumerhaltenden Pankreaskopfresektion (s.u.) der Vorzug gegeben werden.
Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion: 1972 wurde von H.G. Beger die Technik der "Duodenum-erhaltenden Pankreaskopfresektion" zur Behandlung der chronischen Pankreatitis erstmals beschrieben. Mit dieser Technik wird der entzündliche Tumor des Pankreaskopfes als Schrittmacher der Erkrankung ohne weiteres Organopfer selektiv entfernt. Die Beschränkung der Resektion auf den entzündlichen Kopftumor führt zu weniger Komplikationen und einer besseren Lebensqualität der Patienten. In verschiedenen Studien konnte die Effektivität dieser Operationstechnik bezüglich einer effektiven Schmerzreduzierung (>80 Porzent nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren), einer hohen Rate beruflicher Rehabilitation (um 70 Prozent) bei geringer Beeinträchtigung der endokrinen Funktion gezeigt werden. Zwischenzeitlich sind unterschiedliche Varianten dieser Operationstechnik beschrieben (Frey´sche OP, Berner Variation). Wesentlich ist, dass die verschiedenen Techniken der duodenumerhaltenden Pankreaskopfresektion die radikaleren resezierenden Verfahren in allen relevanten Aspekten gleichen oder sie gar übertreffen.