Chirurgie der Sarkome
Sarkome sind seltene, bösartige Tumore, die vom Bindegewebe, Knochen und Muskeln ausgehen können. So geht beispielsweise das Liposarkom von Fettzellen aus, das Leiomyosarkom von Muskelzellen, das Angiosarkom von Gefäßen und das Fibrosarkom vom Bindegewebe. Gemeinsam ist allen Sarkomen, dass sie sehr früh in bzw. über die Blutbahn metastasieren. Sie können im Bereich des gesamten Körpers auftreten, etwa im Bereich der Extremitäten, der Brustwand und des Bauchraums.
Die Variabilität der Erkrankung und die besondere Herausforderung an Diagnostik und Therapie erfordern eine unabdingbare hohe Interdisziplinarität. Hierfür haben wir in unserem Sarkomzentrum Spezialisten verschiedener Fachdisziplinen (Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Pathologie) mit hoher Expertise. Besonderheit im Klinikum Stuttgart ist die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der pädiatrischen Onkologie, ausgewiesenes und mit Preisen ausgezeichnetes Referenzzentrum für Knochen- und Weichteilsarkome.
In unserer Klinik werden vor allem Sarkome des Brust- und Bauchraums behandelt. Sarkome an Extremitäten und Rumpf- oder Bauchwand zeigen sich durch eine schmerzlose Schwellung und werden meist zeitnah entdeckt. Tumore im Bauchraum werden dagegen durch die fehlende Symptomatik meist erst viel später diagnostiziert (nicht selten beträgt der Durchmesser dann bereits 20 cm oder mehr). Durch die Größe kommt es zu unspezifischen Symptomen, wie diffuse Bauchschmerzen oder Verstopfung.
Zur Therapieplanung sind Schnittbildgebungen wie Magnetresonanz- oder Computertomographie notwendig. In wöchentlichen Konferenzen werden dann individuelle Behandlungskonzepte nach neuesten Erkenntnissen und internationalen Therapiestandards festgelegt. Generell gilt, dass die Art der Therapie von der Lokalisation und Größe sowie vom Differenzierungsgrad des Tumors abhängt. Mit Hilfe der mikroskopischen Untersuchungen des Pathologen lässt sich die Art des Gewebes (Tumortyp) sowie die Schwere der Entartung (Grading) bestimmen.
Zu den Therapieoptionen gehören in erster Linie die chirurgische Resektion, die Bestrahlung oder die Chemotherapie. Häufig ist zur optimalen Behandlung auch ein multimodales Therapiekonzept aus mehreren Einzeltherapien von Nöten. Die chirurgische Herangehensweise unterscheidet sich bei der Tumorresektion von Sarkomen grundlegend von der Chirurgie anderer Erkrankungen. Sie beinhaltet die weite Tumorresektion unter Mitnahme der umliegenden Strukturen/Organe, wie z.B. Darm, Niere, Teile der Bauchspeicheldrüse. Denn letztendlich bietet nur die radikale operative Entfernung aller Tumormassen die Möglichkeit einer Heilung.
Eine Sonderform der Sarkome bilden die gastrointestinalen Stromatumore (GIST). Diese Tumore kommen im Verdauungstrakt von der Speiseröhre bis zum Enddarm vor. Die häufigste Lokalisation ist der Magen. Die Therapie beinhaltet ebenfalls eine chirurgische Resektion, jedoch in einem Ausmaß, das nur der Tumorgröße entspricht. Eine evtl. zusätzliche (Chemo-) Therapie hängt von der Größe und der Zellteilungsrate des Tumors ab. Diese Informationen erhalten wir nach der Entfernung durch den Pathologen.
Die Prognose ist von mehreren Faktoren wie zum Beispiel der initialen Tumorgröße, dem Tumorstadium, der Lokalisation und dem Alter des Patienten abhängig. Schlecht differenzierte Tumore haben in der Regel eine schlechtere Prognose als gut differenzierte Tumore (G1, 5-Jahres-Überlebensrate von 80-90%). Bei spät diagnostizierten retroperitonealen Sarkomen besteht eine schlechtere Prognose als bei Tumoren an anderen Lokalisationen, die früher erkannt werden.
Bei 10-20% kann es nach einer Resektion zu einem Lokalrezidiv des Tumors kommen. In solchen Fällen ist meist eine erneute Resektion möglich und notwendig. Um nach einer erfolgreichen Resektion eine Tumorfreiheit zu gewährleisten, sind regelmäßige Nachsorgen erforderlich. Je nach Tumorart werden Wiedervorstellungen mit den betroffenen Patienten in unserer Klinik vereinbart.
Kontakt
Gerne können Sie mit uns Kontakt aufnehmen, damit wir Sie umfassend und kompetent beraten.
Terminvereinbarung unter:
Dr. Stefanie Mühl
s.muehl@klinikum-stuttgart.de
oder telefonisch unter 0711 278-33401