Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Suche icon

Fast-Track-Chirurgie

Unter Fast-Track-Chirurgie (auf deutsch "Schnellspur"-Chirurgie) versteht man ein therapeutisches Konzept, das darauf abzielt, durch die Kombination mehrerer Einzelmaßnahmen eine Komplikation nach operativen Eingriffen zu vermeiden. Erreicht wird dies vor allem durch eine Optimierung der Schmerztherapie, eine kontrollierte intravenöse Flüssigkeitsgabe (Tropf), beschleunigten Kostaufbau nach der Operation und verstärkte postoperative Mobilisation des Patienten.

Ziel des Fast-Track-Konzeptes ist, das Operationstrauma zu minimieren, die Erholungsphase nach der Operation zu beschleunigen, das durch die Operation gestörte physiologische Gleichgewicht wiederherzustellen und die Selbstständigkeit der Patienten zu erhalten.

Wichtiger Bestandteil des Fast-Track Konzepts ist die ausführliche Aufklärung und Information des Patientin über die Operation und die folgenden Tage. Stationsarzt und Operateur erläutern am Tag vor der Operation, mit welchen Maßnahmen der Patient zu seiner Genesung beitragen kann. Um zu verhindern, dass die Patienten bereits mit einem Flüssigkeitsmangel in den Operationssaal gehen, dürfen sie bis sechs Stunden vor der Operation Essen und Trinken und noch bis zwei Stunden vor Beginn der Narkose gesüßten Tee zu sich nehmen. Eine Darmspülung zur Vorbereitung ist außer bei Enddarmeingriffen nicht mehr notwendig.

Abgestufte Schmerztherapie

Am Operationstag erhält jeder Patient zusätzlich zur Vollnarkose einen Periduralkatheter (rückenmarksnaher Katheter) oder eine patientenkontrollierte Schmerzpumpe, über die während und nach der Operation schmerzstillende Medikamente verabreicht werden können. Der Bedarf an anderen Schmerzmitteln sinkt dadurch stark ab, die Patienten leiden unter weniger Nebenwirkungen, wie z.B. der Darmlähmung nach Operation.

Technische Veränderungen während der Operation, wie beispielsweise kleinere Bauchschnitte, minimalinvasive Chirurgie, weniger Drainagen und Katheter, keine Magensonde nach der Operation, erleichtern die postoperative Phase.
Bereits am Operationstag dürfen die Patienten abends wieder essen, trinken und das Bett verlassen. Den nächsten Tag sollten sie größtenteils außerhalb des Bettes verbringen (kurze Spaziergänge, Sitzen im Lehnstuhl). Die Patienten erhalten deshalb eine intensive krankengymnastische Betreuung, um schneller wieder selbstständig mobil zu sein. Sollte dies aufgrund von Schmerzen nicht möglich sein, muss die Schmerztherapie erneut durch den Stationsarzt überprüft werden.

Betreuung angepasst an die Bedürfnisse des Patienten

Der gesamte Ablauf wird von Ärzten und der Pflege überwacht und den Bedürfnissen des einzelnen Patienten angepasst. Unser Ziel ist dabei, die Risiken zu minimieren, damit die Patienten besser und schneller nach einer Operation genesen.

Angewandt wird die Fast-Track-Chirurgie in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie vor allem routinemäßig bei Dickdarm- und Enddarmeingriffen. Hier ist ein deutlicher Vorteil der Fast-Track-Chirurgie nachgewiesen. Bei weiteren Baucheingriffen (z.B. Magen, Leber und Bauchspeicheldrüse) ist das Fast-Track-Konzept noch nicht endgültig wissenschaftlich evaluiert. Einzelne Komponenten werden aber auch hier schon bei uns umgesetzt. So dürfen die meisten Patienten nach bauchchirurgischen Eingriffen am Abend bereits wieder trinken und eine Kleinigkeit essen. Zudem kommen spezielle Schmerzkatheter (Periduralkatheter/rückenmarksnaher Katheter) zum Einsatz.