Röntgen
Grundsätzlich erfolgt vor Anwendung ionisierender Röntgenstrahlung eine Überprüfung, ob die Fragestellung nicht auch oder besser durch Sonographie oder Kernspintomographie beantwortet werden könnte.
In der Röntgendiagnostik bei Kindern gehört es zu unserer Aufgabe, ständig und fortwährend auf eine Strahlenersparnis hinzuarbeiten und strahlensparende Techniken weiter voranzutreiben. Bereits jetzt arbeiten wir mit extrem niedrigen Strahlendosen bei den einzelnen Untersuchungen (gepulste Durchleuchtung, digitales Röntgen, kontinuierliche Weiterbildung in allen Aspekten des Strahlenschutzes).
Welche Untersuchungen bieten wir?
- Alle gängigen Röntgenaufnahmen aller Skelettabschnitte, sowie Thorax und Abdomen
- Spezialaufnahmen:
- Ganzbeinaufnahmen im Stehen
- Ganzwirbelsäulenaufnahmen im Stehen
- Dosissparende Handaufnahmen zur Skelettaltersbestimmung
- Spezielle Niedrigdosis-CT:
- DVT der Nasennebenhöhlen oder des Felsenbeins bei HNO-Fragestellungen
- Ped-CAT = Fuss-CT im Stehen unter Belastung
- Durchleuchtungsmethoden
- Ösophagusdarstellung
- Magen-Darm-Passage (MDP)
- Kolon-Kontrasteinlauf (KE)
- MCU (Miktions-Cyst-Urethrografie)
- Videourodynamik in Zusammenarbeit mit der Kinderchirurgie im Hause
- Spezielle Anforderungen nach Rücksprache
Falls erforderlich haben wir auch die Möglichkeiten bei längerdauernden Untersuchungen unsere kleinen Patienten mit dem Ansehen von Filme auf DVD abzulenken. Eigene Filme können gerne mitgebracht werden.
Der Ösophagusbreischluck bei „größeren“ Kindern im Olgahospital Stuttgart
Die Untersuchung der Ösophaguspassage (Speiseröhrenpassage), also auch der Anastomosenregion (der Region, an der der Ösophagus operativ verbunden wurde) bei Kindern mit Zustand nach Ösophagusatresie, erfolgt mittels der sog. „Ösophagusbreischluck“-Untersuchung. Diese ist nicht schmerzhaft und bedarf einer gewissen „Mitarbeit“ des Patienten, der hierbei eine Flüssigkeit trinken muss, die wir Kontrastmittel nennen.
Hierbei wird bei uns standardmäßig bei „größeren“ Kindern (ab dem Zeitpunkt der Aufnahme fester Nahrung) eine Bariumsuspension als Kontrastmittel verwendet. Diese hat eine eher flüssige, als breiige Konsistenz. Daher ist die Bezeichnung „Breischluck“ für Laien irreführend.
Das Kontrastmittel an sich schmeckt für Kinder ungewohnt, auch wenn es zunächst wie Milch aussieht. Es kann durch die Zugabe von Geschmackspulvern (Kakao- oder Erdbeergeschmack) für den Patienten angenehmer zum Schlucken gemacht werden. In den seltensten Fällen wird zusätzlich ggf. mit Barium getränktes Brot oder anderes geeignetes Gebäck, manchmal auch Marshmallows (je nach Erfordernis und Fragen des Überweisers) zum Schlucken angeboten.
Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine Durchleuchtungsuntersuchung, unter der Verwendung von Röntgenstrahlen. Wir arbeiten an modernen Durchleuchtungsgeräten, die ein hohes Maß an strahlensparendem Arbeiten ermöglichen. Die oberste Regel bei jeder Röntgenuntersuchung an Kindern ist die Verwendung der geringsten Strahlendosis, mit der noch eine gute Aussage zur Fragestellung getroffen werden kann!
Die häufigsten Fragestellungen der Zuweiser sind in der Regel:
- Gastroösophagealer Reflux
- Atresie, Fistel, Dichtigkeitskontrolle nach OP
Die zuständige MTR (Medizinisch-Technischer-Radiologieassistent/-in) begrüßt den Patienten und den begleitenden Elternteil im Röntgenraum. Der Patient kommt üblicherweise nüchtern zur Untersuchung und muss den Oberkörper freimachen, insbesondere jegliches Metall muss in diesem Bereich abgelegt werden. Dann kommt der untersuchende Radiologe/in hinzu, bespricht ebenfalls nochmals mit dem Elternteil und dem Patienten die Fragestellung, mit der der Patient zur Untersuchung geschickt wurde und den Ablauf der Untersuchung. Ein Elternteil kann während der Untersuchung auf jeden Fall mit im Raum bleiben (begleitende Mütter dürfen hierfür nicht schwanger sein).
Kleinere Kinder, die liegend untersucht werden, können nebenher durch einen Film abgelenkt werden.
Bei größeren Kindern erfolgt die Untersuchung im Stehen oder Sitzen, sobald dies sicher möglich ist. Der Patient liegt oder steht also vor der Röntgenröhre und wird vom untersuchenden Radiologen aufgefordert immer nur einzelne Schlucke des Kontrastmittels zu nehmen, die dann unter Durchleuchtung beobachtet und dokumentiert werden.
Üblicherweise werden mindestens zwei „Kontrastmittelschlucke“, einmal mit dem Rücken zur Tischplatte und einmal im schrägen oder seitlichen Strahlengang dokumentiert. Abgebildet wird üblicherweise vom harten Gaumen bis zum Mageneingang.
Der Untersucher achtet hierbei vor allem auf die gute Darstellung der Anastomosenregion. Manchmal sind hierzu mehrere Schluckdokumentationen nötig, wenn z.B. das Schluckvolumen zu gering ausfällt.
Literatur: S2K Leitlinie der Gesellschaft für Kinderchirurgie zur kurzstreckigen Ösophagusatresie, Version 4.0, 5/2019