Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Plastische Operationen
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Traumatologie / Schädelbasischirurgie

Erkrankungen und Verletzungen der Schädelbasis treten anatomisch zwischen Gehirn, Mittelgesicht/Augenhöhle, Nasennebenhöhlen und Ohren auf. In diesem anatomischen Bereich ist die chirurgische Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen aus den Bereichen HNO-Heilkunde, Neurochirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sowie Augenheilkunde (Orbitachirurgie) notwendig. Experten aus der Neuroradiologie, Pathologie und Strahlentherapie ergänzen das Team bei Diagnostik und Therapie.

Die Behandlung schwieriger Fälle wird in regelmäßigen Abständen in der sogenannten Schädelbasiskonferenz und im Tumorboard besprochen und festgelegt.

Bei Verletzungen der Nase, der Nasennebenhöhlen sowie der vorderen und seitlichen Schädelbasis werden alle bekannten Therapieverfahren einschließlich osteosynthetischer Versorgungen angewandt.

Frakturen der vorderen Schädelbasis werden überwiegend transnasal endoskopisch und unterstützt durch ein Navigationssystem versorgt. Sehr selten sind transfaziale sowie Zugänge über die behaarte Kopfhaut erforderlich. Ist die Hirnhaut in den betroffenen Bereichen verletzt, so erfolgt die Abdeckung des Defekts zur Vermeidung einer späteren Hirnhautentzündung. Neben der bestmöglichen Versorgung der Verletzung wird immer auch auf ein optimales kosmetisches Ergebnis geachtet. Alle Eingriffe erfolgen in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Kollegen der Neurochirurgie, Kieferchirurgie und Augenheilkunde.
Zur Rekonstruktion des Stirnreliefs bei komplizierten Impressionsfrakturen der Stirnhöhlen wird die Kontur über eine Reposition und Stabilisierung der Fragmente durch sogenannte Mikroplättchen wiederhergestellt. Im späteren Verlauf kann es möglicherweise erforderlich werden, dass das Stirnrelief durch speziell angefertigte 3-D-Implantate ausgeglichen werden muss. Der Zugang erfolgt überwiegend unsichtbar über die behaarte Kopfhaut. Bei Frakturen des Orbitabodens wird über einen Schnitt im Bereich des Unterlides, meist über den sogenannten transkonjunktivalen Zugang, die Schienung der Fraktur durchgeführt. Somit kann eine sichtbare Narbe im Gesicht vermieden werden.

Tumoren der Nase und der Nasennebenhöhlen können frühzeitig die vordere Schädelbasis oder die eng benachbarten Augenhöhlen schädigen. In vielen Fällen ist es möglich, diese Tumoren endoskopisch transnasal und navigationskontrolliert mit hoher Präzision und Sicherheit zu entfernen.

Bei den häufig sehr ausgedehnten Eingriffen am Gesichtsschädel, beispielsweise auch bei Tumoren, die die Schädelbasis erreicht oder überschritten haben (Bild 1), können später sichtbare Narben häufig vermieden werden: Der notwendige Hautschnitt wird in die behaarte Kopfhaut oder in die Schleimhaut des Mundvorhofes gelegt. Neben den onkologischen und funktionelle Prinzipien werden somit auch die ästhetischen Gesichtspunkte gewahrt.

Differenzierte Operationsvorbereitung:
An der seitlichen Schädelbasis sind neben den bösartigen Erkrankungen des äußeren Ohres in besonderem Maße die gutartigen Tumore des Mittelohres, überwiegend sogenannte Paragangliome bzw. Glomustumoren (Bild 2), ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Die Diagnostik dieser sehr blutgefäßreichen Tumoren erfolgt mit modernster angiographischer Technik in der Neuroradiologischen Klinik am Katharinenhospital. Dort werden dann auch in Vorbereitung auf die Operation gezielt die zuführenden Blutgefäße verschlossen (Embolisation). Die den Tumor umgebenden wichtigen Hirnnerven (Gesicht- und Zungennerv, die Schlucknerven und der Schulternerv) können durch ein elektrophysiologisches Monitoring während der Operation kontrolliert und ihre wichtigen Funktionen erhalten werden.