Geriatrische Hämatologie und Onkologie
Geriatrische Hämatologie und Onkologie beschäftigt sich mit der Therapie älterer Patienten mit Tumorerkrankungen.
Tumore sind in der großen Mehrzahl Erkrankungen des höheren Lebensalters. Häufig ist es aber nicht die einzige Erkrankung, andere Erkrankungen kommen hinzu. Ältere Patienten nehmen mehrere Medikamente ein und haben öfters Einschränkungen im Alltag in den Aktivitäten des täglichen Lebens, Mobilität, Wahrnehmung und Gedächtnis. Auch die Ernährungssituation ist oftmals schlecht. Hinzu kommt nicht selten eine depressive Stimmungslage.
Die Betreuung älterer Patienten mit Tumorerkrankungen ist eine Herausforderung in der täglichen Praxis. Bei diesem heterogenen Patientenkollektiv sind die sorgfältige Auswahl der Therapiemaßnahmen und eine adäquate Begleittherapie entscheidend.
Im Vorfeld einer Therapie werden folgende Fragen geklärt:
- Verträgt der Patient eine aggressive Therapie?
- Welche Erkrankung steht aktuell im Vordergrund?
- Was beeinflusst die Lebensqualität des Patienten maßgeblich?
Ziel der GHO ist ein individuell an die Vorerkrankungen und Situation des Patienten angepasstes Therapiekonzept. Dieses soll für eine bessere Therapieverträglichkeit und bessere Lebensqualität unter der Therapie sorgen. Komplikationen soll vorgebeugt, Toxizität wo möglich reduziert werden.
Für eine optimale Therapie ist es wichtig, dass Hämato-Onkologen mit einem geriatrischen Team zusammenarbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Geriatrischen Zentrum der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie hat die Klinik den Schwerpunkt Geriatrische Hämatologie und Onkologie aufgebaut.
Das interdisziplinäre multiprofessionelle Team evaluiert mittels eines speziell auf ältere Patienten zugeschnittenen Assessments die Bereiche Mobilität, Gedächtnis, Selbständigkeit im Alltag und Ernährung sowie die emotionale Grundstimmung und die häusliche Umgebung. Mit dem geriatrischen Assessment soll aufgedeckt werden, welche individuellen Risiken der jeweilige ältere Patient unter der Therapie hat, z.B. eine erhöhtes Sturzrisiko, Risiko für Mangelernährung u.v.m.. Die Ergebnisse des Assessments werden dann im Team besprochen, die unterschiedlichen Aspekte diskutiert, abgewogen und eine Therapieempfehlung abgegeben. Nicht selten ist eine Änderung des Behandlungsplans sinnvoll, dies kann im einzelnen Fall auch eine Intensivierung der Therapie bedeuten.
Die Geriatrische Hämatologie und Onkologie ist eine noch junge Disziplin. Es gibt aber bereits Daten die zeigen, dass durch das Assessment und folgende Interventionen die Toxizität und Mortalität durch die Therapie gesenkt und die Lebensqualität verbessert werden kann.