Klinik für Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation und Palliativmedizin
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Kooperative Studiengruppe: ZNS-Lymphome

Das primäre B-Zell Lymphom des ZNS (PZNSL) ist eine sehr seltene bösartige Erkrankung des ZNS aus der Gruppe der großzelligen B-Zell Non-Hodgkin Lymphome. Unbehandelt führt die Erkrankung oftmals innerhalb von Wochen oder Monaten zum Tod.

Die Kooperative Studiengruppe PZNSL wurde 1998 mit dem Ziel, die Therapie von PZNSL Patienten zu verbessern, gegründet. Die Studienaktivitäten umfassen Protokolle für unbehandelte Patienten bis 70 Jahre, über 70 Jahre und Patienten mit refraktärer/relabierter Erkrankung und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Unsere Studiengruppe ist an zwei Standorten vertreten: am Klinikum Stuttgart und am Universitätsklinikum Freiburg. In den letzten Jahren konnten mehrere wissenschafts-initiierte Studien auf den Weg gebracht werden, welche meist multizentrisch und zum Teil auch international durchgeführt wurden.

Durch unsere Studienprotokolle MATRix (Patienten bis 70 Jahre) und MARTA (Patienten über 70 Jahre) wurde ein Behandlungsstandard für die Erstlinientherapie „fitter“ Patienten etabliert, mit welchem signifikant häufiger eine komplette Remission des ZNS Lymphoms erreicht sowie auch das Rückfalls-freie Überleben verbessert werden konnte. An die jeweiligen Studien anknüpfend, rekrutiert aktuell eine internationale Phase III Studie für „fitte“ Patienten bis 70 Jahre, welche zum Ziel hat Chemotherapie-assoziierte Toxizitäten für die Patienten zu verringern und folglich eine verbesserte Prognose durch weniger Therapieabbrüche zu erwirken. Außerdem untersucht aktuell eine weitere Phase III Studie für „fitte“ Patienten über 65/70 Jahre die Überlegenheit einer alters-adaptierten Hochdosis-Therapie mit autologer Stammzelltransplantation gegenüber konventioneller Chemotherapie.  Auch für Patienten, die für eine Hochdosistherapie nicht in Frage kommen, werden die Therapieansätze kontinuierlich weiter entwickelt. 

Translationale Forschungsprojekte werden im Rahmen unserer klinischen Studien integriert, um weitere Fortschritte der Grundlagenforschung zu ermöglichen.

Die Konzeption unserer Studien erfolgt in Kooperation/Absprache mit der AG ZNS Lymphome der GLA (German Lymphoma Alliance) und mit internationalen Experten. Viele unserer klinischen Studien werden von namhaften Institutionen wie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Else-Kröner-Fresenius Stiftung gefördert.

Studienaktivitäten

Aktive Studien

Diese Studie ist als Nachfolgestudie der MATRix Studie geplant und soll die Überlegenheit eines reduzierten Therapieregimes bei jüngeren (<65 Jahren) und fitten (ECOG ≤ 2) Patienten zeigen. Direkt nach dem Screening erfolgt die Randomisierung in einen der 2 Behandlungsarme. In der Kontrollgruppe werden 4 Zyklen nach dem MATRix Schema gegeben, in der experimentellen Gruppe 1 Zyklus R/HD-MTX gefolgt von 2 Zyklen MATRix. Im Anschluss erhalten beide Arme eine Hochdosis Chemotherapie und eine autologe Stammzelltransplantation.

Als primärer Endpunkt wird das krankheitsfreie Überleben ausgewertet, sekundäre Endpunkte sind die Raten an Komplettremissionen (CR), Gesamtüberleben (OS) mit besonderem Augenmerk auf Daten zur Toxizität, insbesondere zur Neurotoxizität, und zur Lebensqualität.

 EUDRACT NO            2018-002115-96

PRIMA-CNS - Alters-adaptierte Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von autologer Stammzelltransplantation oder konventiononelle Chemotherapie mit R-MP als Erstlinientherapie von älteren Patienten mit primärem ZNS-Lymphom - eine randomisierte Phase III Studie

Status: in Planung

Diese Phase III Studie für ältere (>65 Jahre) und fitte Patienten randomisiert zwischen einer konventionellen Chemotherapie nach dem R-MP Protokoll mit nachfolgender Erhaltungstherapie und einer kürzeren, intensiveren Chemotherapie mit R-MTX/AraC gefolgt von einer alters-adaptierten Hochdosistherapie und autologen Stammzelltransplantation (HDT-ASCT). Die Studie soll die Frage beantworten, ob eine HDT-ASCT einer konventionellen Chemotherapie überlegen ist. Der primäre Endpunkt ist das progressionsfreie Überleben nach einem Jahr. Sekundäre Endpunkte sind die Rate an Komplettremissionen, Gesamtüberleben sowie Daten zur Toxizität, insbesondere Neurotoxizität, und zur Lebensqualität.

(in Kooperation mit der GLA)

In Planung

Abgeschlossene Studien

Diese Phase II Studie bietet einen kurativen Therapieansatz bei älteren (>65 Jahren) und fitten Patienten (ECOG ≤ 2), welche eine altersadaptierte Induktion mit R-/MTX/Ara-C, gefolgt von einer Hochdosis Chemotherapie (Rituximab/Busulfan/Thiothepa) mit anschließender autologer Stammzelltransplantation erhalten. Die Wirksamkeit des Regimes wird anhand des progressionsfreien Überlebens nach einem Jahr bestimmt (primärer Endpunkt). Sekundäre Endpunkte sind die Rate an Komplettremissionen (CR), Gesamtüberleben (OS) sowie auch Daten zur Toxizität, insbesondere zur Neurotoxizität, und zur Lebensqualität.

EudraCT No. 2016-001628-72

DRKS -No. DRKS00011932

Für Patienten und Patientinnen mit rezidiviertem/refraktärem primären ZNS Lymphom wird in dieser Phase Ib Studie eine Chemotherapie-freie Therapie erprobt. Obinutuzumab, ein wirksamer anti-CD20 Antikörper, wird mit Venetoclax, einem bcl-2 Inhibitor, kombiniert. Beide Substanzen sind für diese Indikation nicht zugelassen, die molekularen Veränderungen bei PCNSL legen eine Wirksamkeit dieser Substanzen jedoch nahe. Zur Bestimmung der optimalen Dosierung von Venetoclax werden die Patienten in 3  Dosisgruppen eingeteilt, eine Dosiseskalation auf die nächsthöhere Stufe erfolgt nur bei vorhergehender guter Verträglichkeit (Bestimmung der dosislimitierenden Toxizitäten). Als primärer Endpunkt wird die Pharmakokinetik von Venetoclax und Obinutuzumab im Liquor cerebrospinalis und im peripheren Blut untersucht. Weitere Endpunkte sind das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben.

EUDRACT NO 2017-003690-33

Nach der Induktionstherapie mit 4 Zyklen MATRix (Rituximab/MTX/Ara-C/Thiothepa) erfolgte die Randomisierung der Patienten in einen der zwei Behandlungsarme zur Konsolidierungstherapie. Patienten in Arm A (Kontrollgruppe) erhielten 2 Zyklen R-DeVIC (Rituximab/Dexamethason/Etoposid/Ifosfamid/Carboplatin), Patienten in Arm B eine Hochdosis Chemotherapie (Rituximab/Busulfan/Thiothepa) mit anschließender autologer Stammzelltransplantation. Als primärer Endpunkt wurde das progressionsfreie Überleben vom Zeitpunkt der Randomisierung bis zum Rezidiv/Progress oder Tod gewertet. Sekundäre Endpunkte waren die Rate an Komplettremissionen (CR), Gesamtüberleben (OS) sowie auch Daten zur Toxizität, insbesondere zur Neurotoxizität, und zur Lebensqualität.

EudraCT NO 2012-000620-17

EUDRACT NO: 2008-007645-31