Stammzelltransplantation und CAR-T-Zell-Therapie
Bei der Stammzelltransplantation als auch der CAR-T-Zell-Therapie handelt es sich um Zelltherapien, bei denen lebende Zellen als Therapeutikum eingesetzt werden. Sie werden in unterschiedlichen Erkrankungen zu verschiedenen Zeitpunkten eingesetzt.
Stammzelltransplantation
Die Blutstammzelltransplantation ist eine Behandlungsmethode für unter anderem Blut- und Lymphdrüsenkrebs. Um das erkrankte blutbildende System zurückzudrängen erhalten die Patient:innen zunächst eine Chemotherapie, zum Teil kombiniert mit einer Bestrahlung. Im Anschluss erfolgt die Infusion von gesunden Blutstammzellen aus welchen sich das blutbildende System wieder neu aufbauen kann.
Man unterscheidet zwischen autologer und allogener Stammzelltransplantation.
Autologe Stammzelltransplantation
Für die autologe Transplantation werden patienteneigene blutbildende Stammzellen verwendet. Das Therapieprinzip ist eine möglichst hochdosierte Chemotherapie anwenden zu können, die die Tumorzellen zerstört. Da diese ebenso die körpereigene Blutbildung eliminiert, werden im Anschluss die körpereigenen Blutstammzellen wieder rücktransfundiert. Die autologe Stammzelltransplantation wird im Klinikum Stuttgart seit über 25 Jahren erfolgreich durchgeführt. Bereits mehr als 1000 Patientinnen und Patienten profitierten von der Betreuung des spezialisierten, interdisziplinären Teams auf der Transplantationsstation.
Allogene Stammzelltransplantation
Für die allogene Transplantation werden blutbildende Stammzellen eines geeigneten Spenders bzw. Spenderin verwendet, deren Oberflächenstrukturen möglichst gut mit der des Patienten bzw. der Patientin übereinstimmen. Die hohe Wirksamkeit der allogenen Stammzelltransplantation basiert unter anderem auf einem immuntherapeutischen Effekt. Durch die Übertragung blutbildender Stammzellen des Spenders werden auch dessen Immunzellen auf den Empfänger übertragen. Diese Zellen erkennen noch verbleibende bösartige Zellen im Körper des Empfängers und können diese zerstören. Dieser “Graft-versus-Leukämie” Effekt funktioniert als lebenslange zelluläre Immuntherapie. Die allogene Stammzelltransplantation erfolgt ebenfalls auf der Transplantationsstation in extra dafür ausgestatteten Zimmern. Die ambulante Nachbetreuung erfolgt in einer eigenen, spezialisierten Ambulanz.
CAR-T-Zell-Therapie
Die CAR-T-Zelltherapie ist eine innovative Behandlungsform, die Immun-, Zell- und Gentherapie kombiniert. Die Abkürzung steht für "Chimeric Antigen Receptor T-cells". Die T-Zellen des Patienten werden genetisch dahingehend verändert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und zerstören können. Zugelassen ist die CAR-T-Zelltherapie aktuell bei B-Zell-Lymphomen (wie dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom und dem follikulären Lymphom), der akuten lymphatischen Leukämie (B-ALL), dem Mantelzell-Lymphom und dem Multiplen Myelom.
Zu Beginn werden aus dem Blut des Patienten T-Zellen entnommen, in einem längeren Prozess genetisch modifiziert, vermehrt und wenige Wochen später dem Patienten rücktransfundiert. Die CAR-T-Zellen sin nun in der Lage Krebszellen zu erkennen und nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zu zerstören.
Die CAR-T-Zelltherapie wird aufgrund möglicher, schwerer Nebenwirkungen, wie dem Zytokinfreisetzungssyndrom und neurotoxischen Effekten, nur in spezialisierten Zentren durchgeführt. Die spezialisierte Transplantationsstation bietet die Möglichkeit zur Therapie und intensiven Überwachung der Patienten, die von dieser innovativen Therapieform profitieren können. Erfahrene Pflegekräfte und Ärzte betreuen die Patient:innen stationär und daran anschließend in einer spezialisierten Ambulanz zur Nachsorge.