Fakten rund um die Stammzellspende
Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren. 17-Jährige dürfen zwar noch keine Stammzellen spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch für den Suchlauf aktiviert. Einige chronische Erkrankungen führen zum Ausschluss, daher sollte man sich im Vorfeld online informieren, ob man wirklich als Spender geeignet ist.
Regelmäßig finden in ganz Deutschland Aktionen vor Ort statt, bei denen man sich registrieren kann. Noch einfacher geht es aber online, denn das Registrierungsset kann man sich über die Website www.dkms.de nach Hause schicken lassen. Den Wangenschleimhautabstrich mit den drei medizinischen Wattestäbchen kann man dann selbst vornehmen. Anschließend werden die Stäbchen zusammen mit der unterschrieben Einwilligung ans Labor geschickt, wo dann die Proben ausgewertet werden. Entscheidend bei der Typisierung sind die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale), da sie für die Spendersuche relevant sind.
Bis zum 61. Geburtstag wird man für die Spendersuche berücksichtigt, anschließend erfolgt der automatische Ausschluss.
Die Voruntersuchung findet etwa zwei bis vier Wochen vor der Spende in der Entnahmeklinik statt. Sie besteht unter anderem aus einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung mit EKG, Ultraschall, Blutabnahme und der Bestimmung der Laborwerte. In einem ausführlichen persönlichen Gespräch wird über die medizinischen Voraussetzungen, den Ablauf und mögliche Nebenwirkungen der Stammzellspende aufgeklärt.
Als häufige Nebenwirkungen während der Behandlung von G-CSF geben die Spender Knochen- und Muskelschmerzen oder eine Erhöhung der Körpertemperatur an, seltener auch andere Nebenwirkungen wie z.B. Übelkeit. Die Beschwerden lassen nach Absetzen der Medikation in der Regel innerhalb weniger Tage nach. Spätfolgen sind nach heutigem Forschungsstand nicht bekannt.
Das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jeder Operation unter Vollnarkose einhergeht (Infektion, Blutergüsse, Wundheilungsstörungen, Narkoserisiko).
Es gibt zwei verschiedene Methoden, Stammzellen zu spenden: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme.
Die periphere Stammzellentnahme kommt derzeit mit circa 90 Prozent am häufigsten zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. Die Ärztin oder der Arzt legt dazu jeweils einen Zugang in beide Armvenen, ähnlich einer Dialyse. Zuvor erhalten alle Spender über fünf Tage hinweg ein Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Der hormonähnliche, körpereigene Stoff G-CSF sorgt für eine vermehrte Produktion von Stammzellen und deren Ausschwemmung in die Blutbahn. Die periphere Stammzellentnahme dauert normalerweise drei bis höchstens fünf Stunden. In der Regel können die Spender die Entnahmeklinik noch am selben Tag verlassen. Nur sehr selten wird ein zweiter ambulanter Entnahmetag notwendig.
Die Knochenmarkentnahme kommt bei etwa 10 Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. Bei der Knochenmarkentnahme wird den Spendern in einer zertifizierten Entnahmeklinik unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Das sind etwa fünf Prozent des Gesamtknochenmarks. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Im Anschluss an die Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz auftritt, ähnlich dem bei einer Prellung. Zur Knochenmarkentnahme bleiben unsere Spender normalerweise für ein bis zwei Nächte im Krankenhaus.
Nach der Entnahme bzw. der Transplantation dürfen auf Nachfrage nur das Geschlecht, das Zielland sowie die Altersgruppe des Patienten mitgeteilt werden, damit die Anonymität nicht gefährdet wird.
Wir können frühestens 100 Tage nach der Stammzellspende in der Transplantationsklinik Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten erfragen, weil erst dann von einem stabilen Engraftment, also dem Anwachsen und der Funktionsaufnahme der Zellen, ausgegangen werden kann.
Ob, wann und auf welche Weise ein Kontakt zwischen Spender und Patient erlaubt ist, hängt von den jeweiligen Regeln der verschiedenen Länder ab. Überall gilt mindestens eine zweijährige Anonymitätsfrist. Aber es gibt vielerorts die Möglichkeit, schon vor dem Ende der Anonymitätsfrist anonym – per Brief oder E-Mail – miteinander Kontakt aufzunehmen. In vielen Ländern können sich Spender und Patient nach dieser Wartezeit persönlich kennenlernen, wenn beide einverstanden sind. Von einigen Staaten wird der Kontakt leider untersagt.
Je mehr Menschen registriert sind, desto eher finden wir die passende Spenderin oder den passenden Spender für einen Betroffenen. Leider gibt es immer noch zu viele Patienten, die keinen passenden Spender finden. Vor allem junge Menschen werden angefragt, da sie in der Regel weniger Vorerkrankungen haben und die Heilungschancen auf Patientenseite bei jüngeren Spendern steigen. Wichtig ist auch die Diversität der Spenderdatei. Denn die Gewebemerkmale von Stammzellspendern und Blutkrebspatienten müssen für ein Match nahezu identisch sein. Jedoch unterscheiden diese sich je nach regionaler und ethnischer Herkunft. Wenn also nur wenige Menschen einer bestimmten ethnischen Herkunft registriert sind, ist es für Patienten dieser Ethnie schwieriger, passende Spender zu finden.
Nicht nur die DKMS ist ein starker Partner, auch das Zentrale Knochemarkspender-Register Deutschland. Mehr erfahren: