Klinik für Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation und Palliativmedizin
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Interview mit Lea Papadopoulos, Stationsleitung F31

„Mir ist wichtig, dass individuell auf die Patienten eingegangen wird. Möglich wird das durch den überdurchschnittlichen Pflegepersonalquotienten und unsere besondere Kommunikationsstruktur im Stationsalltag.“

Lea Papadopoulos ist seit März 2024 die Stationsleitung auf der F31. Bereits seit 2019 ist sie am Klinikum Stuttgart.

Was zeichnet die Station F31 aus Deiner persönlichen Perspektive aus?

Die Station F31 zeichnet sich meiner Meinung nach durch eine sehr besondere Stationskultur aus. Die Dynamik, die der Bereich der Stammzelltransplantation benötigt – zwischen Routine- und Notfalltherapie zwischen kurativ und palliativ, zwischen Jung und Alt, zwischen Hoffnung und Trost, ist hier stets spürbar. Stets flexibel sein und sich auf die individuelle Patienten-Situation einlassen – das ist Anspruch und Reiz der Arbeit gleichermaßen.

 

Welche besonderen Qualifikationen haben die Pflegekräfte auf der Station F31?

Auf der Station F31 verfügen wir über einen sehr ausgedehnten Qualifikationsmix – den es bei der Aufgabenvielfalt so auch braucht. Von Praktikanten und FSJ-lern bis zu akademisierten Pflegefachpersonen oder Kollegen und Kolleginnen mit jahrzehntelanger Berufserfahrung ist alles vertreten. Wir verfügen über eine sehr hohe Anzahl von fachweitergebildeten Pflegekräften, Praxisanleitern und studierten Pflegefachpersonen.

Was macht Deinen Job zu einem erfüllenden Beruf?

An meinem Job gefällt mir die Vielfältigkeit der Tätigkeiten und Rollen, in die man sich begibt. Der enge Austausch mit Patient:innen und Angehörigen, aber auch mit anderen Berufsgruppen ist immer bereichernd. Durch die Komplexität des Bereichs, ständig gefordert zu sein und seine eigenen Kompetenzen sowohl fachlich als auch persönlich zu erweitern – da wird einem nie langweilig und es ist schlichtweg erfüllend, in so einer entscheidenden Therapiephase etwas bewegen zu können. Das Vertrauen von allen Seiten ist groß.
 

Was macht das Verhältnis zwischen Pflege und Patienten auf der Station besonders?

Die lange, intensive Zeit, die miteinander verbracht wird. Dadurch, dass wir sowohl Erstdiagnosen behandeln als auch die schlussendliche kurative Therapie, begleiten wir die Patienten tatsächlich von Tag 1 ihrer Erkrankung bis zur Genesung. Diese Entwicklung mit begleiten zu dürfen ist etwas sehr Wertvolles und Einmaliges. Jedes Mal. Bei jedem Menschen.

Etwas das Dir persönlich in der Betreuung/Begleitung der Patient:innen auf der Station wichtig ist:

Mir ist wichtig, dass individuell auf die Patienten eingegangen wird. Die Patienten müssen hier aktiv durch das Einhalten von Prophylaxen an ihrer Genesung mitarbeiten und die Veränderungen, die die Erkrankungen in ihrem Leben bewirkt, verarbeiten. Wir müssen sie bei diesem Prozess unterstützen und begleiten und diese Begleitung kann je nach Charakter sehr unterschiedlich aussehen. Mir ist dieses Feingefühl für die Bedürfnisse des Patienten in seiner spezifischen Lebenssituation sehr wichtig.

Die Einarbeitung auf der Station F31 erfolgt anhand eines spezialisierten Einarbeitungskonzepts. Dieses besteht aus zwei Teilen: der allgemeinen Einarbeitung und zwei darauf aufbauenden Vertiefungseinheiten zur allogenen Stammzelltransplantation („Qualifikationskonzept allogene Stammzelltransplantation“) und zur CAR-T-Zell-Therapie („Qualifikationskonzept CAR-T“).

Die allgemeine Einarbeitung dauert circa sechs Wochen. Hierbei werden neue Teammitglieder durch Praxisanleiter:innen und zwei erfahrenen Pflegefachpersonen als Ansprechpersonen begleitet. Mittels einer Einarbeitungscheckliste wird sichergestellt, dass fachspezifische Besonderheiten, stationsbezogene Arbeitsabläufe und klinikumsinterne Regelungen umfänglich behandelt wurden. Ziele und Erwartungen werden dabei in einem Erst-, Zwischen- und Endgespräch gemeinsam mit der Stationsleitung besprochen und dokumentiert.

Die zwei Vertiefungseinheiten zur allogenen Stammzelltransplantation und zur CAR-T-Zell-Therapie finden einige Monate nach der erfolgreichen Einarbeitung statt und ermöglichen die fachliche Kompetenzerweiterung. Speziell ausgebildete Pflegeexpert:innen begleiten die Kolleg:innen und fördern sie in folgenden Aspekten: 

  • Patient:innenbeobachtung
  • Therapieprinzipien und Ablauf
  • Management komplexer Infusionsregime
  • Spezielle Therapienebenwirkungen (CRS, ICANS, GvHD, VOD etc.)
  • Durchführung von Assessments
  • Pflegerische Maßnahmen im Nebenwirkungsmanagement 
  • Pflegerische Maßnahmen in Notfallsituationen 
  • Betreuung von immunsupprimierten Patient:innen (Risikogruppe 3)
  • Beratung und Anleitung der Patient:innen und Angehörigen
  • Kommunikation im multiprofessionellen Behandlungsteam
  • Pflegerische Aufnahme- und Entlassgespräche

Die Vertiefungseinheiten beinhalten eine fest definierte Anzahl an Betreuungsstunden dieser Patient:innen, Fortbildungen und die Begleitung spezieller Interventionen (z.B. ATG-Gabe) und schließen jeweils mit einem Zertifikat ab. Die Pflegefachpersonen der Station F31 nehmen an unterschiedlichen, internen Veranstaltungen und Treffen teil: 

  • Multiprofessionellen Fallbesprechung
  • Ethische Fallbesprechungen
  • Wöchentliche, onkologische Fortbildungsreihe
  • Onkologisches Netzwerktreffen
  • Arbeitsgruppe „Onkologische Fachpflege F31“ (für Pflegefachpersonen der  Station F31 mit Fachweiterbildung für onkologische Pflege)