Andere seltene Krankheitsbilder (Neubildungen, Spalten)

Bei den konnatalen Neubildungen handelt es sich überwiegend um Hämangiome oder Zysten, die bevorzugt im Zungengrund und der Subglottis auftreten. Für die Gruppe der konnatalen Hämangiome im Atemweg steht seit einiger Zeit die medikamentöse Therapie mit Propanolol zur Verfügung, die für einige Fälle als alleinige Intervention ausreichend sein kann. Eine Cortisontherapie ist obsolet. Bei erfolgloser konservativer Therapie bestehen sehr gute rekonstruktive Operationsmöglichkeiten. Kehlkopfpapillome werden von humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst, die beim Geburtsvorgang von der Mutter übertragen werden. Sie können sehr ausgedehnt den Kehlkopf und die Luftröhre befallen (Video 14 - siehe Seite unten). Bis heute gibt es keine Medikamente, die eine dauerhafte Eliminierung der Viren ermöglichen. Zukünftig ist auf einen Rückgang durch die seit kurzem flächendeckende HPV-Impfung junger Mädchen zu hoffen. Bis dahin bleibt die mikrochirurgische und primär auf Funktionserhalt abzielende operative Entfernung die Therapie der Wahl. Flankierende medikamentöse Maßnahmen bleiben umstritten. Papillome rezidivieren häufig, so dass zumeist wiederholte Eingriffe erforderlich werden.

Eine Spaltbildung im dorsalen Larynx wird mit Aspiration und Gedeihstörung klinisch auffällig. Die Ränder der Spalten lagern sich passiv einander an, für die Diagnostik ist die Palpation der Ringknorpelplatte unter aktiver Aufspreizung der hinteren Kommissur entscheidend, dies ist nur im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie möglich. Leichtere Formen können endoskopisch angegangen werden. Wenn die gesamte Rinknorpelplatte betroffen ist  (Video 15 - siehe Seite unten) bietet die offene Rekonstruktion über eine Laryngofissur wesentlich höhere Erfolgsaussichten (Video 16 - siehe Seite unten). Grad IV Spalten sind extrem selten, meist mit weiteren Fehlbildungen assoziiert und nur im Ausnahmefall erfolgreich zu rekonstruieren. Der Zeitpunkt der operativen Rekonstruktion richtet sich nach dem Schweregrad der Schluckstörung und der Aspiration ungeachtet des Lebensalters.