Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Plastische Operationen
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Angeborene Fisteln und Zysten

Sowohl mediane (in der Mittellinie des Halses) als auch laterale (seitlich am Hals) Halszysten oder -fisteln haben ihre Ursache in einer Störung der embryonalen Entwicklung. Es zeigt sich entweder eine prallelastische Vorwölbung (Zyste) oder eine oft nur stecknadelkopfgroße Fistelöffnung.

Mediane Halszysten liegen knapp oberhalb des Kehlkopfes und werden meist im Kindesalter auffällig. Zur Vermeidung einer erneuten Zystenbildung ist es wichtig, das unmittelbare benachbarte Zungenbein teilweise mit zu entfernen. Laterale Halszysten sind zwar auch angeboren, werden aber zumeist erst im Erwachsenenalter durch eine rasch zunehmende Füllung symptomatisch. Häufig besteht dann die Sorge vor einer Tumorerkrankung. In der Regel genügt aber eine Ultraschalluntersuchung, um die Diagnose zu sichern.

Da Halszysten und -fisteln grundsätzlich zu Entzündungen neigen, sollten sie operativ entfernt werden. Nach einer oder mehreren Entzündungen ist die Operation schwieriger und komplikationsträchtiger. Außerdem ist auch nur so eine histologische Sicherung der Diagnose möglich.

Präaurikuläre Fisteln und Zysten sowie Aurikularanhänge resultieren aus einer Störung der embryonalen Entwicklung und Differenzierung der Ohranlage. Die Öffnung der präaurikuläre Fisteln ist typischerweise direkt vor der Ohrmuschel  zu erkennen. Neigen diese Fisteln zu Entzündungen, sollten sie entfernt werden. Ohranhängsel können sehr vielgestaltig sein und können zusammen mit einer Fehlbildung der Ohrmuschel  auftreten. Die Behandlung muss dann von den jeweiligen individuellen Gegebenheiten abhängig gemacht werden.

Auch die Ohr-Hals-Fisteln (Gehörgangsduplikaturen) entstehen durch eine fehlerhafte embryonale Entwicklung. Für diese Fisteln sind eine Öffnung unterhalb der Ohrmuschel und eine zweite im äußeren Gehörgang typisch. Oft treten wiederholt Abszesse im Bereich des Kieferwinkels und der Ohrspeicheldrüse auf. Die enge Nachbarschaft zu dem sich in der Ohrspeicheldrüse aufzweigenden Gesichtsnerven macht eine operative Entfernung unter Nervenmonitoring notwendig.

Nasale Dermoidzysten entstehen durch den Einschluss von in die Tiefe verlagertem Hautgewebe entlang der Mittellinie als sogenannte Mittellinienläsion. Typisch ist eine kleine prallelastische Schwellung oder eine kleine Öffnung im Bereich des Nasenrückens. Vor der chirurgischen Entfernung ist immer eine Kernspintomografie notwendig, da auch eine Ausdehnung der Zyste bis ins Schädelinnere möglich ist.