Institut für Klinische Psychologie, Neuropsychologie und Psychotherapie
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Depressive Störungen

Wir bieten für alle Patient:innen der Kliniken des Zentrums für Seelische Gesundheit psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten von depressiven Störungen an.

Wir kombinieren dabei Einzel- und Gruppentherapien und passen diese an die jeweiligen Gegebenheiten der Patient:innen-Gruppen an. Für ältere Menschen gibt es beispielsweise ein spezielles Gruppenangebot, ebenfalls für Menschen mit einer Depression und Suchterkrankung.

In der Einzeltherapie kann sehr individualisiert an Themen wie beispielsweise persönliche Belastungen gearbeitet werden. Gruppentherapien haben den Vorteil, dass die Gruppenteilnehmenden voneinander profitieren können. Unser gruppentherapeutisches Angebot ist in unterschiedliche Therapiebausteine gegliedert, so dass auch immer wieder neue Patienten in eine Gruppe aufgenommen werden können (halboffene Gruppen).

Dieses psychotherapeutische Gruppenangebot richtet sich an Patienten, die an einer unipolaren Depression leiden.

Im Rahmen des psychoedukativen Ansatzes erarbeiten sich die Betroffenen, ergänzt durch Experteninformationen, die typische Symptomatik einer depressiven Störung. Desweiteren geht es um die Ursachen der Erkrankung: die Gruppenteilnehmer erarbeiten sich auf Grundlage von aktuellen, wissenschaftlichen Informationen ein Verständnis ihrer eigenen Erkrankung.

In Kooperation mit den ärztlichen Kolleg:innen werden die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten besprochen. Dabei geht es um die Wirkungsweise, aber auch um Nebenwirkungen der Medikamente.

Nach dieser Informationsvermittlungsphase beginnt die kognitive Verhaltenstherapie im engeren Sinne mit dem Thema  „Aktivierung“. Es wird zunächst die negative Depressionsspirale bestehend aus Stimmungsverschlechterung und sozialem Rückzug sowie vermindertem Antrieb skizziert. Daraus wird die Notwendigkeit der Umkehrung der Abwärtsspirale durch den systematischen Aufbau positiver Aktivitäten abgeleitet und schließlich der Einsatz von Tages- und Wochenplänen zur Tagesstrukturierung und dem Aufbau angenehmer Aktivitäten besprochen und eingeübt.

Patienten mit einer depressiven Störung leiden sehr häufig unter einer durch die getrübte Stimmung beeinflussten negativen Denkweise. Betroffenen fällt es häufig sehr schwer, ihre Probleme zu lösen und negative Gefühle zu regulieren.
Dieses Gruppenangebot richtet sich deshalb an depressive Patienten, die bereits über Wissen über die eigene Erkrankung  (z.B. durch die Teilnahme an der Depressionsgruppe I) verfügen und welche die kognitive Verhaltenstherapie fortführen möchten.

In der Depressionsgruppe II wird nach dem Konzept der „Einzelarbeit in der Gruppe“ therapeutisch gearbeitet. Dabei hat ein Patient die Möglichkeit ein Thema einzubringen sowie intensiver daran zu arbeiten und es können gleichzeitig die vielfältigen Erfahrung und Möglichkeiten der Gruppenmitglieder mit einbezogen werden. Die Gruppe erarbeitet, ausgehend von den individuellen Problemen der Patient:innen entsprechende Lösungsansätze.

Zusätzlich werden Informationen über emotionale Prozesse, das Erkennen emotionaler Schemata und der Erwerb von Fertigkeiten zur Stresstoleranz und Emotionsregulation vermittelt.

Ältere Menschen mit depressiven und anderen psychischen Erkrankungen werden in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere des Zentrums für Seelische Gesundheit behandelt.

Die Mitarbeiter unseres Instituts bieten für diese Patienten unter Berücksichtigung altersspezifischer Aspekte ein differenziertes Therapieprogramm an.

Einerseits wird in einzelpsychotherapeutischen Gesprächen auf die individuellen Belange der Betroffenen eingegangen, andererseits bietet unser gruppentherapeutisches Angebot die Möglichkeit, auf die verschiedenen altersspezifischen Besonderheiten einzugehen. So bieten wir beispielsweise in Abhängigkeit von der kognitiven Leistungsfähigkeit der Patienten Psychoedukations- und Therapiegruppen mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad an. Die Lebensrückblicks-Therapiegruppe nutzt den häufigen Wunsch älterer Menschen, über das eigene Leben und besondere Lebenserinnerungen zu erzählen.

Dieses Therapieangebot richtet sich an Patienten, die neben einer depressiven Störung zugleich auch eine Alkoholerkrankung aufweisen. Da beide Erkrankungen bei den Betroffenen sich zumeist wechselseitig beeinflussen, hat es sich als therapeutisch notwendig erwiesen, in einem integrativen Gruppenangebot beide Störungen zu berücksichtigen.

Zunächst werden die typischen Symptome beider Störungen gemeinsam mit den Teilnehmern erarbeitet.

Im nächsten Schritt wird mit jedem einzelnen Patienten versucht zu klären, ob und wie sich Depression und Abhängigkeitserkrankung wechselseitig bedingen und daraus die individuellen therapeutischen Möglichkeiten gemeinsam abgeleitet. Im weiteren kognitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehen werden mit jedem Patienten Aktivitätspläne erstellt und dabei  gleichzeitig die Motivation zur Abstinenz berücksichtigt. Vor dem Hintergrund der spezifischen Anforderungen im sozialen Umfeld der Patienten wird dann sozial kompetentes Verhalten vermittelt und in Rollenspielen eingeübt (u.a. „Nein-Sagen“ bei einer Einladung zum Alkoholkonsum).

Schließlich werden unter dem Gesichtspunkt der Rückfallprophylaxe Früherkennungszeichen und mögliche Stressoren zusammengetragen und funktionales Coping-Verhalten eingeübt.

Diese Gruppe wird in zwei Varianten angeboten: Die ursprüngliche Version für kognitiv leistungsstärkere Patienten, die in der Lage sind, eigeninitiativ Aufgaben zu bewältigen und eine vereinfachte Variante ohne Hausaufgaben, die sogenannte „Wieder leben lernen Gruppe“.

Bei den beiden Psychotherapiegruppen für Patienten mit depressiven Erkrankungen handelt es sich um ein psychoedukatives, störungsspezifisches Therapieprogramm.

Ziel der jeweiligen Gruppe ist der Erwerb von Fertigkeiten zur Bewältigung und Überwindung der depressiven Symptome.

Das Gruppenprogramm ist in drei Module aufgeteilt, die jeweils ein spezielles Problem der Depression zum Thema haben. Die Einteilung der Module ergibt sich aus dem gegenseitigen Zusammenhang von Fühlen, Denken und Handeln. Somit hat das erste Gruppenmodul den Aktivitätsaufbau zum Inhalt, das zweite Modul die Veränderung von Gedanken und das dritte Modul die Verbesserung sozialer Fähigkeiten. Die Themen werden mit Hilfe von Folien, Arbeitsblättern, Beispielen der Patienten, Rollenspielen und Gruppenaufgaben gemeinsam erarbeitet und vertieft.

Sich an Erlebnisse aus der eigenen Biografie zu erinnern und diese zu erzählen, kann vor allem für ältere Menschen sehr hilfreich sein. Die Lebensrückblicks-Therapie, die wir als Gruppenprogramm anbieten, richtet sich entsprechend an ältere Patienten mit depressiven Störungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen oder beginnende Alzheimer-Demenz.

In Abhängigkeit von den Teilnehmern sind verschiedene Lebensrückblickformen möglich, z.B. im Sinne eines ausschließlichen Erzählens oder mit Einschluss von Bilanzierungs- und Bewertungsaspekten. Dabei können Fragen zu Lebensabschnitten wie z.B. zur Kindheit oder Jugend helfen, den Gruppenprozess zu strukturieren.

Die Gruppenteilnehmer erleben im Erinnerungs- und Erzählprozess positive Gefühle. Zudem gelingt häufig eine Integration von positiven und negativen Lebenserfahrungen sowie den begleitenden Emotionen. Nebenbei wird die Erzählkompetenz der Teilnehmer gefördert, wobei zu bedenken ist, dass Erzählen ein komplexer Vorgang ist, bei dem unterschiedliche Kompetenzen notwendig sind (z.B. Auswahl aus einer Fülle von Erinnerungen, Kohärenz, Vereinfachung komplexer Zusammenhänge).