Klumpfüße

Die häufigste Extremitätenfehlbildung ist der kongenitale Klumpfuß. Je 1.000 Neugeborene kommen ein bis zwei Kinder mit einem Klumpfuß zur Welt. Die Ursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Eine familiäre Häufung ist allerdings vorhanden.

Beim Klumpfuß handelt sich um eine komplexe dreidimensionale Fußfehlstellung. Zum Krankheitsbild gehört zunächst der Spitzfuß mit verkürzter Achillessehne. Eine typische Falte über der Ferse ist Ausdruck dieser Komponente. Die Ferse ist wie der gesamte Fuß einwärts gedreht (Rückfußvarus und Vorfußadduktion). Zudem besteht eine Überhöhung des Fußgewölbes, die sogenannte Hohlfußkomponente. Ausdruck dieser Komponente ist eine typische Fältelung am medialen Fußrand.

Behandlungsbeginn gleich nach der Geburt

Die Behandlung erfolgt nach der Geburt mit einer Gipsredression. Über Etappengipse, die wöchentlich gewechselt werden, wird versucht, die Fehlstellung zu korrigieren. Dabei wird heute die Technik nach Ponseti favorisiert. Es handelt sich um eine differenzierte Gipsredressionstechnik mit einem gegenüber der traditionellen Gipstechnik veränderten Druckpunkt und einer deutlich höheren Korrekturrate. Nach vier bis fünf Gipsen wird eine Durchtrennung der Achillessehne zum Ausgleich des Spitzfußes durchgeführt. Eine konsequente Schienenbehandlung schützt vor dem Auftreten einer erneuten Fehlstellung (Rezidiv).

Große Operation kaum noch nötig

Eine Fußabduktionsschiene wird bis zum dritten bis vierten Lebensjahr getragen. Mit dieser Methode können bis zu 90 Prozent der Klumpfüße behandelt werden. Die bis vor einigen Jahren noch regelmäßig angewandte "große" Klumpfußoperation kann dadurch in den meisten Fällen vermieden werden. In unserer Klinik wurde die Methode nach Ponseti 2003 eingeführt. Jährlich werden 60 Primärbehandlungen bei kongenitalen Klumpfüßen in unserer Abteilung durchgeführt. Die Betreuung der Patienten erfolgt in unserer Klumpfußsprechstunde zweimal pro Woche.

Neben der Primärbehandlung von Klumpfüßen werden sämtliche Behandlungen konservativ und operativ bei Klumpfußrezidiven durchgeführt. Dies reicht von der traditionellen Operationstechnik (Cincinnati-Zugang), Sehnentransferoperationen, über knöcherne Korrekturen von schweren Klumpfüßen bis zur Behandlung mit dem Fixateur externe.