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Epiphyseolysis capitis femoris (ECF)

Bei der ECF handelt es sich um ein kinderorthopädisches Krankheitsbild während des pubertären Wachstumsschubes. Es kommt hierbei zu einem Abrutschen der Hüftkopfkappe, welches bei etwa der Hälfte der Kinder im Laufe der Zeit beidseitig auftritt.

Betroffen sind überwiegend Jungen. In 50 Prozent der Fälle sind die Kinder übergewichtig, aber auch bei sehr sportlichen Kindern kann es zu einer ECF kommen. Es werden stabile von instabilen Formen unterschieden, je nachdem ob die Kinder noch gehfähig sind. Teilweile handelt es sich um chronische, teils um akute Verläufe oder um akute Verschlechterungen bei langwierigem Verlauf.

Die Kinder klagen über Schmerzen im Kniegelenk, Oberschenkel oder der Leiste und zeigen ein hinkendes Gangbild mit nach außen gedrehter Fußstellung. Da häufig ein Knieschmerz im Vordergrund steht, darf beim kindlichen Knieschmerz nie die Hüfte vergessen werden. Neben den Schmerzen besteht eine Einschränkung der Drehbewegung im betroffenen Hüftgelenk. Als typisches Zeichen gilt das sogenannte „Drehmannzeichen“, d.h. bei Beugung im Hüftgelenk kommt es automatisch zu einem Außendrehen des Beines. Bei der akuten Form ist das Bein nicht mehr belastbar.

Möglichst frühzeitige orthopädische Untersuchung

Wir empfehlen bei oben genannter Symptomatik dringend eine umgehende orthopädische Abklärung. Diese umfasst in unserem kinderorthopädischen Schwerpunktzentrum neben einer umfassenden klinischen Untersuchung, die Bildgebung mittels Ultraschall, Röntgen und gegebenenfalls Kernspin und CT.

Die Epiphysiolysis capitis femoris wird immer mit einer Operation behandelt. Dabei wird die Fehlstellung durch Reposition vermindert, wobei häufig nur ein Teil des Abrutsches korrigiert wird. Dies hängt von der Dauer der Beschwerdesymptomatik und vom Röntgenbild ab. Keinesfalls darf eine zu brüske Reposition des Hüftkopfes erfolgen. Dadurch kann der Hüftkopf in seiner Durchblutung gestört werden. Um einem erneuten Abrutsch vorzubeugen, wird die Hüftkopfkappe mit Drähten oder Schrauben fixiert.

Bei höhergradigen Abrutschen wird der Schenkelhals gegebenenfalls durch Osteotomien umgestellt (z.B. OP nach Imhäuser oder subcapitale Osteotomie), um eine bessere Gelenkkongruenz und somit Beweglichkeit zu erzielen. Die chirurgische Luxation mit offener Reposition wird ebenfalls bei Extremfällen in unserer Klinik durchgeführt. Wir nehmen immer eine Verschraubung der Gegenseite vor, um einen Abrutsch zu verhindern.

Zusätzliche Komplikationen bei zu später Behandlung

Bei verzögerter oder unsachgemäßer Versorgung sind das Risiko eines Hüftkopfunterganges und damit die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Gelenkersatzes deutlich erhöht. Weitere Risiken sind Einklemmerscheinungen („Impingement“) aufgrund Gelenkinkongruenz, Knorpelschäden und Pfannen-(„Labrum-“)läsionen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei der akuten ECF um einen kinderorthopädischen Notfall handelt. Die Behandlung  sollte dementsprechend rasch erfolgen, da die Prognose entscheidend von einer frühzeitigen und sachgerechten Behandlung abhängt. Die Epiphysiolysis capitis femoris gehört zu den klassischen kinderorthopädischen Krankheitsbildern. Als kinderorthopädisches Zentrum versorgen wir eine Vielzahl an Epiphysiolysen am Hüftgelenk. Die akute Versorgung gehört ebenso wie die Behandlung von Komplikationen oder die Therapie veralteter, verspätet diagnostizierter Epiphysiolysen zu unserem Spektrum.