Suche icon

Osteomyelitis

Bei der akuten Osteomyelitis handelt es sich um eine Infektion des Knochens und des Knochenmarkes durch Bakterien, seltener durch Viren oder Pilze. Bei nicht angemessener Therapie kann die akute Erkrankung chronisch werden und zu sehr langwierigen Verläufen führen.

Kinder mit einer Osteomyelitis sehen krank aus, sind schwach und haben häufig hohes Fieber. Die Kinder können häufig die Schmerzen nicht genau lokalisieren und klagen über Bauch- und Rückenschmerzen. Es treten Bewegungseinschränkungen in den angrenzenden Gelenken auf, manchmal auch eine schmerzhafte Rötung und Schwellung direkt über dem betroffenen Knochen.

Blutuntersuchung, Ultraschall und Röntgenuntersuchung

Eine schnelle Diagnose und sofortige Einleitung einer Therapie ist sehr wichtig, um eine Ausbreitung der Entzündung im ganzen Körper (Sepsis) zu vermeiden.
Bei Verdacht auf eine Osteomyelitis erfolgt in unserer Ambulanz zunächst die Untersuchung des Kindes sowie eine Blutentnahme zur Bestimmung der Entzündungswerte (weiße Blutkörperchen, Blutsenkung, C-reatives Protein). Die Blutuntersuchung kann in unserem Labor rund um die Uhr durchgeführt werden, die Ergebnisse liegen innerhalb einer Stunde vor.

Es folgen eine Röntgenuntersuchung und Ultraschalluntersuchung der betroffenen Region in unserer radiologischen Abteilung. In unklaren Fällen kann zusätzliche eine MRT-Untersuchung notwendig sein. Bei kleinen Kindern muss diese Untersuchung häufig in Narkose durchgeführt werden.

Erster Behandlungsschritt: Antibiotikatherapie

Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose einer Osteomyelitis, ist eine rasche Einleitung einer Therapie erforderlich. Die Antibiotikatherapie allein wirkt nur solange sich noch kein Eiter entwickelt hat, also im Frühstadium der Erkrankung. Das Antibiotikum wird über einen Venenzugang mehrmals täglich verabreicht. Regelmäßige Blutuntersuchungen kontrollieren den Therapieerfolg.

Tritt keine Besserung der Blutwerte ein oder bildet sich Eiter, muss eine operative Behandlung erfolgen. Der Entzündungsherd im Knochen wird ausgeräumt und gespült, es können antibiotikahaltige Ketten und Drainagen eingelegt werden. Gleichzeitig kann Material zur Untersuchung für den Mikrobiologen und den Pathologen gewonnen werden. Können Keime nachgewiesen werden, kann anschließend die Antibiotikatherapie gezielt erfolgen. Auch nach der Operation ist die weitere Gabe von Antibiotika (zwei Wochen über die Vene und weitere vier Wochen oral) zur Ausheilung und Vermeidung eines Rückfalls notwendig.

Abgrenzung zur nicht-bakteriellen Osteomyelitis

Wichtigste Differentialdiagnose zur bakteriellen Osteomyelitis ist die aus dem rheumatischen Formenkreis kommende, chronische rekurrierende multifokale Osteomyelitis, die sog. CRMO. Die Patienten klagen über Gelenk oder Knochenschmerzen. Das Röntgenbild ist zu Beginn häufig wenig richtungsweisend. In der Kernspintomographie lassich sich mehrere Knochenherde erkennen. Eine Ganzkörperkernspintomographie  gibt Aufschluss über das Ausmaß der Erkrankung. Diese nicht bakterielle Knochenentzündung wird mit nichtsteroidalen Antirheumatika und weiteren Medikamenten aus der Rheumatologie behandelt. Eine operative Knochenentnahme zur Diagnosestellung ist fast immer notwendig. In Zusammenarbeit mit unseren Kinderrheumatologen erfolgt in einer interdisziplinären Konferenz das Festlegen von Therapieregimes.