Brustrekonstruktion

Auch bei Inanspruchnahme modernster Therapiekonzepte ist es in ca 20-30% der Brustkrebs-Erkrankungen immer noch notwendig, die gesamte Brust zu entfernen (diffuse Verteilung in der ganzen Brust, zu fortgeschrittener Tumor etc.). In den vergangenen Jahren wurden die Möglichkeiten zur Brustrekonstruktion deutlich erweitert und nehmen einen hohen Stellenwert ein. Die rekonstruktiven Maßnahmen dienen zur Wiederherstellung der Form und der Ästhetik der Brust. Dies führt zur Verbesserung des Verarbeitungsprozess und kann somit der erste Schritt in die Normalität bedeuten.

Kommt für Sie eine rekonstruktive Maßnahme in Betracht, werden Sie in einer Spezialsprechstunde individuell beraten, um eine maßgeschneiderte Vorgehensweise für Sie auswählen zu können.

In manchen Fällen ist es möglich, die Rekonstruktion zeitgleich zur Abnahme der Brust durchzuführen. Durchaus gibt es aber auch medizinisch die Notwendigkeit Verfahren anzuwenden, in denen Zwischenschritte von Nöten sind, sodass die endgültige Rekonstruktion erst nach Monaten realisiert werden kann.

Je nach Krankheitsstadium und Wünschen der Patientin stehen grundlegend verschiedene Rekonstruktionstechniken zur Verfügung:

  • Fremdgeweberekonstruktionen (Silikonkissen)
    Durch eine jahrzehntelange Erfahrung, auch in der rein kosmetischen orientierten Chirurgie, können sehr gute und dauerhafte Ergebnisse erzielt werden. Kommt für eine Patientin eine prothesenbasierte Rekonstruktion in Frage, werden individuelle Gespräche über die Vor-/Nachteile besprochen. Insbesondere die Lage des Silikonimplantats (ober- oder unterhalb des Brustmuskels / mit oder ohne Netzunterstützung) muss maßgeschneidert an die Patientin angepasst werden.
  • Eigengewebsrekonstruktionen
    Durch die Kooperation mit verschiedenen plastisch-chirurgischen Abteilungen haben wir die Möglichkeit unseren Patientinnen individuelle, homologe-rekonstruktive Verfahren anzubieten. Durch mikrochirurgische Techniken und individuelle Planungen lassen sich diese Verfahren deutlich schonender und schmerzfreier als noch vor wenigen Jahren durchführen. Insbesondere folgende Möglichkeiten werden mit den Patientinnen besprochen:


LADO (Lattissimus Dorsi Flap)
Bei dieser Technik wird ein Rückenmuskel „gestielt“ mit seiner originären Blutversorgung in die zu rekonstruierende Region eingeschwenkt.

TRAM (Transverse Rectus Abdominis Myocutaneous flap)
Bei dieser Technik verwenden wir muskuläre Strukturen des Bauches in Kombination von Haut und Fettgewebe, die „gestielt“ mit ihrer originären Blutversorgung in die zu rekonstruierende Region eingeschwenkt wird.

DEEP (Deep Inferior Epigastric Artery Perforator flap)
Bei dieser Technik werden Haut und Fettgewebe aus der Spender-Region, dem Bauch, entnommen und in die Brustwand eingesetzt. Mittels mikroskopischer Operationstechniken werden die zu versorgenden Gefäße mit den entsprechenden Gefäßen der Brustwand verbunden. Bei dieser Operationmethode werden die Bauchmuskeln nicht beeinträchtigt.

TUG / TMG (Transverse (Upper) Gracilis Myocutaneous Flap)
Bei dieser Technik verwenden wir Gewebe aus dem Oberschenkel für das Formen der Brust. Neben Muskelgewebe verwendet man Haut und Fettgewebe zur Rekonstruktion. In Analogie zur DEEP Technik müssen Gefäße am neuen Ansatz verbunden werden.

Bei sämtlichen Techniken stellt sich initial die Frage, ob die Brustwarze, genauer formuliert der Mamillen-Areola-Komplex (MAK), erhalten werden kann. Sollte dies aus medizinischen Gründen nicht möglich sein bestehen ebenfalls mehrere Möglichkeiten einer Rekonstruktion. Ob für die Patientin eine reine Tätowierung oder eine Eigengewebsrekonstruktion in Frage kommt, wird in individuellen Gesprächen entschieden.