Operation - wenn möglich brusterhaltend
In sehr vielen Fällen und bei frühzeitiger Diagnose ist es heute möglich, Brustkrebs erfolgreich zu operieren, ohne die betroffene Brust entfernen zu müssen. Nach den Ergebnissen der vorausgehenden Untersuchungen können die Ärzte des Brustzentrums Klinikum Stuttgart entscheiden, ob eine brusterhaltende Operation möglich ist.
Inzwischen können etwa zwei Drittel der Patientinnen brusterhalten und schonend operiert werden. Nur wenn der Tumor sich über verschiedene Bereiche der Brust ausgebreitet hat, die Haut mit beeinträchtigt ist oder der Tumor bereits sehr groß ist, muss die Brust amputiert werden. Statistisch ist das bei 20 bis 30 Prozent der Patientinnen der Fall. Bei der brusterhaltenden Tumoroperation entfernt der Operateur den Tumor sowie einen gesunden Bereich darum herum.
Sentinel Node-Methode - der "Wächterlymphknoten"
Tumorzellen breiten sich über die Lymphbahnen im Körper aus. Ein wichtiges Indiz dafür, ob das schon geschehen ist, ist bei Brustkrebs der Zustand der Lymphknoten in den Achselhöhlen. Sind in den Lymphknoten keine Tumorzellen nachweisbar, hat der Tumor mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht "gestreut".
Bislang war es üblich, alle Lymphknoten aus der Achselhöhle zu entfernen und feingeweblich auf Tumorzellen zu untersuchen. Das ist mit der Gefahr von Nebenwirkungen wie Schwellung des Armes, Narben, Nervenreizungen und Entzündung verbunden. In vielen Fällen reicht es, den sogenannten Wächterlymphknoten (Sentinel Node) zu entfernen und zu untersuchen. Der Wächterlymphknoten ist der dem Tumor am nächsten liegende Lymphknoten, in dem wie in einem Sieb die Tumorzellen aufgefangen werden. Ist der noch frei von Tumorzellen, ist davon auszugehen, dass auch die weiter entfernt liegenden Knoten noch nicht beeinträchtigt sind. Die Ärzte im Brustzentrum Klinikum Stuttgart können inzwischen bei rund zwei Drittel der Patientinnen, die brusterhaltend operiert werden, die Sentinel Node-Methode anwenden. Die Sentinel-Technik kommt in Frage bei Brusttumoren unter drei Zentimeter Durchmesser und wenn kein tastbarer oder im Ultraschallbild sichtbarer Lymphknotenbefall in der Achselhöhle vorliegt.
Um den Lymphknoten, der dem Tumor am nächsten liegt, zweifelsfrei zu identifizieren, wird der Lymphknoten zuvor mit einer Lymphabflussszintigraphie radioaktiv markiert. Dies geschieht in der Klinik für Nuklearmedizin im Katharinenhospital, die ebenfalls zum Brustzentrum Klinikum Stuttgart gehört.
Brustaufbau oft gleich bei der Tumoroperation
In vielen Fällen ist es möglich, gleich im Rahmen der Tumoroperation die Brust zu rekonstruieren oder die gesunde Brust anzupassen. War eine komplette Brustamputation erforderlich, wird eine komplette Rekonstruktion der Brust meist im Rahmen einer gesonderten Operation zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Die Ärzte des Brustzentrums beraten die Patientinnen über die unterschiedlichen Möglichkeiten des plastisch-operativen Brustaufbaus.