Zentrum für Gastrointestinale Tumore
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Tumore der Speiseröhre und des Magens

Jährlich erkranken sechs bis acht von 100.000 Einwohnern in Deutschland neu an bösartigen Tumoren der Speiseröhre. Bei bösartigen Magentumoren liegt die Zahl der Neuerkrankungen bei vier bis acht je 100.000 Einwohner. 

Während bösartige Tumore des Magens in den vergangenen 30 Jahren deutlich abgenommen haben, nimmt die Zahl der Tumoren am Übergang von Speiseröhre zu Magen stetig zu. Gleichzeitig verminderte sich auch Zahl der Tumore des mittleren und oberen Anteils der Speiseröhre. 

An der Speiseröhre werden grundsätzlich zwei verschiedene Tumortypen unterschieden. Während die sogenannten Plattenepithelkarzinome eher im oberen und mittleren Drittel der Speiseröhre auftreten, treten die sogenannten Adenokarzinome fast ausschließlich im unteren Drittel auf. 

Risikofaktoren für die Entstehung der Plattenepithelkarzinome ist der übermäßige Genuß von Alkohol insbesondere in Kombination mit Nikotinkonsum. Patienten mit einer Refluxerkrankung, die Sodbrennen bereitet, haben ein erhöhtes Risiko an einem Adenokarzinom am Übergang von Speiseröhre zu Magen zu erkranken. Die Abnahme bösartiger Tumore des Magens ist der Entdeckung von Helicobacter pylori zu verdanken, einem Keim, der für 70 Prozent der Magengeschwüre verantwortlich gemacht werden kann. Die Therapie verhindert die Entstehung chronischer Magengeschwüre und damit die Entstehung bösartiger Magentumore.

Alle Patienten erhalten in Abhängigkeit von Tumorstadium und begleitender Erkrankungen ein individualisiertes Therapiekonzept nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die chirurgische Therapie ist als zentrale Therapieeinheit in das interdisziplinäres Behandlungskonzept des Stuttgart Cancer Centers (SCC) integriert. In wöchentlichen Sitzungen der interdisziplinären Tumorkonferenz wird in Kooperation mit den Kliniken für Gastroenterologie, Onkologie und Radioonkologie des Katharinenhospitals über Vor-(neoadjuvante) und Nach-(adjuvante) Behandlung der Patienten mittels Chemo- oder Strahlentherapie oder einer Kombination beider Therapiestrategien entschieden. Dabei erfolgt ein enger Austausch mit den niedergelassenen Kollegen der Fachrichtungen Gastroenterologie und Onkologie.

Frühe Tumorstadien in der Speiseröhre oder am Übergang von Speiseröhre zu Magen können in ausgewählten Fällen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Gastroenterologie durch hochspezialisierte Diagnostik exakt klassifiziert und durch lokale endoskopische Abtragung im Rahmen einer Spiegelung von Speiseröhre und Magen saniert werden. Unterstützt wird dieses Verfahren durch eine ebenfalls endoskopisch durchgeführte Ultraschalluntersuchung (EUS), die die Eindringtiefe des Tumors ins Gewebe  und den Befall von Lymphknoten mit hoher Genauigkeit erfassen kann.

Kleine Tumore des Magens, ohne sichtbaren Befall benachbarter Lymphknoten werden direkt operativ versorgt. In Abhängigkeit von der Lokalisation des Tumors bedeutet dies eine fast vollständige oder komplette Entfernung des Magens unter Mitnahme benachbarter Lymphknoten. Die Wiederherstellung der Nahrungspassage erfolgt mit einer hochgezogenen Dünndarmschlinge. Fortgeschrittene Tumore werden meist zunächst mit einer Chemotherapie behandelt und anschließend wie beschrieben operativ versorgt. Es folgt eine weitere Chemotherapie nach Abschluss der chirurgischen Therapie (neoadjuvantes Konzept). 

Die Tumore am Übergang von Speiseröhre zu Magen werden konzeptionell im Wesentlichen ähnlich behandelt. Nur der Umfang der chirurgischen Maßnahmen unterscheidet sich deutlich. Je nach Lokalisation wird der Magen mit dem unteren Teil der Speiseröhre über eine Eröffnung des Bauchraums entfernt und mittels Dünndarmhochzug rekonstruiert. Bei etwas höher sitzenden Tumoren wird ein Teil des Magens und ein Großteil der Speiseröhre entfernt und mittels schmalem Magenschlauch rekonstruiert. Hierzu ist die Eröffnung von Bauchhöhle und Brustkorb erforderlich.

Bei den Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre erfolgt wiederum bei frühen Tumorstadien eine direkte Entfernung der Speiseröhre mit anschließender Rekonstruktion mittels Magenschlauch. Lokal fortgeschrittene Tumorstadien werden zunächst mit Strahlenchemotherapie behandelt und anschließend operiert. Sollten Begleiterkrankungen eine Operation nicht zulassen, kann die Strahlentherapie als definitive Therapieoption intensiviert werden, ohne nachfolgende Operation.

Für fortgeschrittene Tumorstadien stehen endoskopische Stent- und Laserverfahren zur Verfügung, um die Nahrungspassage wiederherzustellen. Die Behandlung der Grunderkrankung erfolgt bei diesen Patienten mit kombinierter Strahlenchemo- oder alleiniger Chemotherapie in Anhängigkeit von der Tumorart und dem Befall anderer Organe.

Für die Betreuung der Patienten vor und nach der Operation stehen ein spezialisiertes Behandlungsteam der Intensivstation sowie einer neu eröffneten Intermediate Care Station als Bindeglied zur Normalstation zur Verfügung. Hierbei gehören lokale Schmerzkatheter (Periduralanästhesie) zur Standardtherapie, die eine schmerzarme Mobilisation nach der Operation erlauben und durch Immobilisation bedingte Komplikationen vermeiden helfen.

Sprechstunde Speiseröhren- und Magenerkrankungen 
Klinik für Allgemein-, Viszeral- Thorax- und Transplantationschirurgie
Dr. Schaudt, mittwochs 8.30 -10.00 Uhr

Terminvereinbarung:
Telefon: 0711 278-33401
Telefax: 0711 278-33409
E-Mail: s.fahrbach@klinikum-stuttgart.de