Liquordiagnostik

Die Untersuchung des Liquor ("Nervenwassers") ist für die Diagnose einer großen Zahl von neurologischen Erkrankungen erforderlich. 

Neben der Routineuntersuchung von Zellzahl, Eiweiß, Glukose, Lactat sind zahlreiche Spezialuntersuchungen möglich. Hierzu zählen:

  • Beurteilung des Liquorzellbildes unter dem Mikroskop
  • Nachweis von Bakterien (Färbung, Kulturen, Tierversuch)
  • Nachweis von Antikörpern gegen Viren und Bakterien
  • Nachweis einer Antikörperproduktion im zentralen Nervensystem
  • Nachweis oligoklonaler Banden in der isoelektrischen Fokussierung

Die Ergebnisse der Routineparameter bei der Liquoruntersuchung stehen uns innerhalb etwa einer Stunde zur Verfügung. Auch die eigene Liquorzellbeurteilung ist uns rasch möglich. Die Spezialuntersuchungen können dagegen einige Tage in Anspruch nehmen.

Mögliche Indikationen für eine Liquoruntersuchung

  • Nachweis bzw. Ausschluss einer entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) (Meningitis, Enzephalitis, Myelitis, Polyradikulitis, Multiple Sklerose) 
  • Nachweis bzw. Ausschluss einer Subarachnoidalblutung 
  • Liquordruckmessung (Pseudotumor cerebri, Normaldruckhydrocephalus)
  • Nachweis von Tumorzellen im Liquor

Punktion im Bereich der Lendenwirbelsäule

Der Liquor wird mittels Lumbalpunktion gewonnen. Dabei wird im Sitzen oder in Seitenlage eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Wirbelkörpern im Bereich der Lendenwirbelsäule unterhalb des Rückenmarks in den Wirbelkanal eingeführt. Durch die Nadel werden wenige Milliliter Liquor für die erforderlichen Laboruntersuchungen entnommen. Wir verwenden in der Routinediagnostik nahezu ausschließlich sogenannte atraumatische Punktionsnadeln.

Durch Verwendung solcher Punktionsnadeln konnte die Häufigkeit von Kopfschmerzen nach der Punktion drastisch gesenkt werden. Längeres Liegen nach einer Punktion ist nicht mehr erforderlich. Das Einführen der Punktionsnadel ist wenig schmerzhaft. Eine örtliche Betäubung kann bei Bedarf vorgenommen werden, ist in der Regel jedoch nicht erforderlich. Vor der Punktion werden die Patienten selbstverständlich ärztlich umfassend aufgeklärt und Fragen beantwortet.