Pädiatrie 1 – Pädiatrische Neurologie, Psychosomatik und Schmerztherapie
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Kinderschlaflabor

Etwa ein Drittel aller Kinder leiden an Schlafstörungen. Am häufigsten sind Ein- und Durchschlafstörungen, schlafbezogene Atmungsstörungen und Verhaltensstörungen mit Schlafunterbrechungen. Kinder mit neurologischen Erkrankungen haben häufig Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen mit einer Tag-Nacht-Umkehr.

Besonders häufig treten Schlafprobleme bei Kindern mit chronischen Erkrankungen auf. Die Eltern, meist die Mütter, entwickeln bei der nächtlichen Versorgung ihrer Kinder in ca. zwei Dritteln ebenfalls Schlafstörungen mit Beeinträchtigung der Lebensqualität, erhöhter Tagesmüdigkeit und eingeschränkter Arbeitsfähigkeit.

Nur wenn Menschen gut schlafen, erholen sich Körper und Gehirn, werden Eindrücke des Tages verarbeitet und das Immunsystem gestärkt. Tagesmüdigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, emotionale Störungen (Depression, Angstzustände), und Verhaltensstörungen (Hyperaktivität) sind häufig die Folgen von Schlafstörungen. Eine weitere Folge sind Unruhezustände der Kinder am Tag, so dass eine ständige Daueranspannung entstehen kann.

Es gibt ca. 40 verschiedene Schlafstörungen bei Kindern. Durch eine Schlaflaboruntersuchung kann meist geklärt, um welche es sich handelt und was die Ursache ist. So kann z. B. bei Atempausen im Schlaf geklärt werden, ob ein Schlafapnoesyndrom vorliegt und ob es durch eine Verengung der Atemwege oder durch eine Störung der zentralen Atemsteuerung bedingt ist.

Ob eine Schlaflaboruntersuchung erforderlich ist, können Sie mit ihrem Kinderarzt, Kinderneurologen, HNO-Arzt oder in unserer Schlafambulanz klären. In manchen Fällen ist zuvor das Führen eines Schlaftagebuches für einige Wochen sinnvoll, um das weitere Vorgehen besser planen zu können.

Prinzipiell kann eine Schlaflaboruntersuchung bei folgenden Beschwerden erforderlich sein:

  • schlafbezogene Atemstörungen (Schnarchen, Atempausen)
  • plötzliche Zyanosen ("Blauwerden")
  • zu viel oder zu wenig Schlaf
  • Schlaf zur falschen Zeit
  • auffällige Geräusche oder Bewegungen im Schlaf
  • häufiges nächtliches Erwachen/Schlafwandeln
  • Tagesschläfrigkeit
  • Konzentrationsstörung, Hyperaktivität
  • häufige morgendliche Kopfschmerzen
  • Leistungsknick

Bei der Schlaflaboruntersuchung werden abends  vor dem Schlafen kleine Schlafsensoren angelegt, mit denen je nach Fragestellung die folgenden Parameter gemessen werden:

  • Luftstrom vor Mund und Nase
  • Atembewegungen an Brustkorb und Bauch
  • Sauerstoffsättigung
  • Herzfrequenz
  • Hirnströme
  • Augenaktivität
  • Muskelaktivität
  • Kohlendioxidpartialdruck
  • Körperbewegungen

In der Regel sind zwei Untersuchungsnächte erforderlich, da der Schlaf in der ersten Nacht durch die ungewohnten Ableitungsbedingungen verändert ist. Neben der Messung können Sie Beobachtungen (z.B. Schnarchgeräusche, starkes Schwitzen, ruckartige Bewegungen, etc.) mit einem Bogen von uns protokollieren. Ein Elternteil kann im Untersuchungszimmer auf einer Elternliege übernachten.

Die Schlaflaboruntersuchung wird unmittelbar nach der Ableitung ausgewertet und zusammen mit möglichen Behandlungsmaßnahmen in der Regel zwischen 10:00 und 11:00 Uhr durch die Oberärzte Frau Dr. Braun oder Herr Dr. Reihle mit ihnen besprochen. Erfahrene Kinderkrankenschwestern betreuen die Kinder während der Nacht.

Die Therapie ist abhängig von der Ursache und Schwere einer Schlafstörung. Schlafhygiene und verhaltenstherapeutische Maßnahmen können bei nicht organischen und organischen Schlafstörungen bereits zu einer deutlichen Besserung führen. Bei Ein- und Durchschlafstörungen, Schlafrhythmusstörungen, Restless-legs-Syndrom, Unruhezuständen bei Kindern mit Beeinträchtigung und Narkolepsie sind häufig zusätzlich Medikamente für einen bestimmten Zeitraum erforderlich. Beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom  können in leichten Fällen antientzündliche Medikamente helfen, häufig kann eine Erweiterung der Atemwege durch einen HNO-ärztlicher Eingriff oder bei Adipositas eine Gewichtsreduktion notwendig sein.Beim zentralen Apnoesyndrom kommt je nach Alter und Befund eine Behandlung mit atmungsstimulierenden Medikamenten oder eine nichtinvasive Beatmung in Frage. Um unseren Patienten optimal helfen zu können, arbeiten wir eng mit den Ärzten des sozialpädiatrischen Zentrum, der pädiatrischen Kardiologie und Intensivmedizin, Pulmologie, Endokrinologie, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kieferorthopädie und Psychosomatik zusammen.

Die Aufnahme zum Schlaflabor erfolgt am Nachmittag auf der Station MCTE. Sie finden die Station MCTE, wenn Sie mit dem Aufzug C auf die Ebene TE fahren auf der linken Seite. Bitte bringen Sie folgendes zur Schlaflaboruntersuchung mit:

  • Einweisungsschein vom behandelnden Kinderarzt
  • Versicherungskarte
  • Gelbes Untersuchungsheft
  • Briefe und Befunde von Voruntersuchungen und/oder stationären Aufenthalten
  • Ausgefülltes Schlaf-Wach-Protokoll
  • Zweiteiligen Schlafanzug (kein Nachthemd) und Unterwäsche, Schlafsack, falls Ihr Kind zu Hause im Schlafsack schläft
  • Medikamente, falls Ihr Kind zu Hause Medikamente nimmt

Nach der zweiten Ableitung werden die Untersuchungsergebnisse und Therapiemöglichkeiten bis ca. 11:00 Uhr mit ihnen besprochen. Gelegentlich ist am Entlassungstag noch eine HNO-ärztliche Untersuchung erforderlich. Ein ausführlicher schriftlicher Arztbericht wird Ihrem Kinderarzt bzw. Hausarzt innerhalb von ein bis zwei Wochen zugeschickt.

Sollte Ihr Kind einen Infekt haben oder Sie aus anderen Gründen den Termin nicht wahrnehmen können, bitten wir Sie, uns rechtzeitig zu benachrichtigen (Telefon 0711 278-73440). Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Olgahospital
Pädiatrische Neurologie, Psychosomatik und Schmerztherapie
Schlaflabor, Station MCTE

Kriegsbergstraße 62
70174 Stuttgart

Anmeldung zum Schlaflabor
Telefon: 0711 278-73440
E-Mail: mcte@klinikum-stuttgart.de

Anmeldung Schlafambulanz
Telefon: 0711 278-72416
E-Mail: kinderneurologie@klinikum-stuttgart.de

Karin Schaber-Knapp
Telefon 0711 278-72408
Telefax: 0711 278-72407
E-Mail: k.schaber@klinikum-stuttgart.de