Pädiatrie 1 – Pädiatrische Neurologie, Psychosomatik und Schmerztherapie

Station für Pädiatrische Psychosomatik und Schmerztherapie

Wir behandeln Kinder und Jugendliche von 6-18 Jahren mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und/oder eines regelmäßigen Schulbesuchs durch chronische Schmerzen auf unserer Station für Pädiatrische Psychosomatik und Schmerztherapie (16 Betten). Voraussetzung ist eine vorausgegangene ambulante Therapie bzw. Einnahme von Schmerzmitteln oder ein operativer Eingriff ohne Erfolg. Das am Deutschen Kinderschmerzzentrum entwickelte multimodale Schmerztherapieprogramm besteht aus 6 Therapiemodulen, die aufeinander aufbauen und inhaltlich sowie zeitlich auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden. Die Module umfassen wöchentlich zwei bis drei Einzelpsychotherapien, eine Gruppenpsychotherapie, eine Familientherapie mit Arzt und Psychologe, ärztliche Einzelgespräche und Biofeedback sowie jeweils zwei Sitzungen Sport- und Musiktherapie sowie Physio- oder Ergotherapie. Ablenkungs- und Entspannungstechniken, Stufenpläne und Stabilisierungsübungen, Achtsamkeits- und soziales Kompetenztraining werden täglich mit dem Pflege- und Erziehungsteam geübt. Die Therapiedauer liegt bei drei bis vier Wochen und beinhaltet fünf bis sechs Therapieeinheiten a 30-60 Minuten pro Woche. Die Therapieplanung und Überprüfung des Behandlungsverlaufs erfolgt durch eine tägliche ärztliche Visite und zwei interdisziplinäre, multiprofessionelle Teambesprechungen pro Woche mit Kinder- und Jugendärzten, Schmerztherapeuten, Kinderneurologen, Psychologen, Pädagogen, Physio- und Ergotherapeuten sowie dem Pflege- und Erziehungsteam.

In den Therapiemodulen wirken kognitive (z. B. Schmerzedukation, Ablenkungstechniken), emotionale (z. B. Imaginationsübungen), künstlerische (Musiktherapie), körperorientierte (Physiotherapie, Entspannungstechniken) und verhaltenstherapeutische Therapieverfahren zusammen. Die Patienten und ihre Angehörigen lernen, welche biologischen (Anspannung, Stress), psychologischen (Angst, Hilflosigkeit) und sozialen Faktoren (Überforderung, Vermeidungsverhalten) die Schmerzen aufrechterhalten oder verschlimmern können. Die Patienten üben schmerzverstärkende Gedanken und Gefühle sowie körperliche Stressreaktionen zu erkennen und abzubauen sowie die Aufmerksamkeit vom Schmerz auf andere Dinge umzuleiten. Der Therapieerfolg wird bei der Übung durch eine Messung und Darstellung vegetativer Körperfunktionen (Atmung, Blutdruck und Muskelanspannung) auf einem Computerbildschirm sichtbar gemacht (Biofeedback). Das steigert die Motivation und zeigt, ob die Therapie wirksam ist. Mit einer Änderung des Krankheitsverhaltens lernen die Patienten ihre Kontrollfähigkeit und Kompetenz im Umgang mit den Schmerzen zu steigern und ihren Alltag wieder selbstbestimmt zu gestalten. Dazu gehört auch ein regelmäßiger Schulbesuch in der Klinikschule drei bis vier Stunden täglich. Der Schulstoff wird von der Heimatschule vorgegeben und in kleinen Gruppen von drei bis vier Schülern mit den Lehrern bearbeitet. Das Therapiemilieu gewährleistet die Einhaltung eines regelmäßigen Tagesablaufes in einer wertschätzenden und ressourcenorientierten Atmosphäre als Voraussetzungen für Neuentwicklungen. Wichtig ist dabei das soziale Kompetenz- und Konfliktbewältigungstraining in einer Gruppe mit gleichaltrigen Jugendlichen und die Stärkung das Selbstwertgefühles und Vertrauens in den eigenen Körper.

Die Eltern werden eng in die Therapie eingebunden. Unser Ziel ist es, Patienten und Eltern zu Experten der Schmerztherapie zu machen. Mit Belastungserprobungen prüfen wir, ob die gelernten Techniken auch zu Hause und in der Schule wirksam sind. Besonders wichtig ist dabei die anschließende Nachbesprechung und Therapieoptimierung falls erforderlich.

Die Wirksamkeitsstudien zeigen in der Nachbeobachtungszeit von 3-24 Monaten nach Ende der stationären Schmerztherapie eine deutliche Minderung der Schmerzen und der schmerzbezogenen Beeinträchtigungen im Alltag, sowie eine Besserung der Stimmung bei über zwei Drittel der Patienten (Hirschfeld et al. 2013; Zernikow et al. 2012; Dobe et al. 2011; Hechler et al. 2011).

Während der Therapie wohnen die Kinder und Jugendlichen in Doppelzimmern, die mit Jugendmöbeln und einem eigenen Badezimmer ausgestattet sind. Die Patienten haben die Möglichkeit, ihren Wohnbereich nach eigenen Wünschen zu gestalten (eigene Bettwäsche, Tagesdecke, Poster, Kuscheltiere etc.). Es stehen verschiedene Gemeinschaftsräume (Aufenthaltsräume, Musikzimmer, Spiel- und Sportzimmer, Esszimmer mit Küche, etc.) und sportliche Betätigungsmöglichkeiten auf der Station zur Verfügung.

Eltern und Patienten, die Interesse an einer Behandlung haben, können sich

auf der Station (MCTE) informieren:
Telefon 0711 278-73440 Montag bis Freitag von 8:00 - 11:00 Uhr
E-Mail mcte@klinikum-stuttgart.de

oder in der Ambulanz einen Termin vereinbaren:
Telefon 0711 278-72416
Montag bis Donnerstag 8:00-11:00 und 14:00-16:00 Uhr
Freitag 8:00-11:00 Uhr
E-Mail: kinderneurologie@klinikum-stuttgart.de