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Organvermittlung

Die Zuteilung der Spendernieren von Organspendern erfolgt in Deutschland ausschließlich durch die gesetzlich beauftragte zentrale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) - mit Sitz im niederländischen Leiden.

Die gemeinnützige Organisation vermittelt und koordiniert den internationalen Austausch von Spenderorganen in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Slowenien, Österreich und Kroatien und somit in einem Einzugsgebiet von 124 Millionen Menschen. Durch die länderübergreifende Kooperation kann in dringenden Fällen schnell ein lebensrettendes Organ gefunden werden. Zudem werden mehr immunologisch „passende“ Organe vermittelt und damit die Erfolgsaussicht erhöht.

Die Organe werden von der Vermittlungsstelle gemäß medizinisch-wissenschaftlicher Standards vor allem nach Erfolgsaussicht und Dringlichkeit an passende Patienten vermittelt. Die Wartelisten der Transplantationszentren sind einheitlich.

Wurden die Daten eines Organspenders an Eurotransplant übermittelt, überprüft das Computersystem X-Comp, ob einer der (Eurotransplant-Datenbank ENIS) gelisteten Patienten mit passender Blutgruppe bei allen Gewebemerkmalen mit dem Spender übereinstimmt („Full-house“-Variante). Das ist jedoch selten der Fall.

Ansonsten durchsucht das System nach der Patientengruppe der bis zu 15-Jährigen und Patienten mit lebensbedrohlichen Situationen (high urgent). Diese beiden Patientengruppen erhalten aufgrund der Dringlichkeit Bonuspunkte.

Patienten mit einem sehr hohen Antikörpertiter gegen fremdes Gewebe werden in einem Sonderprogramm (acceptable mismatch) gelistet.

Im „old-for-old-Programm“ selektiert das System alle Empfänger aus der Spender-Region, die über 65 Jahre alt sind, passend zu den über 65-jährigen Spendern. Die Transport- und Kühlungszeiten des Organs werden so kurz gehalten.

Für jeden transplantablen Wartelisten-Patienten, der eine passende Blutgruppe aufweist, werden fünf Faktoren ermittelt und eine Punkteliste erstellt:

  1. Wie ist die Übereinstimmung in den Gewebegruppen zwischen Spender und Empfänger (HLA-Match)? [maximal 400 Punkte]
  2. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für diesen Patienten jemals ein gutes HLA-Match zu erreichen? [maximal 100 Punkte]
  3. Wie lange wartet der Patient schon auf eine Nierentransplantation? [50 Punkte pro Jahr in Deutschland / 33,3 Punkte in anderen Ländern]
  4. Wie weit müsste die Niere zu diesem Patienten transportiert werden? [maximal 200 Punkte in Deutschland / 300 Punkte in anderen Ländern]
  5. Aus welchem der Mitgliedsländer sind Spender und Empfänger? [Zusatzpunkte zum nationalen Bilanzauszugleich]

Der Computer gibt eine, nach Punktwerten sortierte, Empfänger-Liste aus. Eurotransplant benachrichtigt dann das Transplantationszentrum, bei dem der Wartelisten-Patient mit dem höchsten Punktewert gelistet ist.

Ob das Spenderorgan letztendlich dem Patienten transplantiert wird, entscheiden die Ärzte des Transplantationszentrums nach Vorliegen aller medizinischen Informationen des Spenders. Wird das Organ akzeptiert, wird sofort der Empfänger benachrichtigt und der Organtransport organisiert.

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Eurotransplant