Vorbereitende Untersuchungen
Die vorbereitenden Untersuchungen führt in der Regel der betreuende Dialysearzt durch. Auf Wunsch des Patienten kann die Abklärung aber auch stationär in der Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Autoimmunerkrankungen erfolgen. In diesem Fall sollte eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Transplantationsbüro erfolgen.
Die transplantationsvorbereitenden Untersuchungen können ca. sechs Monate vor Eintritt der terminalen Niereninsuffizienz des Patienten begonnen werden. Ein Parameter dafür ist beispielsweise der kontinuierliche prozentuale Abfall der glomerulären Filtrationsrate, der in Kürze zur Dialysepflichtigkeit führen würde.
Die Diagnostik zur Transplantationsvorbereitung wird anhand folgender Untersuchungsschritte („Checkliste“) durchgeführt:
- Anamnese inklusive Medikamentenanamnese und körperliche Untersuchung, einschl. Größe und Körpergewicht (Bodymassindex)
- Laborscreening inkl. CRP, Prostataspezifisches Antigen, Parathormon, HIV-, Hepatitis-, Cytomegalievirus- und Epstein-Barr-Virus-Serologie
- Röntgen Thorax, Röntgen Beckenübersicht mit der Frage nach Gefäßkalk
- Ruhe- und Belastungs-EKG, ggf. weitere kardiovaskuläre Abklärung: Echokardiographie, Koronarangiographie, Gefäßdoppler, Angiographie
- Abdomensonographie, Hämoculttest
- Fachärztliche Untersuchungen von Zahn-, Augen-, HNO-Arzt, Gynäkologische Untersuchung
Durch die Voruntersuchung erfolgt eine Abklärung der Risikofaktoren. Bei Transplantationshindernissen erfolgt eine intensive Diagnostik bzw. die Sanierung von behebbaren Begleiterkrankungen.
Gemäß der Transplantationsrichtlinien müssen bei jedem Empfänger die folgenden wesentlichen Risikofaktoren individuell überprüft werden:
- Herz-Kreislauf-System: Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Arterielle Verschlusskrankheit (AVK), Verengung der hirnversorgenden Gefäße
- Tumoranamnese
- Infektionserkrankungen, z.B. Hepatitis B, Hepatitis C, Tuberkulose
- Urologische Vorerkrankungen
- Individuelle Faktoren, z.B,. Alter, Adipositas, Langzeitdialyse, Thrombose- oder Blutungsneigung, Lungenerkrankung, gastrointestinale Erkrankungen, sekundärer Hyperparathyreoidismus
- Rezidivneigung der Grunderkrankung im Transplantat
- Psychologische Probleme des Empfängers, z.B. Non-Compliance
- Immunologische Risiken inklusive Zweittransplantation
Kontraindikationen, die gegen eine Nierentransplantation sprechen:
- Durch den Eingriff vorhersehbare Lebensverkürzung
- Zweifelhafte Erfolgsaussichten, z.B. bei bösartigen Erkrankungen, einer aktiven systemischen Infektion oder einer Lebenserwartung unter zwei Jahren
Ein höheres Lebensalter ist grundsätzlich keine Kontraindikation für eine Nierentransplantation.