Herzinfarkt – 24 Stunden Bereitschaft
Hat jemand Beschwerden, die auf einen Herzinfarkt hinweisen, sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Denn die Behandlung in den ersten Stunden nach dem Verschluss eines Herzkranzgefäßes kann darüber entscheiden, ob ein Patient überlebt oder nicht.
Sinnvoll ist es, bei Verdacht auf einen Herzinfarkt bereits zu Hause eine Tablette Acetylsalicylsäure (Aspirin) zu schlucken. Diese Maßnahme allein verringert bereits die Sterblichkeit um ca. 20 Prozent, ohne das Risiko für Blutungen nennenswert zu erhöhen. Absolut falsch ist es dagegen, erst zum Hausarzt zu gehen oder abzuwarten, ob die Schmerzen nicht von allein vorübergehen. Auch wenn jemand keine eindeutigen Beschwerden hat, was z. B. bei zuckerkranken Patienten nicht ungewöhnlich ist, so ist es besser, lieber einmal falschen Alarm zu schlagen, als zu riskieren, sich nicht rechtzeitig in Behandlung zu geben.
Eine rasche Therapie kann nicht nur Leben retten, sondern entscheidet auch darüber, wie schnell und vollständig sich der Patient von diesem Infarktereignis erholen kann. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine adäquate Akutbehandlung auch noch zehn Jahre nach dem Herzinfarkt Auswirkungen auf die Lebensqualität hat.
Behandlungsalternativen bei Herzinfarkt
In der Klinik kann der Verdacht auf einen Herzinfarkt durch ein Elektrokardiogramm (EKG), ggf. in Verbindung mit der Bestimmung bestimmter Blutwerte, schnell bestätigt oder ausgeschlossen werden. Im Falle eines Herzinfarktes kann der Patient Medikamente erhalten, die das Blutgerinnsel auflösen sollen, das zum Verschluss des Herzkranzgefäßes geführt hat. Alternativ kann der Kardiologe eine notfallmäßige Herzkatheteruntersuchung durchführen. Wird diese Untersuchung von einem erfahrenen Arzt durchgeführt, so ist sie der Gabe von Gerinnsel-auflösenden Medikamenten überlegen. Bei der Herzkatheteruntersuchung wird von der Leiste oder vom Arm über die Körperschlagader ein Ballon in das Infarktgefäß eingelegt und der Verschluss bzw. die Engstelle mittels Ballon aufgedehnt und in den meisten Fällen eine kleine Metallstütze ("Stent") in die erweiterte Gefäßstelle implantiert. Wenn dieser Eingriff gelingt - und dies ist in weit mehr als 95 Prozent der Eingriffe der Fall - bemerkt der Patient sofort eine Besserung seiner Beschwerdesymptomatik.
Für die Patienten ist es sinnvoll, wenn kleinere Krankenhäuser und erfahrene Zentren wie das Katharinenhospital mit der Möglichkeit einer 24-Stunden-Rufbereitschaft eng zusammenarbeiten.
Jährlich werden über 300 Patienten mit akutem Myokardinfarkt interventionell in der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten im Katharinenhospital behandelt.