Vorhofscheidewanddefekt
Bei großen Defekten im Bereich der Vorhofscheidewand (Vorhofseptumdefekt) kommt es zu einer vermehrten Volumenbelastung des rechten Herzens einschließlich der Lungenstrombahn. Dies kann zu einer Druckerhöhung in der Lungenstrombahn führen, so dass neben der Volumenbelastung eine Druckbelastung in dem der Lungenstrombahn vorgeschalteten rechten Herzen auftritt.
Komplikationen dieser langjährigen Volumen- und Druckbelastung sind eine zunehmende Herzschwäche sowie Auftreten von Rhythmusstörungen des Herzens. Die eine Möglichkeit der Behandlung besteht in dem operativen Verschluss des Defektes. Alternativ besteht heutzutage die Möglichkeit, mittels spezieller Verschluss-Systeme diese Defekte im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung erfolgreich zu behandeln. Diese Systeme bestehen jeweils aus einem Schirmchen, das im linken Vorhof aufgefaltet wird, sowie aus einem Gegenschirmchen, das in einer Art Gegenmutter das System vom rechten Vorhof aus sichert. Zur Implantation werden diese Systeme über einen speziellen Herzkatheter an der Vorhofscheidewand verankert und damit der Defekt verschlossen. Die Platzierung dieser Verschluss-Systeme wird unter röntgenologischer Kontrolle durchgeführt, wobei die exakte Positionierung mittels Ultraschall von der Speiseröhre aus erfolgt (transösophageale Echokardiographie). Das implantierte Schirmsystem wird innerhalb von 3-6 Wochen von körpereigenem Gewebe überwachsen und eingeschlossen.
Gefahr auch bei kleinen Defekten
Bei kleinen Defekten (offenes Foramen ovale), die zu keiner Volumenbelastung des rechten Herzens führen, kann jedoch ein Blutgerinnsel aus dem venösen Gefäßsystem des Körpers in das arterielle System geraten (Embolie) und dort zum Gefäßverschluss führen. Bei Verschluss einer Gehirnarterie kann es zu neurologischen Ausfällen wie Halbseitenlähmung, Gefühlsstörungen, Sprach- und Sehstörungen kommen. Diese neurologischen Ausfälle können nur kurzfristig sein und sich innerhalb von Stunden vollständig zurückbilden. Die Embolie kann aber auch zu bleibenden Ausfällen im Sinne eines Schlaganfalls führen.
Medikamentöse Behandlung
Eine Möglichkeit der Behandlung besteht in der medikamentösen Prophylaxe mit gerinnungshemmenden Medikamenten, die verhindern sollen, dass sich Thromben bilden. Die Prophylaxe mit diesen Medikamenten muss konsequenterweise lebenslang fortgeführt werden. Bei der Wahl des derzeit am besten wirksamen Medikamentes Phenprocoumon (Marcumar) sind regelmäßige Gerinnungskontrollen notwendig, um das Blutungsrisiko möglichst gering zu halten.
Bei Patienten mit z.B. strenger Kontraindikation einer langfristigen gerinnungshemmende Medikation bzw. Rezidiv einer Embolie unter Marcumar-Therapie kann der Defekt ebenfalls mit einem Verschluss-System behandelt werden.