Myelodysplastische Syndrome (MDS)
Auch bei den Myelodysplastischen Syndromen (MDS) handelt es sich um eine Gruppe von Knochenmarkerkrankungen, die infolge eines erworbenen Stammzelldefektes entstehen.
Es kommt auch hier zu Störungen der Blutbildung, bei der eine oder mehrere Blutzellreihen betroffen sein können. Die Beeinträchtigung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) führt zu einer gesteigerten Infektanfälligkeit. Eine eingeschränkte Produktion roter Blutkörperchen führt zu Blutarmut mit den entsprechenden Symptomen. Die verminderte Bildung von Blutplättchen kann das Blutungsrisiko erhöhen. Neben der gestörten Blutbildung besteht bei diesen Erkrankungen die Gefahr des Übergangs in eine akute Leukämie.
Unterschieden werden die verschiedenen Formen der MDS anhand der äußeren Merkmale der Knochenmarkzellen (Zellmorphologie), anhand der Anzahl der betroffenen Zellreihen und anhand genetischer Veränderungen in den Zellen (Zytogenetik, Molekulargenetik). Damit kann auch die Prognose abgeschätzt werden.
Die MDS treten überwiegend bei älteren Patienten (> 60 Jahre) auf. Die einzige Heilungsmöglichkeit besteht in der Durchführung einer Knochenmark-/Stammzelltransplantation. Kommt die für die Patienten nicht in Frage, sind Therapien, die die Ausreifung und Differenzierung der Knochenmarkzellen anregen (epigenetische Therapie) eine Option. Außerdem können die Symptome behandelt werden (Bluttransfusionen, Gabe von Erythropoietin, Thrombozytengaben, Infektbehandlung).