Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten

Aktuelle Projekte

Unsere Vision ist eine Gesamtklinik für Suchtmedizin, die bedürfnisorientiert Betroffene behandelt und sie kompetent auf ihrem Weg begleitet.

Eine Übersicht über unsere Projekte, die diesen Wandel unterstützen, finden Sie hier.

  • Patient:innenbefragung
  • Mitarbeitendenbefragung
  • Stichtagserhebung

​​​​Patient:innenbefragungen gelten als sinnvolle Ergänzung bei der Qualitätsbewertung und -sicherung von Kliniken. Als wichtige Erfolgskriterien werden der Behandlungserfolg und die Lebensqualität angesehen sowie auch der Behandlungsbedarf. 
Unsere Patient:innenbefragungen werden​ kontinuierlich in Form von Fragebögen durchgeführt. Die Patient:innen gelangen zum einen über iPad-Terminals als auch über einen QR-Code zu der Befragung.

​​​​​Mitarbeitendenbefragungen sind ein bewehrtes Instrument im Rahmen von Change-Management-Prozessen sowie Innovations- und Qualitätsmanagement-Maßnahmen. Sie dienen der kontinuierlichen Verbesserung der Organisation und spiegeln die Wahrnehmung der Mitarbeiter:innen zum Erhebungszeitpunkt wider. Unsere Mitarbeitendenbefragungen werden einmal jählich in Form von Fragebögen durchgeführt. Die Mitarbeitenden gelangen über einen QR-Code zu der Befragung.

Mittels einer Stichtagserhebung zum Substanzmittelkonsum kann eine empirische Grundlage zur Planung einer Neuaufstellung des Suchthilfesystems und seiner Qualitätssicherung geschaffen werden. Veränderungen von Konsummustern und Interventionsbedarfen können schnell erfasst werden. Geplant ist eine umfassende Befragung aller Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger.

In den letzten Jahren haben sich verschiedene integrierte Versorgungssysteme mit dem Ziel entwickelt, Patient:innen sektorenübergreifend und in vernetzten Strukturen in ihrem Lebensumfeld zu versorgen. Der Schwerpunkt der Betreuung und Behandlung von Patient:innen soll dabei vorrangig im ambulanten Bereich liegen und von regionalen und multiprofessionellen Teams durchgeführt werden.

Aktuell haben wir eine Integrierte Medikamentensprechstunde. Weitere Angebote sind in Planung.

Eine Alternative zur bereichsorientierten Behandlung mit der Station als Organisationseinheit ist ein Durchbehandlungskonzept, in welchem Betroffene durch ein festes Behandlungsteam über unterschiedliche Behandlungsbereiche (geschützt, offen, teilstationär) hinweg begleitet werden.

Aktuell arbeiten wir an einem Konzept, wie wir dies in unserer Klinik umsetzen können.

Abgeschlossene Projekte

Worum ging es in dem Projekt? 
Aktuelle Zahlen belegen, dass der Konsum von Alkohol und illegalen Substanzen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet sind. Negative Folgen, wie Schäden durch Unfallverletzungen, Entwicklungsstörungen sowie die Ausbildung einer Substanzkonsumstörung oder komorbiden psychischen Störung stehen in engem Zusammenhang mit Substanzkonsum. Evidenzbasierte und zielgruppenorientierte Präventionsprogramme sind selten und existieren v. a. in Nordamerika und Australien, jedoch bislang kaum im europäischen Raum.

An der Universität Sydney wurde in den vergangenen Jahren das internetbasierte Präventionsprogramm Climate Schools® („Clinical Management and Treatment Education“) entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Verschiedene Studien zeigen die Wirksamkeit des Programms, so wird z.B. die Wahrscheinlichkeit des Alkoholkonsums und des Binge-Trinkens reduziert und das Wissen über Alkohol und Cannabis, Ecstasy und neue psychoaktive Substanzen sowie die Einstellung gegenüber Alkohol verbessert.  
Das Programm besteht aus fünf Modulen mit mehreren Lerneinheiten. Eine Lerneinheit in einem Modul besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil lesen Schüler:innen selbstständig einen digitalen Comic, welcher Wissen über Substanzen vermittelt. Im zweiten Teil der Lerneinheit wird der jeweilige Lernstoff dann gemeinsam mit den Lehrenden mittels Aktivitäten wie Gruppendiskussionen oder Rollenspiele vertieft.

Im Rahmen des Projekts der KSAV wurden zwei Module (Alkohol und Cannabis) von Climate Schools® ins Deutsche übersetzt und an das deutsche Schulsystem angepasst. Um die Schnittstelle zwischen Prävention und Suchthilfe zu verbessern, wurde Climate Schools® mit dem Mobilen Online-Portal für Fragen zu Abhängigkeitserkrankungen (MOFA)  verknüpft. Hier wurde ein direkter und mobiler Zugang zu Beratenden des Klinikums Stuttgart geschaffen, um Schüler:innen bei Bedarf konkrete Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. MOFA diente dabei als fachlich fundierte und leicht erreichbare Anlaufstelle für Jugendliche, welche Interesse an den genannten Themen zeigten und/oder einen ersten Kontakt zum Suchthilfesystem suchten. 

  • Projektlaufzeit: Das Projekt lief von Mai 2021 bis April 2024.

Dieses Projekt wurde unterstützt durch die Stiftung für gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung Baden-Württemberg gem. § 20a SGB V.

Außerdem erhielt das Projekt eine Spende von der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG.

Betroffene einer Suchterkrankung können in der Region Stuttgart von einem vielfältigen und fachlich hochwertigen Suchthilfe-Angebot profitieren.

Laut aktuellen Studien gibt es dennoch im Suchthilfe-Bereich Verbesserungsbedarf, denn weniger als 5% der Menschen mit Suchtproblemen in Deutschland erhalten eine suchtspezifische Therapie. Ein zentrales Problem stellt die geringe Vernetzung der einzelnen Sektoren dar. Dies führt dazu, dass Menschen mit Suchtproblemen entweder gar nicht erst erreicht werden oder ihren Behandlungsweg abbrechen, da dieser nicht individuell nach ihren Bedürfnissen und Zielen ausgerichtet werden kann. Darüber hinaus ist oft unklar nach welchen Kriterien Behandelnde entscheiden, welche Behandlungswege für Betroffene am sinnvollsten sind. Um diese Probleme und Hürden zu überwinden, wurde das Projekt „ASSIST“ (Sektorenunabhängige Behandlungskoordination mittels Online-Assessment bei substanzbezogenen Störungen) ins Leben gerufen.

Ziel des Projekts ist die Schaffung einer zentralen Plattform zum Thema Suchthilfe, auf der sich alle Einrichtungen aus der Region Stuttgart vernetzen und die Betroffenen mittels eines standardisierten Diagnostik-Instruments (Online-Assessments) sowie eines persönlichen Behandlungsassistenten auf ihrem individuellen Weg begleitet werden.

Somit sollen die Einrichtungen in ihrer Arbeit unterstützt und den Betroffenen ein leicht zugängliches, kostenfreies und an ihren persönlichen Bedürfnissen orientiertes Angebot gemacht werden.

Projektdetails

  • Initiatoren und Kooperationspartner: Initiiert wurde das Projekt vom Zentrum für Seelische Gesundheit, Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten. Gesamteiter des Projekts sind Dr. med. Maurice Cabanis und Dr. phil. Jeanette Röhrig. Die begleitende Evaluation wird durchgeführt von der Universität Ulm, unter der Leitung von Dr. biol. hum. Annabel Müller-Stierlin. Kooperationspartner sind die Einrichtungen des Stuttgarter Suchthilfesystems, die suchtspezifische Leistungen anbieten. Hierzu zählen unter anderem die Caritas Stuttgart, Daimler BKK, Evangelische Gesellschaft Stuttgart (eva), LAGAYA, Release Stuttgart sowie die Stadt Stuttgart.
  • Das Projekt wurde mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss unter dem Förderkennzeichen 01NVF19016 gefördert.

  • Laufzeit des Projekts: 10/2020 – 09/2023. Im Anschluss soll das Regionale Kompetenzzentrum in die Regelversorgung überführt werden.
  • Ablauf: Modellhaft wird durch ASSIST für die Region Stuttgart ein Regionales Kompetenzzentrum etabliert, durch welches Menschen mit Suchtproblemen bedarfsgerecht an die verschiedenen Angebote des Stuttgarter Suchthilfesystems vermittelt werden können. Dazu wird Betroffenen zunächst ein internetbasiertes Screening ermöglicht und anschließend ein standardisierter Diagnostikprozess im persönlichen Kontakt angeboten. Nach Abstimmung mit den individuellen Behandlungszielen der Betroffenen wird abschließend ein konkreter Behandlungsplan, ein sogenannter Behandlungsassistent, erstellt. Zudem werden Betroffene bei der Weitervermittlung in geeignete Einrichtungen unterstützt. Die projektbegleitende Evaluation lässt sich in vier Teilstudien strukturieren und wird von der Universität Ulm durchgeführt. Die Teilstudien umfassen die Befragung von Mitarbeitenden des Stuttgarter Suchthilfesystems sowie Fokusgruppen mit Betroffenen, Behandelnden, Kostenträgern und Interessensverbänden. Die Ergebnisse der Teilstudien fließen in die Gestaltung und Einrichtung der Plattform ein und ermöglichen so eine optimale Anpassung an die lokalen Gegebenheiten und die Bedarfe der verschiedenen Akteure.