Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
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Lymphfisteln / Lymphozelen – Lymphographie

Ursachen

Lymphfisteln und Lymphozelen sind Folge eines pathologischen Austritts von Lymphflüssigkeit aus dem Lymphgefäßsystem. Die Lymphe ist eine klare bis milchige Flüssigkeit und entsteht im ganzen Körper im Umfeld winziger Blutgefäße (Kapillaren). Sie transportiert eine Vielzahl von Fetten und Eiweißen aber auch Bestandteile des Gerinnungs- und des Immunsystems. Der Abtransport („Drainage“) der Lymphe findet über das Lymphgefäßsystem statt, welches schließlich in das zentrale Venensystem mündet. Eine Störung des Abtransports verursacht ein Lymphödem oder die Ausbildung einer Lymphozele, einer umschriebenen Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Körper. Zusätzlich kann es bei einer Verbindung zur Hautoberfläche zu einer sogenannten Lymphfistel kommen, bei der Lymphflüssigkeit nach außen dringt. Häufig entstehen Lymphfisteln und Lymphozelen durch eine Verletzung winziger Lymphbahnen im Rahmen chirurgischer Eingriffe.

Behandlungsmöglichkeiten

Zur Darstellung und gleichzeitig auch Behandlung der jeweiligen Pathologie besteht die Möglichkeit zur Durchführung einer Lymphographie (auch: Lymphangiographie). Dabei erfolgt in lokaler Betäubung zunächst die Anfärbung der sehr feinen Lymphgefäße mittels vorsichtiger Injektion geringer Mengen eines Farbstoffes (z.B. Patentblau) zwischen die Fußzehen. Der Farbstoff wird über die Lymphbahnen des Fußes bzw. Beines abtransportiert. Die Lymphgefäße werden sichtbar. Im Anschluss erfolgt über einen kleinen Hautschnitt am Fußrücken die Punktion eines oberflächlichen Lymphgefäßes und die langsame Injektion von Lipiodol, eines öligen Kontrastmittels. Dabei kommt es am Ort der Austrittsstelle der Lymphe („Lymphleckage“) zu einer Sklerosierung, also einer Verödung des verletzten Lymphgefäßes. Sobald das Kontrastmittel über die Lymphbahnen abtransportiert wird, werden zur Abbildung und Dokumentation einzelne Aufnahmen unter Röntgendurchleuchtung erstellt. Des Weiteren wird zur genauen Lokalisation und Bestimmung des Ausmaßes der Lymphleckage eine CT-Untersuchung ohne Kontrastmittel durchgeführt. Für die Behandlung einer Lymphozele (abgekapselte Ansammlung von Lymphflüssigkeit) steht unter Lokalanästhesie eine Ultraschall-gesteuerte Punktion/Entlastung mit nachfolgender Verödung zu Verfügung. 

In der Regel ist für die jeweilige Behandlungsmethode ein stationärer Aufenthalt von zwei Tagen (eine Übernachtung) ausreichend.

Die beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten der genannten Erkrankungen der Lymphbahnen sind jahrzehntelang etabliert.

Mit über 80 Interventionen und Untersuchungen am Lymphsystem im Jahr zählt die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie in Deutschland zu den erfahrensten Zentren.

Regelmäßig veranstalten wir in unserer Klinik Fortbildungen und Workshops zum Thema. Hierzu begrüßen wir mehrmals im Jahr Teilnehmer aus ganz Europa am Klinikum Stuttgart.