Computertomografie des Herzens: Herzkranzgefäße und mehr
Für die Herzbildgebung steht uns ein Computertomograf der neuesten Generation zur Verfügung (Siemens Definition Flash). Das Gerät verfügt über zwei um 90 Grad versetzt angeordnete Röntgenröhren und Detektoren, die fast viermal in der Sekunde um den Patienten rotieren. Dadurch kann das gesamte Herz in Sekundenbruchteilen mit minimaler Strahlendosis untersucht werden.
Im Rahmen einer koronaren Herzerkrankung (KHK) können sich Gefäßengstellen ausbilden, welche die Blutversorgung des Herzmuskels beeinträchtigen und bis hin zu einem Herzinfarkt führen können. Bisher konnten die Herzkranzgefäße lediglich durch eine Herzkatheteruntersuchung beurteilt werden.
Durch eine Computertomografie des Herzens (kurz: Cardio-CT oder Herz-CT) ist es nun auch nicht-invasiv möglich, die Herzkranzgefäße zu untersuchen und die Herzkranzgefäße hinsichtlich des Vorliegens von artherosklerotischen Ablagerungen (sogenannte Plaques) und relevanter Einengungen zu beurteilen.
Für die Computertomografie des Herzens wird dem Patient während der Untersuchung ein EKG angelegt. Hierdurch und aufgrund der hohen Geschwindigkeit können Unschärfen, die sonst durch die Herzbewegung verursacht werden, vermieden werden. Es werden sehr dünne Schichten von 0,6 mm Dicke angefertigt und in Form eines dreidimensionalen Datensatzes ausgewertet.
In Frage kommt eine Cardio-CT für Patienten, die zwar keine typischen Symptome einer koronaren Herzerkrankung zeigen, aber ein erhöhtes kardiovaskuläres Risikoprofil besitzen. Zu den Risikofakturen gehören u.a. Nikotinkonsum, erhöhte Blutfettwerte, erhöhte Blutdruckwerte oder eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Auch bei unklarem Ergebnis, beispielsweise eines Belastungs-EKGs oder einer Herz-Szintigrafie, kann eine Cardio-CT sinnvoll sein.
Weitere geeignete Gründe sind: die Frage nach der Offenheit von Bypassgefäßen, die Darstellung der Aortenklappe vor Operation, Darstellung der Lungenvenenmündungen vor elektrophysiologischer Untersuchung.
Patienten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Vorliegen einer KHK sollten direkt eine Herzkatheteruntersuchung erhalten, um eine doppelte Strahlendosis und Kontrastmittelgabe zur vermeiden. In der Regel nicht sinnvoll ist die Untersuchung bei bekannten, schweren Verkalkungen der Herzkranzgefäße oder implantierten Stents.
Zur Beurteilung der Herzkranzgefäße ist Röntgenkontrastmittel notwendig. Vor der Untersuchung erfolgt zunächst ein ausführliches Aufklärungs- und Anamnesegespräch. Für die Untersuchung liegen die Patienten ruhig und entspannt auf dem Rücken. Während der Untersuchung wird das EKG registriert.
Die Untersuchung erfolgt in drei Schritten. Nach dem Erstellen der Übersichtsaufnahme zur Planung erfolgt zunächst eine Aufnahme ohne Kontrastmittel zur Bestimmung des Ausmaßes an Verkalkungen der Herzkranzgefäße. Anschließend folgt die Injektion einer kleinen Menge Kontrastmittel zur Kreislaufzeitbestimmung und dann die eigentliche CT-Koronarangiografie, bei der nochmals Kontrastmittel gegeben wird.
Während den Aufnahmen werden Atemkommandos geben, hier ist es wichtig, für wenige Sekunden gut die Luft anhalten. Im Rahmen der Kontrastmittelgabe kann es zu einem kurzen, intensivem Hitzegefühl kommen.
Die Untersuchung dauert insgesamt ca. zehn Minuten. Etwa eine halbe Stunde nach der Untersuchung können die Patienten nach Hause gehen.
Um eine hohe Bildqualität und damit eine gute Aussagekraft zu erzielen, und das mit geringer Strahlendosis, sind einige Voraussetzungen notwendig:
- regelmäßiger Herzrhythmus
- eine Herzfrequenz unter 90 Schlägen pro Minute im Idealfall unter 60 Schlägen pro Minute
- keine Kontrastmittelunverträglichkeit
- keine Schilddrüsenüberfunktion oder relevante Beeinträchtigung der Nierenfunktion
- Aktuelle Laborwerte (Kreatinin, TSH basal).
- Befunde von Voruntersuchungen wie Belastungs-EKG oder Operationsberichte sind für uns hilfreich bei der Auswertung.
Für die Herz-CT ist ein regelmäßiger und niedriger Puls die beste Vorrausetzung, deshalb sollten am Tag der Untersuchung Medikamente wie gewohnt eingenommen werden.
Das Gerät verfügt über zahlreiche Möglichkeiten der Dosisreduktion. Insbesondere bei niedriger Herzfrequenz kann das Herz mit minimaler Strahlendosis untersucht werden.
Die Kosten der Computertomografie des Herzens werden leider noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wir können diese aber zu einem Sondertarif (IGEL) anbieten (1-facher Satz der Gebührenordnung).
Verantwortlicher Oberarzt
Dr. med. Tobias Trabold
Anmeldung
Telefon: 0711 278-34430