Magnetresonanztomographie des Herzens
Ganz ohne Strahlenbelastung ermöglicht die Magnetresonanztomographie des Herzens (CMR) faszinierende Einblicke ins Herz und ergänzt das Spektrum der Bildgebungsmodalitäten in der Kardiologie.
Am Klinikum Stuttgart ist die CMR bereits seit 2001 ein integraler Bestandteil der interdisziplinären Bildgebung. Die Untersuchungen werden in enger Kooperation mit der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Th. Nordt) von einem Team aus erfahrenen Radiologen und Kardiologen erbracht.
Die Bedeutung, die die MRT in der Herzmedizin gewonnen hat, beruht auf ihren besonderen physikalischen Eigenschaften. Die MRT bietet eine gute räumliche Auflösung und Gewebekontrastierung und erlaubt so eine präzise Beurteilung der Morphologie sowie der Wandbewegung des Herzens. Deshalb ist sie eine ideale Bildgebungsmodalität zur Beurteilung von Herzmuskelentzündungen und angeborenen Fehlbildungen des Herzens. Durch Gabe von Kontrastmitteln kann zudem das Ausmaß von Bindegewebe im Herzmuskel beurteilt werden. Dies ist besonders hilfreich zur Lokalisation von Vernarbungen oder Fibrosierungen nach Herzinfarkt oder bei Kardiomyopathien. Desweiteren kann durch die CMR hervorragend die Durchblutung des Herzmuskels überprüft werden. Dies ist von großer Bedeutung für die Diagnostik und Lokalisation von Durchblutungsstörungen und für die Beurteilung der Vitalität des Herzmuskels. Beides sind entscheidende Variablen bei der Planung von Koronarinterventionen oder Bypass-Operationen. Zur direkten Darstellung der Herzkranzgefäße ist jedoch weiterhin die Koronarangiographie bzw. die CT-Untersuchung die Methode der Wahl, da die Kernspintomographie diese Gefäße nur unzureichend darstellen kann.
Das MRT des Herzens wir eingesetzt bei:
- Quantitative Analyse der links- und rechtsventrikulären Funktion
- Quantitative Bestimmung der Infarktgröße und der myokardialen Vitalität nach Myokardinfarkt
- Stress-MRT: Ischämiediagnostik bei Verdacht auf KHK und bekannter KHK
- Diagnostik myokardialer Erkrankungen: Myokarditis, Kardiomyopathien, arrhythmogene RV-Dysplasie
- Abklärung einer Herzbeteiligung bei Systemerkrankungen: rheumatisch, Kollagenosen, Amyloidose, Sarkoidose, Hämochromatose u. a.
- Diagnostik kardialer Raumforderungen: Tumore, Thromben, unklarer Perikarderguss
- Diagnostik und Verlaufskontrolle bei erworbenen Herzklappenvitien (Klappenstenosen und -insuffizienzen)
- Diagnostik und Verlaufskontrolle bei angeborenen Herzfehlern (auch bei Kindern)
- Verlaufskontrolle nach katheterinterventionellen und herzchirurgischen Eingriffen
In der Regel werden Sie als ambulanter Patient von einem niedergelassenen Kardiologen zu uns überwiesen. Die Anmeldung erfolgt über die Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten (Telefon 0711 278-35202). Für die Untersuchung müssen Sie möglicherweise Medikamente von uns bekommen. Da diese Medikamente nach der Einnahme bestimmter Speisen (Kaffee, Schokolade, Cola oder andere coffeinhaltige Produkte) bzw. Medikamente (ß-Blocker) nicht richtig wirken, sollten diese am Tag der Untersuchung vermieden werden. Sie brauchen für die Untersuchung jedoch nicht nüchtern sein.
Zunächst werden Sie in einem Aufklärungsgespräch über die Untersuchung und evtl. Risiken aufgeklärt. Bitte zögern Sie nicht, alle Ihre Fragen und evtl. Probleme anzusprechen. Patienten mit einem Herzschrittmacher oder sog. ICD können eine MRT nur in Ausnahmefällen erhalten. Für die Gabe des Kontrastmittels sowie ggf. für die Medikamente bei der Untersuchung werden Ihnen ein oder zwei venöse Zugänge gelegt. Sie werden dann in eine Umkleidekabine geführt. Dort legen Sie bitte alle metallenen Gegenstände, die am Körper getragen werden wie z.B. Schmuck, Uhren, Brillen, Hörgeräte, Piercings, Handys und Geldbeutel ab. Auch Objekte mit Magnetstreifen wie z.B. Kreditkarten oder Parkausweise dürfen nicht mit in den Untersuchungsraum genommen werden.
Der allgemeine Ablauf ist derselbe wie bei jeder anderen MRT-Untersuchung. Um die Bilder zum Herzschlag zu synchronisieren, ist jedoch zusätzlich die Anlage von EKG-Elektroden erforderlich. Weiterhin werden während der Untersuchung Atemanweisungen durch die technischen Assistenten (MTRA) gegeben. In der Regel wird während der Untersuchung ein Kontrastmittel (meist über eine Armvene) injiziert. Im Rahmen einer Belastungsuntersuchung wird zusätzlich ein sog. Stress-Medikament injiziert, welches den Nachweis einer Durchblutungsstörung ermöglicht. Da diese Medikamente möglicherweise nach der Einnahme bestimmter Speisen bzw. Medikamente nicht richtig wirken, sollten diese am Tag der Untersuchung vermieden werden. Diesbezüglich erhalten Sie bei der Terminvergabe bzw. auch im Gespräch vor der Untersuchung vom behandelnden Arzt weitere Informationen.
Die Dauer der Untersuchung ist zum einen von der Fragestellung, zum anderen von Ihrer individuellen Anatomie, Ihrem Herzrhythmus und der Regelmäßigkeit Ihrer Atmung abhängig. In der Regel liegt die Gesamtdauer der Untersuchung je nach Fragestellung zwischen 30 und 60 Minuten.
Sofern Sie für die Untersuchung keine Beruhigungsmedikamente bekommen haben, können Sie unmittelbar im Anschluss an die Untersuchung selber Auto fahren. Andere Besonderheiten sind nicht zu beachten. Die Befundung erfolgt parallel zur Untersuchung. In Anschluss an die Untersuchung erfolgt in der Regel eine Befundbesprechung und sie bekommen einen vorläufigen schriftlichen Befund für Ihren behandelnden Arzt ausgehändigt.
Die Cardio-MRT wird erfahrungsgemäß von den Privaten Krankenkassen gezahlt. Kassenpatienten können nur mit einem stationären Einweisungsschein eines niedergelassenen Arztes (z.B. eines Kardiologen) untersucht werden. Patienten mit einer anderen gesetzlichen Krankenversicherung müssen vorher abklären, ob die Kasse die Kosten übernimmt (Kostenvoranschlag erhalten Sie bei Anfrage von uns) oder Sie die Untersuchung selbst zahlen müssen.
Verantwortlicher Oberarzt
Dr. med. Andreas Hatopp
Q3-Ausbilder und Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Bildgebung
Anmeldung
Telefon: 0711 278-34430