Sportklinik, Unfallchirurgie und Orthopädie
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Alterstraumatologie / Zertifiziertes AltersTraumaZentrum DGU

Durch den demographischen Wandel steigt das zunehmende Alter unserer Gesellschaft an. Die Zahl der Hochbetagten wächst stetig. Nach derzeitigem Stand werden in Deutschland pro Jahr bis zu 400.000 alterstraumatologische Frakturen in der Unfallchirurgie versorgt. Häufige Verletzungen sind gelenksnahe Knochenbrüche an Oberarm, Speiche und Oberschenkel. Die Altersfrakturen werden von der Osteoporose begünstigt und gleichzeitig ihre Behandlung erschwert.

So bringen unsere geriatrischen Patienten zahlreiche Vorerkrankungen mit. Es werden häufig mehrere, nicht selten auch gerinnungsbeeinflussende Medikamente eingenommen. Knochenfestigkeit und Muskelmasse sind oft vermindert. Hinzu kommen häufig kognitive Defizite wie beispielsweise Demenz.

Die operative Behandlung von Altersbrüchen erfordert spezielle, minimalinvasive Operationsverfahren und geeignete Implantate, die auch bei reduzierter Knochenqualität sicheren Halt bieten.

Die Behandlung des verletzten alten Menschen erfordert allerdings außer der erfahrenen unfallchirurgischen Versorgung des Knochenbruches die Betreuung durch einen Altersmediziner (Geriater). Die Behandlung erfolgt interdisziplinär. Dafür stehen sämtliche Kliniken und Institute unseres Klinikum Stuttgarts zur Verfügung. Pflegepersonal, Ärzte, Therapeuten, Sozialdienstmitarbeiter, Seelsorger und viele andere sorgen für die interprofessionelle Betreuung der Patienten.

Folgende Ziele sollen mit einer verbesserten, interdisziplinären Behandlung erreicht werden

  • Verbesserung des perioperativen Ablaufes
  • Verwendung modernster und schonender Operationstechniken, die für Altersfrakturen und Osteoporose geeignet sind
  • frühzeitige Mobilisation des Patienten
  • Vermeidung von Komplikationen durch die Verletzung oder Begleiterkrankungen
  • Baldige Rückkehr der Patienten in das häusliche Umfeld

Nach der Operation besteht eine Zusammenarbeit mit dem Geriatrischen Zentrum Stuttgart, Klinikum Stuttgart, im Rahmen der geriatrischen Frührehabilitation.

Die Sportklinik, Unfallchirurgie und Orthopädie ist Anlaufstelle für die Weiterbehandlung oder Aufnahme von Patienten mit Problemfrakturen oder komplexen Situationen.

Im Verlauf einer fortgeschrittenen Osteoporose kann es schon bei leichten Belastungen oder auch spontan, ohne äußeren Anlass zu Wirbelbrüchen kommen. Für die Betroffenen sind die Wirbelbrüche häufig mit starken Schmerzen verbunden. Zur Einstellung der Schmerzmittel, sowie zur Mobilisation mit physiotherapeutischer Unterstützung ist häufig eine stationäre Aufnahme notwendig. Bei anhaltenden Schmerzen trotz Schmerzmittelgabe, weiterhin bestehender Immobilität oder zunehmendem Einsinken des Wirbelkörpers mit Fehlstellung der Wirbelsäule, muss der Wirbel aufgerichtet und stabilisiert werden. Dies ist in vielen Fällen minimalinvasiv durch eine eine Kyphoplastie möglich.

Hierbei wird zunächst mit einem Ballon der Wirbelkörper aufgerichtet. Anschließend wird der entstandene Raum mit Knochenzement gefüllt und der Wirbel so in der aufgerichteten Position stabilisiert. Dieses Verfahren wird seit vielen Jahren in der Sportklinik, Unfallchirurgie und Orthopädie mit großem Erfolg angewandt. Die Patienten sind meist direkt nach der Behandlung weitgehend schmerzfrei.

Bei manchen Bruchformen ist eine Kyphoplastie zur Stabilisierung des Wirbels nicht ausreichend. Hier muss eine hintere Abstützung durch Einbringen von Schrauben in die darüber und die darunter liegenden Wirbelkörper und die Verbindung der Schrauben mit Längsträgern erfolgen.

Zur Unterstützung stehen hier hochmoderne Verfahren wie die intraoperative 3De Bildgebung, sowie die computernavigierte Implantation der Schrauben zur Verfügung, so dass diese mit höchster Präzision platziert werden können. Bei verminderter Knochenqualität besteht hier zudem die Möglichkeit die Verankerung der Schrauben mit Knochenzement zu verstärken.

Im Stuttgart Spine Center, dem interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum des Klinikum Stuttgart, arbeiten wir überdies eng mit der Neurochirurgischen Klinik am Katharinenhospital zusammen.

Der Bruch des Oberarmkopfes ist eine typische Verletzung des älteren Menschen. 95% entstehen durch Niedrigenergietrauma. In vielen Fällen kann ohne Operation behandelt werden.

Dabei erfolgt zunächst eine kurzzeitige Ruhigstellung des betroffenen Armes. Durch Röntgenkontrollen muss eine Bruchverschiebung im Verlauf ausgeschlossen werden. Zeigt sich ein Verschieben des Bruches, stehen verschiedene operative Methoden zur Verfügung. So kann die offene Brucheinrichtung mit Stabilisierung durch ein spezielles Plattensystem erfolgen. In manchen Fällen ist auch die Stabilisierung durch einen Nagel vom Schultergelenk aus möglich. Ist der Oberarmkopf zu sehr zerstört, besteht die Option der Implantation einer sogenannten inversen Schulterprothese.

Ziel jeder Behandlung ist eine frühzeitige Beübung des Schultergelenkes um einer dauerhaften Bewegungseinschränkung vorzubeugen und die schnellstmögliche Mobilität und Selbstständigkeit wieder zu herzustellen.

Der handgelenksnahe Speichenbruch ist die häufigste Fraktur des Menschen und zählt mit den hüftgelenksnahen Brüchen zu den häufigsten Frakturen im Alter.

Ziele der Behandlung eines handgelenksnahen Speichenbruchs sind Schmerzfreiheit und die Wiederherstellung von Funktion, Beweglichkeit und Kraft im Handgelenk und in der Hand selbst.

Bei unkomplizierten Brüchen – ohne Gelenkbeteiligung und mit nur geringem Versatz –können diese Frakturen ohne Operation behandelt werden. Hierzu wird für ca. 6 Wochen eine Gipsbehandlung unter regelmäßigen Röntgenkontrollen durchgeführt.

Bei komplizierten Brüchen (Beteiligung des Handgelenks, bei starkem Auseinanderweichen am Bruchspalt, offenem Bruch etc.) wird eine Operation notwendig.

Hier steht ein etabliertes Operationsverfahren für die Stabilisierung des Bruches mit speziellen, anatomisch entwickelten Platten zur Verfügung. Hierdurch ist bei einer sehr niedrigen Komplikationsrate, auch bei betagten Menschen, wieder eine gute Funktion des Handgelenkes zu erreichen.

Hüftgelenksnahe Brüche sind die häufigsten Brüche älterer Menschen. Sie betreffen häufig Patienten, die schon vor der Operation nur eingeschränkt mobil und stark vorerkrankt waren. Die zeitnahe Wiederherstellung der Mobilität stellt daher das oberste Ziel dar. Deshalb ist eine rasche operative Versorgung – in der Regel 24 Stunden nach Aufnahme in das Krankenhaus - gefordert.

Bei einem Schenkelhalsbruch des alten Menschen wird in der Regel der Hüftkopf durch eine im Oberschenkelschaft verankerte Prothese (Duokopfprothese) ersetzt.

Für Brüche unterhalb des Schenkelhalses stehen etablierte minimalinvasive Nagelsysteme zur Verfügung. Alle operativen Methoden haben das oberste Ziel, eine sofortige Vollbelastung des betroffenen Beines zu erreichen. Desweiteren erfolgt die physiotherapeutische Behandlung mit Mobilisation innerhalb 24 Stunden nach operativer Versorgung. Nach dem stationären Verlauf schließt sich in der Regel eine geriatrische Rehabilitationsmaßnahme an.

Unkomplizierte Brüche des Beckens können zumeist ohne Operation behandelt werden. Aufgrund von Schmerzen und erschwerter Mobilisation kann dennoch, auch bei konservativer Therapie, nicht selten eine stationäre Behandlung notwendig werden. Bei anhaltenden Schmerzen trotz Schmerzmittelgabe oder verschobenen, instabilen Brüchen ist häufig dennoch eine Operation notwendig. Die operative Behandlung von Becken- und Hüftpfannenbrüchen ist anspruchsvoll. Hierzu stehen neben modernster Technologie für Diagnostik und Operation minimalinvasive, schonende Operationsverfahren zur Verfügung. Unterstützt durch intraoperative 3D Bildgebung kommen hier kanülierte Titan Schrauben zum Einsatz, die auch durch Computernavigation mit höchster Präzision eingebracht werden können. Vorteile sind eine kürzere Operationsdauer, weniger Blutverlust, verminderte Komplikationen sowie eine schnellere Genesung und Mobilität nach dem Unfall.

Bei immer weiter zunehmender Zahl an einliegenden Hüft- Knie- und Schulterprothesen kommt es aufgrund Stürzen immer häufiger zu Brüchen im Bereich dieser Prothesen. Bei diesen Verletzungen ist zumeist eine Operation notwendig. Ist die Prothese noch fest im Knochen verankert, kann die Prothese belassen werden und der Bruch mit einer speziell dafür konstruierten Platte stabilisiert werden.

Sollte die Prothese gelockert sein, muss diese gewechselt werden. Hierfür stehen eine große Anzahl an Sonderprothesen zur Verfügung.

Ältere Patienten entwickeln im Krankenhaus nicht selten einen akuten und plötzlich auftretenden Verwirrtheitszustand, der sogenannte Delir. Das AKTIVER-Team (Alltags- und KognitionsTraining-  Interdisziplinarität Verbessert das Ergebnis und mindert das Risiko) ist ein Delirmanagement, das aus dem HuBerTDA-Projekt und der Pawel-Studie entstanden ist. Ziel ist es, das Delirrisiko zu senken, ein Delir frühzeitig zu erkennen und entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten. Speziell ausgebildete Pflegefachkräfte helfen, indem sie delirgefährdete Patienten und Patientinnen im Delir ab 65 Jahren identifizieren. Um weitere Informationen zu lesen, klicken sie hier.

Das Leitungsteam der Klinik stellt sich vor

Prof. Dr. Christian Knop

Ärztlicher Direktor

Prof. Dr. Christian Knop

Telefon: 0711 278-33501

Telefax: 0711 278-33509

E-Mail: c.knop@klinikum-stuttgart.de

Dr. Patrik Reize

Ärztlicher Direktor

Dr. Patrik Reize

Telefon: 0711 278-63001

Telefax: 0711 278-63002

E-Mail: p.reize@klinikum-stuttgart.de

Bereichsleiterin

Dr. A. Honcharyuk

Oberärztin

Dr. A. Honcharyuk

E-Mail: a.honcharyuk@klinikum-stuttgart.de

Stellvertretende Bereichsleiterin

M. Dänner

Assistenzärztin

M. Dänner

E-Mail: m.daenner@klinikum-stuttgart.de

Dr. J. Beller

Oberarzt

Dr. J. Beller

E-Mail: j.beller@klinikum-stuttgart.de