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Leitung der deutschen Beteiligung an der internationalen FaR-RMS-Studie kommt aus dem Klinikum Stuttgart
 

Frau Prof. Dr. med. Monika Sparber-Sauer ist es gelungen, Drittmittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro für 3 Jahre mit Möglichkeit zur Verlängerung über die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) für eine international angelegte Rhabdomyosarkom-Studie einzuwerben. Die Leiterin der Cooperative Weichteilsarkom Studiengruppe (kurz: CWS) hält als Principal Investigator die deutsche Leitung für die Phase III Studie inne und zeigt sich damit auch verantwortlich für die Teilnahme von 44 Studienzentren in der Bundesrepublik.

„Ziel ist es, ein verbessertes Therapieangebot flächendeckend und international zu etablieren. Weniger Nebenwirkungen, mehr Lebensqualität und eine geminderte Mortalität für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem Rhabdomyosarkom.“

(Prof. Dr. med. M. Sparber-Sauer (Oberärztin der Pädiatrie 5, Bereich Onkologie, Hämatologie und Immunologie)

Sarkome stellen eine heterogene Gruppe von Krebserkrankungen dar, welche vergleichsweise häufiger im Kindesalter auftreten. Obwohl relativ selten, ist das Rhabdomyosarkom (kurz: RMS) mit 59 % das häufigste pädiatrische Weichteilsarkom. In Deutschland werden pro Jahr ca. 80 Erstdiagnosen bei Kindern und Jugendlichen gestellt. Trotz der Empfindlichkeit des Sarkoms gegenüber Chemotherapie ist ein multimodaler Ansatz mit Operation und/oder Strahlentherapie erforderlich, um langfristig einen Rückfall zu verhindern. Bei Patient:innen mit lokalisierter und auch metastasierter Erkrankung kann mit intensiver Chemotherapie und lokaler Therapie in 75 % der Fälle eine Remission erreicht werden. Hervorzuheben ist hierbei allerdings, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder und Jugendlichen einer metastasierten Erkrankung einen Rückfall erleidet, was zu einem ereignisfreien 3-Jahres-Überleben von nur 27 % führt.


Die FaR-RMS Phase III Studie ist eine übergreifende Studie für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit neu diagnostiziertem und rezidiviertem Rhabdomyosarkom (RMS). Besonders im Bereich Krebs-Rückfall wird für diese äußerst aggressive und heterogene Krebsform ein angepasstes Therapieangebot dringend benötigt.

„Die Studie findet auf gesamt Europäischer Ebene statt. Nur durch die gemeinsame Arbeit können wir bei dieser seltenen und heterogenen Erkrankung das gemeinsame Ziel – Etablierung neuer, besserer Therapien – ermöglichen.“

Die deutsche Beteiligung an der europäischen FaR-RMS-Studie schafft hierbei die Voraussetzung für eine einheitliche, flächendeckende und bestmögliche Therapie in der Zukunft. Auch deutsche Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit RMSwerden nun Zugang zu neuen Therapien haben. Nebst der Einführung neuer medikamentöser Therapieschemata in den am weitesten fortgeschrittenen Krankheitsstadien, steht auch die Optimierung der Lebensqualität während der Therapie sowie die Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle durch Strahlentherapie im Fokus.

Das Netzwerk der Cooperative Weichteilsarkom Studiengruppe(CWS) umfasst bereits gemeinsame, nationale Forschungsprojekte mit dem Hopp Kinderkrebszentrum Heidelberg. Mit der deutschen Teilnahme an der FaR-RMS Studie wird durch die Vereinheitlichung der klinischen Therapie nun die Basis zur verbesserten Vergleichbarkeit translationaler Projekte in Europa und USA geschaffen und die europäischen Kooperationen ausgeweitet. Unterstützt wird die Leitung der CWS, Frau Prof. Sparber-Sauer beim geplanten 7-Jahres-Projekt durch den Kooperationspartner Uniklinikum Tübingen und den dort ansässigen Co-Projektleiter Prof. Martin Ebinger. Als starker Partner im Bereich Projektverwaltung und -management sind in Tübingen unter anderem elementare Daten-Monitoring-Prozesse sowie die englischsprachige Rechtsabteilung der Studie angesiedelt. Sitz des Hauptverwalters der EU-weiten Studie ist die Universität Birmingham, UK.

„Vom Start der Beantragung bis zur Bewilligung liegen drei Jahre Administration, Bürokratie und Anträge. Die starke und verlässliche Unterstützung des Fördervereins für krebskranke Kinder e.V. in der Startphase war hierbei auf allen Ebenen ein wichtiger Baustein in der Initialisierungsphase des Projekts.“

Die Verortung der Studienleitung am Standort Klinikum Stuttgart begründet sich primär in der hohen Expertise bei der Behandlung von Sarkomerkrankungen. Das Südwestdeutsche Sarkomzentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (STARK) ist hier, unter der Leitung von Frau PD Dr. med. Claudia Blattmann, beheimatet. Darüber hinaus sind zwei große, internationale Studienzentralen für Weichteil- und Knochensarkome am Klinikum Stuttgart (COSS- und CWS-Studie) angesiedelt. Letztere unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Sparber-Sauer, welche sich nebst ausgewiesener Leitungserfahrung im Bereich nationale und internationale Studien auch – und nicht zuletzt – über die Alltags-Praxis mit Ihren onkologischen Patient:innen für die Aufgabe qualifiziert. „Es ist mir das größte Anliegen das Therapiekonzept für RMS in den nächsten drei bis sechs Jahren in den angestrebten Zielen zu optimieren. Ich sehe in meiner Arbeit als Oberärztin was möglich ist, aber im nationalen und länderübergreifenden Austausch auch, dass es einen gemeinsamen neuen goldenen Standard in der Therapie braucht. Für diese seltene Erkrankung gab es seit über 20 Jahren keine Studie in diesem Umfang in Deutschland. Wir haben heute die Möglichkeit an einem besseren Morgen zu arbeiten. In sieben Jahren werden wir mit konkreten Ergebnissen durch Therapievergleiche bereits mehr Sicherheit und bessere Strategien gegen eine sehr heimtückische Krebsform vorweisen können.“

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