Digitale Onkologie Wissen generierende onkologische Versorgung

Neben Studien beteiligt sich das Klinikum Stuttgart auch an dem Konzept der „Wissen generierenden Versorgung“. Das bedeutet, dass die Behandlung von Krebspatient:innen eng mit der Forschung verknüpft ist, sodass sie gleichzeitig zur Verbesserung der Versorgung und zur Erforschung der Krankheit beiträgt.

Am Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Bioinformatiker:innen, Medizinische Dokumentar:innen, Mathematiker:innen, Mediziner:innen, Onkolog:innen und Psycholog:innen darum, Erkenntnisse aus den großen Mengen von klinischen und biologischen Daten zu gewinnen, die für die Entwicklung neuer Therapien und Diagnostika von Krebserkrankungen von Bedeutung sind.

Die Grundlage, diese Datenmengen zu verarbeiten, ist eine Anwendung von Methoden der Datenanalyse, -verarbeitung und -modellierung. Zu diesen Methoden gehören etwa maschinelles Lernen, statistische Modellierung, bioinformatische Analyse von Genomdaten, bildgebende Analyse und die Verarbeitung von klinischen Verläufen. Diese Methoden ermöglichen es, Muster in den Daten zu erkennen, die für die Identifizierung von Biomarkern, die Vorhersage von Behandlungsergebnissen und die Entwicklung von personalisierten Therapieansätzen von Bedeutung sind.

Um dies leisten zu können, ohne die Datensicherheit zu gefährden, steht dem SCC ein datenschutzgerechtes System zur Sammlung, Speicherung und Analyse von klinischen, bildgebenden, biologischen und molekulargenetischen Daten („Omics“) im Rahmen der Krebsregistrierung zur Verfügung.

Das Team

Markus Knott

Oberarzt

Markus Knott

Telefon: 0711 278-30408

E-Mail: m.knott@klinikum-stuttgart.de

Schwerpunkte: Thorakale Tumore, allogene Stammzelltransplantation

Psychologin/Psychoonkologin

Dr. sc .hum. Ruth Elisa Eyl-Armbruster

Telefon: 0711 278-54951

E-Mail: r.eyl@klinikum-stuttgart.de

Dr. Antje Jensch

Mathematikerin, Data Scientist

Dr. Antje Jensch

Telefon: 0711 278-54959

E-Mail: a.jensch@klinikum-stuttgart.de

Eva Mennig

Gerontologin

Eva Mennig

Telefon: 0160-7093358

E-Mail: e.mennig@klinikum-stuttgart.de

Studienärztin

Simone Neumaier

Telefon: 0711 278-54944

E-Mail: s.neumaier@klinikum-stuttgart.de

Assistenzärztin

Dr. Julia Wendler

Telefon: 0711 278-54811

E-Mail: j.wendler@klinikum-stuttgart.de

Aufgaben

  • Studien und Patientenbefragungen
    Planung und Durchführung wissenschaftlicher Projekte, insbesondere im Bereich der Patient-Reported Outcomes, Studien und Patient:innenbefragungen. Ausarbeitung von Förderanträgen (u.a. Deutsche Krebshilfe). Aufbau Kooperationen mit anderen Forschungs- sowie universitären Einrichtungen, beispielsweise mit dem DKFZ Heidelberg und der Universität Stuttgart.
  • Datenaufbereitung und -analysen zu Forschungs- und Qualitätssicherungszwecken
    Breites Spektrum an Datenanalysen. Identifikation von geeigneten Patient:innenkollektiven für Studien. Unterstützung der zertifizierten Zentren mit regelmäßigen Auswertungen. Aufwerfen wissenschaftlicher Fragestellungen. Unterstützung des medizinischen Fachpersonals bei deren Vorhaben. Verfassen und Publizieren von wissenschaftlichen Artikeln.
  • Digitale Onkologie
    Unterstützung der Präzisionsmedizin und der personalisierten Therapien durch gezielte Datenselektionen. Projekte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und des Natural Language Processing.

Projekte

Befragung zur Arbeits- und Lebenssituation von Lymphompatient:innen, eine durch das SCC initiierte multizentrische prospektive Studie an den Krankenhäusern des OSP Stuttgart unter Federführung des SCC. Bei ALLY geht es um die Darstellung der Erfahrungen von Lymphompatient:innen zu ihrer Arbeits- und Lebenssituation während und nach ihrer Therapie und der Herausarbeitung von Aspekten, welche die Rückkehr ins Arbeitsleben beeinflussen. Die Ergebnisse sollen zur Entwicklung neuer unterstützender Konzepte zur besseren Langzeitbegleitung beitragen.

Laufzeit: Rekrutierung von 08/2022 bis 12/2024

Befragung zur Rückkehr ins Arbeitsleben, zur Lebensqualität und zum Langzeitüberleben von Patient:innen mit Schilddrüsenkarzinom – eine multizentrische prospektive Studie. Wie bei ALLY geht es auch hier um die Arbeits- und Lebenssituation von Patient:innen während und nach ihrer Therapie und ihre Rückkehr ins Arbeitsleben.

Laufzeit: Rekrutierung von 08/2022 bis 12/2024

In Kooperation mit dem Geriatrischen Zentrum der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie ist die Geriatrische Hämatologie und Onkologie ein wichtiger klinischer Schwerpunkt der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation und Palliativmedizin. Bereits seit 2007 werden ältere Patient:innen zur individualisierten Therapieentscheidung mit einer umfangreichen Testbatterie untersucht, die aus standardisierten Testverfahren zu Mobilität, Kognition, Alltagsfähigkeiten, mentaler Gesundheit, Lebensqualität und Ernährungszustand besteht (weitere Informationen). Die durch die GHO-Assessments erhobenen Daten werden zu einer strukturierten Datenbasis aufgebaut und bei Bedarf bereinigt. Parallel werden relevante Forschungsfragen identifiziert, die Daten entsprechend analysiert, auf Kongressen vorgestellt (zuletzt DGHO-Kongress in Hamburg, 13.-16.10.2023) und zukünftig in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert. Aufgrund der hohen Relevanz und Aktualität der Thematik ist zudem die Durchführung einer prospektiven Studie das nächste größere Ziel.

Laufzeit: seit 2007

Bei folgenden Erkrankungen: Sarkome, neuroonkologische und hämatoonkologische Erkrankungen, Thoraxtumore, OGI-Tumore (Speiseröhre und Magen), GI-Tumore (Kolon, Rektum, Pankreas). Zielsetzung: Unterstützung, Orientierung und Halt für Tumorpatient:innen in einem interdisziplinären Behandlungssetting. Sie sollen konstante Ansprechpartner:innen während der gesamten onkologischen Behandlung sein und somit ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Abteilungen des Klinikums.

Laufzeit: seit 02/2021

Ein durch Invest BW gefördertes Projekt des Klinikums Stuttgart, der QUIBIQ GmbH und der Universität Stuttgart (Fakultät „Analytic Computing“). Ziel ist hierbei die Entwicklung einer KI-Plattform für die Vorhersage und Verarbeitung von medizinischen Kodierungsinformationen zur Optimierung und Qualitätssicherung von klinischen Behandlungs- und Abrechnungsprozessen. Diese Plattform nutzt diverse Quellen von Patient:inneninformationen, vor allem Arztbriefe, OP-Berichte, Pathologiebefunde, Radiologiebefunde, Laborbefunde und Bewegungsdaten, sowie medizinische Annotationen (z.B. Krankheitsnamen, Symptome, anatomische Konzepte usw.) aus bestehenden Wissensgraphen und biomedizinischen Ontologien. Das Ziel des Projektes ist es, die Effizienz und Qualität der Kodierung zu verbessern, leitlinienkonforme Prozesse vorzuschlagen bzw. darauf zu prüfen. Außerdem soll es dabei helfen, die Abrechnung und Steuerung zu verbessern.

Weitere Informationen

Förderungszeitraum: 10/2022 bis 09/2024