Das Projekt iiDemM
110.060 Einwohner und damit knapp einem Fünftel der Gesamteinwohnerzahl sind bereits 65 Jahre oder älter (Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt, 2018). Der in allen westlichen Industrienationen proklamierte demographische Wandel wird in den nächsten Jahrzehnten auch in der Landeshauptstadt weiter voranschreiten. Auch mit Blick auf Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die in dieser Altersgruppe einen Anteil aktuell von rund 31% ausmachen, zeichnet sich analog dazu ein ähnliches Bild ab (Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt, 2018).
Mit einer älter werdenden Bevölkerung ist auch ein deutlicher Anstieg altersassoziierter Erkrankungen verbunden. Neben zahlreichen körperlichen Erkrankungen dominieren im psychiatrischen Diagnosespektrum vor allem die Krankheitsbilder Delir, Demenz und Depressionen. Stuttgart verfügt bereits jetzt für die Betroffenen über ein vergleichsweise breitgefächertes Angebot an Hilfen im pflegerischen, medizinischen und psychosozialen Bereich, von denen viele in unterschiedlichen Netzwerken kooperieren. Bislang zumeist nur am Rande berücksichtigt sind jedoch die spezifischen Bedarfe von älteren psychisch erkrankten Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die vorliegenden Studien deuten darauf hin, dass ältere Migrant*innen sozioökonomisch benachteiligt sind und so häufig etwa eine niedrigere Rente und ein höheres Armutsrisiko aufweisen als Gleichaltrige ohne Migrationserfahrung. Überdies sind sie auch gesundheitlich benachteiligt, da insbesondere Diskriminierungserfahrungen und strukturelle Barrieren den Zugang zu Gesundheitsleistungen erschweren, die häufig nicht auf die Vielfalt der spezifischen Bedürfnisse dieser Personengruppe ausgerichtet sind. Ältere Menschen mit Migrationsgeschichte haben zudem etwa besondere Wünsche an die Pflege im Alter, wobei herkunftsland- sowie geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung DeZIM e.V., 2024).
Das Klinikum Stuttgart setzte hier im Rahmen des Bundesmodellprogramms der „Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz“ mit seinem Projekt „iiDemM“ („Initiative und Information für Demenzerkrankte mit Migrationshintergrund“) an.
Das Projekt zielte darauf ab, sowohl klinikintern als auch -extern bereits etablierte Netzwerkstrukturen zu nutzen und um eine weitere Schwerpunktsetzung auf migrationsspezifische Versorgungsangebote zu ergänzen. iiDemM versucht damit, eine fachlich gute und migrationssensible Behandlung und Begleitung dieser Personengruppe weiter voranzubringen.
Projektleitung
PD Dr. Christine Thomas
Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere
Telefon: 0711 278-22857
Telefax: 0711-278-22809
Projektkoordination
Sarah Weller
Gerontologin M.Sc., Sozialarbeiterin, B.A.
E-Mail: s.weller@klinikum-stuttgart.de
Kontakt-E-Mail:
iiDemM@klinikum-stuttgart.de