Pädiatrische Intensivmedizin
Die interdisziplinäre Kinderintensivstation hat 17 Betten und versorgt etwa 1050 Patienten pro Jahr. Die pädiatrische Intensivmedizin übernimmt die intensivmedizinische Behandlung aller Patienten mit angeborenen Herzfehlern, sowie Patienten aller Fachbereiche ab der Neugeborenenperiode bis zum 18. Lebensjahr. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit allen operativen und nicht-operativen Abteilungen des Olgahospitals, um eine übergreifende und lückenlose Behandlung zu gewährleisten. Darüber hinaus bestehen im Rahmen des „Luftschiffs“ 2 Betten für chronisch kranke Patienten mit Atemwegs- oder neurologischen Erkrankungen, die einer besonderen Überwachung oder Unterstützung der Atmung bedürfen.
Neben der akuten Notfallversorgung unserer Patienten werden schwere und schwerste Krankheitszustände mit besonders aufwendiger Pflege und Therapie behandelt. Eltern sind keine Besucher Ihrer Kinder, sondern ein Teil des Behandlungsteams. Gerne können Eltern rund um die Uhr bei Ihrem Kind sein. Wir bemühen uns, Ihnen bei Bedarf eine Übernachtungsmöglichkeit in unseren stationsnahen Apartments oder im Patientenzimmer zu ermöglichen. Im Rahmen des „Luftschiffs“ stehen 2 Elternappartements „Tür-an-Tür“ zum Intensivbehandlungsplatz in unmittelbarer Nähe zur Verfügung.
Die Kinderintensivmedizin unterscheidet sich nicht nur in Bezug auf die Größenverhältnisse von der Erwachsenenmedizin. Je nach Alter der Kinder handelt es sich häufig um Erkrankungen, die angeboren sind oder lediglich im Kindesalter auftreten. Kinder können beim Einsatz von Geräten, wie z.B. der maschinellen Beatmung, bei der medikamentösen Therapie oder auch bei Eingriffen nicht wie kleine Erwachsene behandelt werden. Mit viel Erfahrung, großem personellen und bei Bedarf auch apparativen Aufwand ermöglicht die Klinik eine hochspezialisierte und differenzierte Therapie auch beim kleinsten Säugling.
Postoperative kardiochirurgische Intensivtherapie
Die postoperative Behandlung aller herzchirurgischen Eingriffe erfolgt primär auf unserer Intensivstation und stellt einen Schwerpunkt unseres Behandlungsspektrums dar. Die Übergabe aus dem Herz-OP erfolgt direkt auf unserer Station in enger Kooperation mit dem kardiochirurgisch/-anästhesiologischen Teams. Die Behandlung insbesondere nach Eingriffen an der Herz-Lungenmaschine erfordert eine hohe Expertise und Erfahrung um ein optimales und patientengerechtes Ergebnis zu erzielen.
Pädiatrisch internistische Intensivmedizin
Alle pädiatrischen Krankheitsbilder, wie z.B. schwere Infektionen/Sepsis, Krampfanfälle/schwere neurologische Erkrankungen, akute Stoffwechselentgleisungen oder Vergiftungen, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, werden in enger Kooperation mit den entsprechenden Spezialdisziplinen/Fachabteilung mit allen dafür notwendigen Maßnahmen behandelt.
Operative Intensivmedizin
Neben ausgedehnten kinderchirurgischen und urologischen Eingriffen werden auch orthopädisch operierte Patienten nach Beckenosteotomien und Wirbelsäuleneingriffen (Skoliose), sowie Kinder nach umfangreichen kiefer- und neurochirurgischen Operationen intensivmedizinisch betreut.
Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Betreuung nach komplexen laryngotrachealen Eingriffen durch unsere, auf diesem Gebiet bei Kindern bundesweit führenden HNO-Klinik dar.
Schwerbrandverletzte
Auf unserer Intensivstation halten wir ein Bett für schwerbrandverletzte Kinder aus der ganzen Bundesrepublik bereit. Die intensivmedizinische Beherrschung der Verbrennungskrankheit steht in der akuten Behandlungsphase im Vordergrund.
Begleitend werden modernste Techniken der Wundbehandlung und der Hauttransplantationen bis hin zur plastischen Korrektur durch die Kinderchirurgische Klinik des Olgahospitals durchgeführt. Außerdem stehen Psychotherapeuten des Hauses zur kinderpsychologischen Betreuung zur Verfügung.
Modernstes Monitoring, differenzierte Beatmungstherapie und extrakorporale Organersatzverfahren (inklusive ECMO-Therapie) sind medizintechnischer Standard der Station.
Diagnostik und Überwachung
- Monitoring
- Konventionelle Röntgendiagnostik auf Station
- Ultraschalluntersuchungen (Sonographie, Echokardiographie)
- EKG
- Bronchoskopie
- EEG (kontinuierlich)
- BIS (bispektraler Index) - Überwachung der Narkosetiefe
- Invasive Druckmessungen
- Hämodynamische Messungen (Thermodilution über Pulmonaliskatheter oder transpulmonal)
- Hirndruckmessung
- Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) - regionale Sauerstoffmessung
- Zentralvenöse Oximetrie
- Biopsien, Punktionen
- Laboruntersuchungen, z.T. auf Station
Eingriffe vor Ort auf der Station
Gerade bei Intensivpatienten sollte jeder unnötige Transport vermieden werden. Soweit technisch möglich, erfolgen deshalb nahezu alle Untersuchungen und Eingriffe durch erfahrene Kinderintensivmediziner auf der Intensivstation. Auch viele Spezialuntersuchungen werden so direkt am Krankenbett durchgeführt. Ausgenommen sind Untersuchungen mit Großgeräten wie Herzkatheteranlage, Computertomographie oder Magnet-Resonanz-Tomographie, die jedoch mit kurzen Transportwegen und entsprechender Überwachung im Haus möglich sind. Viele Vitalparameter können im Rahmen des Monitorings kontinuierlich gemessen und aufgezeichnet werden, um frühzeitig Probleme erkennen und darauf reagieren zu können.
Medikamente
- Auf das Alter abgestimmte spezielle medikamentöse Therapien
- Kombination von hoher Effizienz mit größtmöglicher Sicherheit
Verfahren
- Moderne Beatmungskonzepte einschließlich NO, Hochfrequenzoszillation, neural regulierte Beatmungstriggerung/-unterstützung (NAVA) und nichtinvasiver Beatmung (NIV)
- Betreuung langzeitbeatmeter Patienten
- Nierenersatzverfahren (Hämofiltration, -dialyse, -diafiltration, Peritonealdialyse)
- Entgiftung (Hämoperfusion), Plasmaaustausch (Plasmapherese)
- Passagere Schrittmachertherapie
- Video-Laryngoskopie
- Extracorporale Herz-/Lungenersatzverfahren (venovenöse-ECMO, venoarterielle-ECMO)
Intensivmedizinische Eingriffe
- Punktionen
- Drainageanlage
- Katheteranlage
Um eine optimale Versorgung unserer Patienten zu gewährleisten ist ein hoher personeller Einsatz, sowie langjährige Erfahrung notwendig.
Hierfür stehen in der Pflege 53 Vollzeitstellen examinierter Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen zur Verfügung. Viele unserer Mitarbeiter besitzen darüber hinaus die Zusatzqualifikation in der Kinderintensivpflege.
Um den hohen medizinischen Anforderungen ärztlicherseits gerecht zu werden besteht neben Facharztstandard rund um die Uhr ein zweifach besetzter Spät- und Nachtdienst. Hinzu kommen zwei Stations-Oberärzte und ein oberärztlicher Hintergrunddienst.
Seit vielen Jahren beteiligt sich die Intensivstation am nationalen Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS). Hier zeigt sich eine im Vergleich erfreulich geringe Infektionsrate. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Krankenhaushygiene des Klinikums und der Mikrobiologie finden wöchentliche "Hygienevisiten" auf der Intensivstation statt.