Das Projekt HuBerTDA
Hintergrund des Projekts
Im Zuge der demographischen Entwicklung verändert sich auch in Stuttgart zunehmend die Altersstruktur. In den letzten 10 Jahren stieg die Zahl der über 75-Jährigen um 7.000 auf aktuell rund 59.500 an (Landeshauptstadt Stuttgart, 2024).
Parallel zu dieser Veränderung steigt auch die Anzahl älterer Patienten in den Krankenhäusern. Allein im Klinikum Stuttgart werden jährlich rund 17.000 Patienten im Alter von ≥ 70 Jahren behandelt. Mit steigendem Alter geht gleichzeitig auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für kognitive Veränderungen einher, die eine Weiterentwicklung des bestehenden Behandlungs- und Versorgungsangebotes für die betroffenen Patienten notwendig macht.
Projektziele, –interventionen und -nachhaltigkeit
Das Klinikum Stuttgart setzt hier mit dem Projekt „HuBerTDA“ an. Das Akronym steht für „Handeln im Hier und Jetzt! Bereit zum Demenz- und Alterssensiblen Krankenhaus". Geleitet wurde das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt von Privatdozentin Dr. Christine Thomas, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere (KPPÄ). Ziel des multiprofessionellen und interdisziplinären Ansatzes war die Optimierung des Akutbehandlungspfades bei hochaltrigen Patienten mit kognitiven Veränderungen und eine damit verbundene Anpassung des Versorgungs- und Behandlungsangebots durch die ideale Vernetzung vorhandener Expertise und die Ergänzung eines Bündels evidenzbasierter Einzelinterventionen aus "Good-Practice-Projekten".
Die Umsetzung des Projektes HuBerTDA erfolgte bis zum Jahr 2018 schrittweise in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) sowie auf einer orthopädischen Pilotstation. Auf ein verbessertes Aufnahmeverfahren und ein standardisiertes geriatrisches Risiko-Screening bei allen Patienten ab 70 Jahren in der ZNA folgten bei positiven Risikofaktoren definierte Standards einer psycho-neuro-geriatrischen Diagnostik mit Angehörigeneinbezug und pharmakologischer Beratung, eine demenz- und alterssensible Ergänzung bestehender Behandlungspfade sowie schließlich der Einsatz spezifischer Interventionen auf einer Pilotstation. Neben der gezielten Einleitung notwendiger Rehabilitations- und Weiterbehandlungsmaßnahmen wurde auch eine höhere Behandlungsqualität und -zufriedenheit bei Patienten und Angehörigen angestrebt. Folgende Interventionen wurden erprobt: der Einsatz eines "OP-Lotsen", ein "Tagesaktivierungs- und Delirvermeidungskonzept", die Entwicklung von Informations- und Interventionsmaterialien für Fachpersonal und Angehörige (z.B. Notfallmappe, Beschäftigungskoffer) sowie ein spezifisches Farb-/Licht- und Raumkonzept. Darüber hinaus wurden alle beteiligten Berufsgruppen umfassend und nachhaltig zu delir-, demenz- und depressionsspezifischen Themen geschult. Dies ermöglichte nicht nur eine bedarfsgerechte individualisierte Behandlung und Betreuung unserer vulnerablen Patienten, sondern führte auch zu einer Liegezeitverkürzung, zur Reduktion krankenhausbedingter Komplikationen wie Delirien und Stürzen, Dekubiti und Inkontinenz. Erfreulicherweise konnten nach Projektabschluss zahlreiche der erprobten Interventionen in die klinischen Routinen implementiert werden.
Projektleitung
PD Dr. Christine Thomas
Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere
Stellvertretende Projektleitung
Cathleen Koch, Diplom Pflegewirtin FH
Pflegerische Zentrumsleitung Interdisziplinäres Medizinisches Zentrum und Neurozentrum
Projektkoordination
Dr. phil. Sarah Weller, Gerontologin M.Sc., Sozialarbeiterin, B.A.
Telefon 0711 278-22857 (Sekretariat PD Dr. Thomas)
Telefax 0711 278-22809
E-Mail HuBertDA@klinikum-stuttgart.de